Rückblick 2023

Fliegerhorst-Jahresrückblick über Fledermäuse, Kampfmittelsondierung und Modellprojekte

Baufortschritt zwischen Dauerregen und extremer Trockenheit

Gefühlt pendelte das Fliegerhorst-Jahr 2023 zwischen Überschwemmung und staubtrockenen Böden. Standen die Flächen nicht unter Wasser, wurde allerdings kräftig gebaut und gearbeitet: Zwei Kitas wurden begonnen, mehrere Mehrfamilienhäuser weiter- oder neugebaut, der Straßenbau vorangetrieben. Unabhängig vom Wetter liefen verschiedenste Planungsarbeiten für das Projekt ModellFlieger, die neue Grundschule oder die kommunale Wärmeplanung. Der Projektabschluss von ENaQ stand an und auch künftige Grünzüge, Regenrückhaltebecken und Wegeführungen wurden im Hintergrund weiter ausgearbeitet. Zudem wurde Familie Fledermaus im Sommerquartier begrüßt – und natürlich neue Anwohnerinnen und Anwohner.

Januar/Februar

Wie schon 2022, startete auch der Januar 2023 mit Regen, Regen, Regen – jegliche Bautätigkeiten und Kampfmittelsondierungen wurden eingestellt, nur der Abriss einiger Hallen konnte mit etwas Verzögerung starten. Im Februar wurden mehrere Linden im Zufahrtsbereich sowie andere Bäume an privaten und öffentlichen Flächen aufgrund der Verkehrssicherungspflicht zurückgeschnitten oder gefällt. Was unabhängig vom Regen durchgeführt werden konnte, waren Planung und Austausch: Ende Januar fand die erste Schulbauwerkstatt zur neuen Grundschule statt, um das Raumprogramm mit verschiedenen Akteuren – von Schule bis Eltern – abzustimmen. Ebenfalls Ende Januar kamen rund 70 Interessierte zusammen, um sich genauer über das Projekt ModellFlieger zu informieren. Vorgestellt wurden der Architektenentwurf sowie das Konzept der Baugemeinschaften.

März/April

Beide Projekte – Grundschule und ModellFlieger – wurden im März fortgesetzt: mit der zweiten Schulbauwerkstatt und einer Baubörse ModellFlieger mit rund 40 Interessierten. Während sich zunächst auch das schlechte Wetter fortsetzte, konnte im Laufe des Frühjahrs die Bautätigkeit wieder aufgenommen werden: sowohl für die Kita als auch die Quartiersgarage der GSG sowie bei weiteren Wohngebäuden im Förderprojekt ENaQ. Helleheide stand zudem im Fokus monatlicher Führungen, die noch bis Oktober angeboten und gut angenommen wurden. Nachdem die Bauarbeiten dort, im Bebauungsplan N-777 F, gut sichtbar vorangingen, erfolgte im Frühjahr auch der Baubeginn für das erste Wohnbauvorhaben im BPlan N-777 E mit 62 Wohneinheiten.

Mai/Juni

Zum Frühsommer staubte es gewaltig auf dem Fliegerhorst: Nach der Extremregenphase folgte die lange Trockenheit, dadurch konnten immerhin Zeitrückstände bei der Kampfmittelsondierung aufgeholt werden – mit dem Ergebnis, dass ein Großteil der Flächen im Bebauungsplan N-777 E zum Stichtag 30. Juni als kampfmittelbefreit gilt. Vier Aufträge, die teilweise parallel liefen, sind abgearbeitet und eine zuständige Firma verlässt nach gut vier Jahren und mehreren Aufträgen endgültig das Gelände. Da sich das Gebiet der Kampfmittelsondierung inzwischen verschoben hatte und ein neuer Auftrag vergeben wurde, musste allerdings der Aussichtsturm vorübergehend gesperrt werden – voraussichtlich bis März 2024. Im Zuge dieses neuen Auftrages wurden Ziegel zur nachhaltigen Entwicklung des Fliegerhorstes gesichert und durch das beauftragte Unternehmen abgebaut.

Wenige hundert Meter weiter nördlich erfolgte am 24. Mai der offizielle Baubeginn für die Entlastungsstraße: In Rahmen eines Pressetermins wurden Planung und Arbeiten für einen Teilabschnitt von rund 760 Meter von der Alexanderstraße bis zum Tower vorgestellt. Nur etwa einen Monat später wurde ein weiterer erster Spatenstich vermeldet: und zwar für die Kindertagesstätte der AWO, die hier, zum Teil als Ersatzneubau, eine Einrichtung für fünf Gruppen errichtet. Mitte 2024 wird sie voraussichtlich in Betrieb gehen.

Juli /August

Während bundesweit noch über Heizungsgesetz und kommunale Wärmeplanungen diskutiert wurde, gab die Stadt Anfang Juli eine konzeptionelle Wärmeplanung für den Fliegerhorst in Auftrag. Die ersten Ergebnisse der Büros aix-o-therm GeoEnergien und FC-Planung werden voraussichtlich im ersten Quartal 2024 der Politik vorgestellt. Weniger gut voran ging es beim Projekt ModellFlieger: Nach dem Start des Interessenbekundungsverfahrens im Juni wurde die folgende Baubörse nur noch sparsam besucht – das heißt, weitere Interessierte am gemeinschaftlichen Bauen von Reihenhäusern sind weiter willkommen. Ende Juli waren dann Kinder und Jugendliche eingeladen, die Technikfläche in Helleheide zu verschönern. Der Container wurde bunt gestaltet, eine Sitzmöglichkeit eingerichtet, Kirschbäume gepflanzt und ein Steingarten angelegt. Mit Baumschäden durch Sturm Poly und Vandalismus an einigen Hallen hatte der Fliegerhorst im Sommer jedoch ebenso zu kämpfen.

September/Oktober

Ende September hatte das Projekt Energetisches Nachbarschaftsquartier (ENaQ) zu zwei Veranstaltungen für Fachpublikum und Öffentlichkeit in die Alte Fleiwa eingeladen: Anlass war der Projektabschluss zum Ende des Jahres 2023 nach sechs Jahren intensiver Arbeit daran, Helleheide intelligent, grün und nachhaltig zu gestalten. Alle Fans von Brettspielen können nun ebenfalls die Herausforderung angehen, eine klimafreundliche Nachbarschaft aufzubauen: Die ersten kostenlosen Exemplare des Spiels „Changing the Game – Neighbourhood“ wurden an Bibliotheken und Schulen übergeben.

Verzögerungen gab es im Spätsommer beim Abriss mehrerer Gebäude, und zwar aus artenschutzrechtlichen Gründen: Familie Fledermaus hatte sich ein Sommerquartier eingerichtet und verweigerte den Auszug. Räumungsklage zum 30. September wurde angedroht, eine Zwangsräumung Anfang Oktober unter fachkundiger Begleitung erwogen. Schließlich ist Familie Fledermaus freiwillig ausgezogen, auch das Gebäude 31 konnte abgerissen werden. Anschließend konnte der Abriss der alten Truppenküche und der weiteren Gebäude im Bereich des Bebauungsplanes N-777 E zügig voranschreiten.

November/Dezember

Während die Kampfmittelsondierung schon im Oktober durch erneut anhaltende Regenfälle kaum mehr möglich war, wurde sie schließlich zum 30. November ganz eingestellt. Fertiggestellt wurde dagegen die Quartiersgarage der GSG für Helleheide, ebenso wie der Hochbau der Kindertagesstätte, die die GSG im ersten Quartal 2024 in Betrieb nehmen wird. Nachdem bereits das Baugebiet am Mittelweg vollständig bebaut und zum großen Teil bezogen ist, sind inzwischen auch die ersten Anwohnerinnen und Anwohner im Quartier Helleheide eingezogen. In diesem Sinne erfreulich ist die Wegeverbindung zwischen Hugo-Eckener-Straße und der neuen Clara-Grunwald-Straße, die Mitte Dezember freigegeben werden konnte. Damit ist ein weiterer Schritt zur Anbindung des Fliegerhorstes und einer verbesserten rad- und fußläufigen Mobilität erreicht, die bereits jetzt den ersten Bewohnerinnen und Bewohnern und in Kürze den neuen Kita-Kindern zur Verfügung steht.

Zuletzt geändert am 8. Januar 2024