Bilanz 2024
Rückblick von A bis Z: Was die Stadt zwischen Januar und Dezember bewegte
Oberbürgermeister Krogmann: „2024 hat uns einiges abverlangt“
Der Jahreswechsel ist die Zeit, um Bilanz zu ziehen, einen Blick auf das Erreichte zu richten und nach vorne zu schauen. „2024 war ein Jahr, das uns einiges abverlangt hat“, resümiert Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Erfahrungen wie die Hochwasserbedrohung am Jahresanfang haben erneut bestätigt: „Wir bewältigen Herausforderungen gemeinsam, kompetent, besonnen und klug.“ Besonders gefreut habe ihn im zu Ende gehenden Jahr, dass viele Menschen in Oldenburg deutlich gemacht haben, dass es in der Stadt keinen Platz für Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung gibt. „Ein respektvolles Miteinander hängt von uns allen ab“, ist Krogmann überzeugt. Dem neuen Jahr sieht der Oberbürgermeister mit Zuversicht und Gestaltungslust entgegen: „Wir stehen vor großen Aufgaben, die mit vielen Schritten zu meistern sind.“ Dabei gelte es, nachhaltige Lösungen zu finden, die das Thema Klimaanpassung und eine gerechte Teilhabe aller Menschen berücksichtigen.
Der nachfolgende Jahresrückblick wirft ein Streiflicht auf die Entwicklungen der Stadt. Dabei steht jeder Buchstabe von A bis Z für ein spezielles Thema, das 2024 im Fokus stand.
A wie Anschlag: Große Solidarität mit jüdischer Gemeinde
Große Bestürzung löste am 5. April ein Anschlag auf die Synagoge in der Leo-Trepp-Straße aus. Unbekannte warfen in den Mittagsstunden einen Brandsatz auf eine Tür der Synagoge. Das Hausmeister-Team des benachbarten Kulturzentrums PFL verhinderte durch sein beherztes Eingreifen ein Ausbreiten des Feuers, so dass kein weiterer Gebäudeschaden entstehen konnte. Nach dem Brandanschlag solidarisierten sich viele Menschen unter anderem durch eine spontane Mahnwache und eine Demonstration mit der Jüdischen Gemeinde.
Ein starkes Zeichen setzte auch der Rat der Stadt Oldenburg: In der Sitzung am 15. April wurde einstimmig eine „Solidaritätserklärung mit der Jüdischen Gemeinde Oldenburg“ verabschiedet. Schon am 26. Februar hatte sich der Stadtrat in einer Resolution mit einem vierfachen „Nein“ klar positioniert: „Wir sagen Nein zu Fremdenfeindlichkeit, Nein zu jedweder Form von Diskriminierung oder Diffamierung, Nein zu rechtsextremen Parolen und Nein zu Menschenfeindlichkeit.“
B wie Bauprojekte: Eröffnungstermine nähern sich an
Zwei der aktuell wichtigsten und größten Bauprojekte laufen derzeit parallel: der Neubau des Stadtmuseums und der Bau des neuen Sport- und Gesundheitsbads am Flötenteich ». Auf der Baustelle fürs neue Stadtmuseum » konnte im November dieses Jahres der Rohbau fertiggestellt werden – damit ist die Grundlage für den weiteren Innenausbau gelegt. Auch die Gestaltung der Klinkerfassade ist inzwischen weit fortgeschritten. Das neue Stadtmuseum wird voraussichtlich im März 2026 eröffnen.
Nur wenig später, im Mai/Juni 2026, soll Großprojekt Nummer zwei, das Sport- und Gesundheitsbad am Flötenteich, fertiggestellt sein. Die Bauarbeiten hatten am 9. Februar dieses Jahres mit dem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. Mittlerweile steht der Rohbau vor der Fertigstellung. Besonderer Clou ist das ehrgeizige Energiekonzept: Der Strom soll emissionsfrei vor Ort mittels Photovoltaik-Anlagen gewonnen werden, die nicht nur auf den Dachflächen des Bades installiert werden, sondern auch auf dem Flötenteich in Form einer so genannten „Floating-Photovoltaik-Anlage“. Der Wärmebedarf soll durch Geothermie gedeckt werden. Hierzu sind Mai/Juni 2025 zwei Tiefenbohrungen am Standort bis zu einer Tiefe von 1.200 Metern geplant. Bei einer erfolgreichen Bohrung kann dadurch bis zu 100 Prozent des Wärmebedarfes abgedeckt werden. Mit der Umsetzung des nachhaltigen Energiekonzeptes am Standort Flötenteich würde die Stadt bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen.
C wie CCO-Tiefgarage: Sanierung eingeleitet
Die Stadtverwaltung hat eine grundlegende Sanierung der CCO-Tiefgarage „Am Stadtmuseum“ eingeleitet. Das Ergebnis einer umfassenden Prüfung zeigte dringenden Handlungsbedarf auf. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Funktionserhalt der Decke zwischen den beiden Parkebenen, die für die Stabilisierung der Außenwände wichtig ist. Als Sofortmaßnahme wurden zusätzliche Stützen eingebaut und ein engmaschiges Beobachtungsintervall vorgegeben. Die auf mehrere Jahre zu verteilenden Kosten werden auf rund 44,5 Millionen Euro geschätzt. Zu den Maßnahmen gehören die Komplett-Erneuerung der Zwischendecke, die Instandsetzung der Sohle und der Decke über der Parkebene 1 sowie der Wände und Stützen im Sockelbereich. Auch die Erneuerung der Grundwasserpumpen und Schadstoffsanierungen sind nötig.
D wie „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“: Pistorius übernimmt Kommando
Beim „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ » in Berlin wurde Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am 13. Februar zur neuen Grünkohl-Majestät der Stadt Oldenburg gekürt. „Ich habe richtig Bock auf den Job“, sagte Pistorius – das spürte auch das Oldenburger Kohlvolk beim Besuch des Regenten zur Kramermarktseröffnung. „Verteidigungsminister und Kohlmajestät – das kann man nicht mehr toppen“, bekannte Pistorius nach seiner Inthronisierung und bewies damit Weitsicht: Am Ende des Jahres widerstand er nach dem Ampel-Aus der Verlockung, SPD-Kanzlerkandidat zu werden. Die 65. Auflage des „Gröönkohl-Ätens“ fand wie gewohnt in der Vertretung des Landes Niedersachsen in der Bundeshauptstadt statt. 280 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und öffentlichem Leben sorgten für einen vollen Saal.
E wie Edith Ruß: Vergangenheit holt Stifterin ein
Edith Ruß, 1993 verstorbene Namensgeberin des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst, ist in Verruf geraten. Dass Edith Ruß, deren Erbschaft nach ihrem Tod in eine nach ihr benannte Stiftung und in den Bau des Medienkunst-Hauses geflossen war, nach 1945 ihre NSDAP-Mitgliedschaft stets geleugnet und auch im Entnazifizierungsverfahren verschwiegen hat, haben Recherchen der unabhängigen Historiker Dr. Mareike Witkowski und Dr. Joachim Tautz ergeben. Sie haben im Auftrag der Stadt Ruß‘ Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus wissenschaftlich untersucht. Für Oberbürgermeister Jürgen Krogmann stellt das nachgewiesene Verschweigen der Parteimitgliedschaft einen „Vertrauensbruch“ dar. Er ist dafür, das Edith-Russ-Haus für Medienkunst umzubenennen. Der Verwaltungsausschuss hat am 25. November beschlossen, die Verwaltung mit der Erarbeitung eines Vorschlags zum weiteren Vorgehen zu beauftragen. Eine Entscheidung über eine Umbenennung des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst soll im Rat am 17. März 2025 getroffen werden.
F wie Finanzen: Rekord-Haushalt verabschiedet
Der Haushalt für 2025 », den der Stadtrat am 16. Dezember beschlossen hat, bewegt sich auf Rekordniveau – in positiver wie in negativer Hinsicht: Das Gesamtvolumen klettert auf einen neuen Höchststand von 818,8 Millionen Euro, zwischen Aufwendungen und Erträgen klafft aber ein 91,5 Millionen Euro großes Defizit. Gleichzeitig will die Stadt im nächsten Jahr 117,2 Millionen Euro investieren – ebenfalls ein Spitzenwert. In die Höhe geschraubt haben den Fehlbetrag Mindereinnahmen beim kommunalen Finanzausgleich (minus 27 Millionen Euro) sowie der Defizitausgleich fürs Klinikum (25,4 Millionen Euro). Die in den vergangenen Jahren aufgebaute Überschussrücklage und die kräftig sprudelnde Gewerbesteuer, die in diesem Jahr voraussichtlich 210 Millionen Euro einbringen wird, erhalten aber die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt.
G wie Gleishalle: Sanierung bewahrt Historie
Niedersachsens historisch einzigartige Gleishalle im Oldenburger Hauptbahnhof » wird saniert – und dafür gaben am 22. Februar Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für die Länder Niedersachsen und Bremen, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und DB-Bauprojektleiter Felix Burckhardt den symbolischen Startschuss. Um die Gleishalle nach historischem Vorbild von 1915 zu sanieren, investiert die DB in den kommenden Jahren rund 80 Millionen Euro. Allein rund 74 Millionen Euro davon sind für die Demontage, Aufarbeitung und Wiedereinsetzung der drei Hallenschiffe inklusive der Glasdächer und tragender Elemente vorgesehen. „Wir sind froh, mit dem Erhalt der Gleishalle ein Stück Historie nachhaltig für Oldenburg bewahren zu können“, sagte Krogmann. Die Arbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
H wie Hochwasser: Auf alles vorbereitet
Vor genau einem Jahr hielt die Bedrohung durch Hochwasser » die Stadt Oldenburg in Atem: An Heiligabend wurde der Katastrophenschutz-Stab einberufen, der bis Freitag, 12. Januar, täglich zusammenkam. Im Durchschnitt waren insgesamt 152 Kräfte von Feuerwehren, Polizei, THW, DRK und Stadtverwaltung im Einsatz, in der Spitze kämpften 256 Helferinnen und Helfer am 4. Januar gegen das Hochwasser. Ab der zweiten Januarhälfte sorgte das frostige, trockene Wetter für eine allmähliche Erholung der Pegelstände, so dass am Samstag, 13. Januar, Entwarnung gegeben werden konnte. Während der Hochwasserlage kamen rund 95.000 Sandsäcke zum Einsatz.
Ein Gefahrenschwerpunkt lag im Bereich Achterdiek, der zwischen Osternburger Kanal und Hunte an fast allen Seiten von Wasser umgeben ist und zu überfluten drohte. Für rund 840 betroffene Menschen wurden Evakuierungspläne vorbereitet. Zum Glück konnten sie ihren Häusern bleiben und mussten nicht in die vorbereitete Notunterkunft wechseln. Im Bereich Bümmersteder Friedhof/Sandkruger Straße wurden die Anwohnenden mit einem gut zwei Kilometer langen mobilen Deich geschützt, der am 27. Januar zurückgebaut wurde.
I wie Innenstadt: Beliebt und gut besucht
Oldenburgs Fußgängerzone ist nach wie vor attraktiv. In der Beliebtheit bei Verbraucherinnen und Verbrauchern rangiert die Oldenburger Innenstadt sogar an der Spitze in Niedersachsen und Bremen. Das hat in diesem Jahr die sogenannte „Zentrenstudie“ der Agentur Cima, der Arbeitsgemeinschaft der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern und des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen bestätigt.
Auch die Zahlen sprechen für sich: Die Passantenfrequenzen, die das Innenstadtmanagement an Zählstellen in der Haarenstraße, Achternstraße und Lange Straße messen lässt, zeigen sich gleichbleibend hoch. Am stärksten frequentiert ist die Achternstraße mit 6,08 Millionen Besucherinnen und Besuchern in 2023 (gegenüber 5,9 Millionen in 2022). Bis Mai dieses Jahres wurden 2,55 Millionen Passantinnen und Passanten gezählt (und damit etwas mehr als die im Vorjahreszeitraum gezählten 2,50 Millionen).
Außerdem: Die Leerstandsquote ist in den vergangenen drei Jahren nur gering gestiegen und liegt weiterhin unter zehn Prozent und damit auf vergleichsweise moderatem Niveau. Allerdings: Die Bedeutung der Einzelhandelsnutzung geht zurück, dafür steigt die der Dienstleistungen. Auch das Thema Wohnen in der Innenstadt gewinnt an Wichtigkeit: Die Stadtverwaltung lässt dafür aktuell ein Konzept entwickeln.
J wie Jugendarbeit: Gründe zum Feiern
Der Sommer 2024 war spektakulär, denn: Der Abenteuerspielplatz und der Ferienpass wurden gemeinsam 50 Jahre alt – und schmissen am letzten Schultag vor den Sommerferien eine große Party im Brandsweg 60. Das Programm war abwechslungsreich und bot viele Mitmachaktionen, wie zum Beispiel die Ausstellung von Fotos, Geschichten und Eindrücken der Besucherinnen und Besucher des Abenteuerspielplatzes und des Ferienpasses aus den vergangenen 50 Jahren.
Und auch nach den Ferien gab es für die junge Generation von Oldenburgerinnen und Oldenburgern etwas zu feiern: Denn Anfang August wurde das „Haus der Jugend“ am neuen Standort im Eßkamp 126 offiziell eingeweiht, das drei wichtige Teamplayer der Kinder- und Jugendhilfe unter einem Dach vereint: die Stadtjugendpflege, den Stadtjugendring und die Oldenburger Jugendwerkstatt (OJW). Übrigens: Der große Veranstaltungsbereich im knapp 3.000 Quadratmeter großen Gebäude ist ein „Ort für Alle“ und kann für kulturelle und soziale Zwecke, insbesondere von Bürgervereinen und Engagierten aus dem Stadtteil, genutzt werden.
K wie KIBUM: 50. Ausgabe mit Jubel-Funke(l)-Programm
Stadt und Universität Oldenburg blickten hochzufrieden auf elf KIBUM-Tage zurück, in denen vom 9. bis zum 19. November mehr als 32.000 Bücherfans das Lesen generationsübergreifend feierten. Die Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche aus Schulen und Kindergärten waren unter der Woche komplett ausgebucht, und auch viele öffentliche Lesungen waren bis auf den letzten Platz besetzt. Schirmfrau Cornelia Funke schrieb eigens für die 50. Jubiläumsausgabe der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse die Geschichte „Das Pferd des Grafen“. Funke zeigte sich begeistert vom Oldenburger Engagement für das Lesen: „Die KIBUM beweist viele wunderbare Dinge: Wie viele Herzen Bücher immer noch bewegen in dieser Welt. Dass eine Stadt sehr groß sein kann, wenn sie sich einer so wunderbaren Tradition wie dieser verschreibt. Und natürlich auch, was für eine wunderbare Kunst die Buchillustration ist.“
Den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg nahm in diesem Jahr die Autorin Ulla Schuh in Empfang.
L wie Lärmaktionsplan: An „Hotspots“ Tempo 30 zum Schutz vor Krach
Oldenburg soll leiser werden – dazu dient der Lärmaktionsplan. Die Fortschreibung des erstmals 2015 verabschiedeten Strategieplans hat der Rat der Stadt Oldenburg in seiner Sitzung am 30. September beschlossen. Mit den festgelegten Maßnahmen soll die Lärmbelastung für die Menschen reduziert werden. Ein Schwerpunkt ist dabei die Verminderung des Straßenverkehrslärms, der als eine Hauptlärmquelle in der Stadt gilt. Auf bestimmten Abschnitten des städtischen Hauptverkehrsstraßennetzes sollen daher Tempo 30-Zonen eingerichtet werden. Die Tempo 30-Regelung soll zum Busfahrplanwechsel der VWG Ende 2025 in Kraft gesetzt werden.
M wie Märkte: Kramermarkt und Lamberti-Markt bleiben Publikumsmagneten
Der 417. Kramermarkt » lockte etwa 1,2 Millionen Menschen an. Stadt und Schaustellerverband zogen eine positive Bilanz. Für einen Schreckmoment sorgte eine am 3. Oktober eingegangene Bombendrohung, die zu einer kurzzeitigen Sperrung eines Teilbereiches des Kramermarkt-Geländes führte. Schon wenig später konnte aber Entwarnung gegeben werden.
Über eine sehr gute Resonanz freute sich in diesem Jahr auch der Lamberti-Markt »: Rund 800.000 Menschen ließen sich in der zwischen Rathaus, Schloss und Lamberti-Kirche aufgebauten Budenstadt auf die Weihnachtszeit einstimmen. Getrübt wurde die Weihnachtsfreude am Abschlusswochenende indes durch den auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verübten Anschlag, der auch in Oldenburg große Anteilnahme auslöste.
N wie Niedersächsischer Städtetag: Krogmann steht an der Spitze
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann steht an der Spitze des Niedersächsischen Städtetages: Das Präsidium wählte ihn am 5. September in Salzgitter zum Nachfolger von Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU), der nun als Vizepräsident fungiert. Krogmann hatte noch einen weiteren Grund zur persönlichen Freude: Am 1. November feierte er Jubiläum im Oldenburger Rathaus. Der SPD-Politiker steht seit zehn Jahren an der Spitze der Stadt – so lange, wie noch kein direkt gewählter Rathaus-Chef vorher.
O wie „Oldenburg räumt auf“: 18 Tonnen Müll gesammelt
Zwei Tage, etwa 8.000 fleißige Sammlerinnen und Sammler sowie 18 Tonnen Müll – das war die beeindruckende Bilanz der diesjährigen Frühjahrsputzaktion „Oldenburg räumt auf“ », die am 8. und 9. März stattfand. Am ersten Tag griffen rund 5.720 Schülerinnen und Schüler aus 38 Schulen sowie 854 Teilnehmende aus Kindergärten zu Handschuhen und Abfallsäcken, um das Umfeld und die nahegelegenen Wege zu reinigen. Am zweiten Tag der Aktion waren dann etliche Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um Müll einzusammeln.
P wie Preis: Auszeichnung an Anne Applebaum
Die Historikerin, Journalistin und Publizistin Anne Applebaum erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Carl-von-Ossietzky-Preis » der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik des Jahres 2024. Ausgezeichnet wurde sie von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann im Rahmen eines Festaktes am 6. Juni. Die Jury würdigte Applebaums fachliche und journalistische Expertise, mit der sie sich mutig und mahnend für Demokratie und Menschenrechte in globaler Perspektive einsetze. Der Carl-von-Ossietzky-Preis wird alle zwei Jahre in Erinnerung an den gleichnamigen Friedensnobelpreisträger verliehen.
Q wie Qualitätssiegel: Fanprojekt erstligareif
Erstligareif: Das städtische Fanprojekt hat seit seiner Gründung im Jahr 2019 großartige Arbeit geleistet – und wurde dafür ausgezeichnet: Am 31. Januar überreichte Julia Zeyn vom Beirat der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) an Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Stadtjugendpfleger Christian Fritsch sowie Nils Wach und Svenja Teebken vom Fanprojekt Oldenburg im Marschwegstadion offiziell das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“. Die Stadt als Trägerin des Projekts ist stolz auf diese Leistung. „Über Fußball kann man viel bewegen – das beweist das städtische Fanprojekt mit seiner kontinuierlichen, professionellen Jugendsozialarbeit und den zahlreichen Aktionen, Fahrten und Bildungsangeboten, die es koordiniert“, lobte Krogmann. Das Siegel ist bis zum 12. Juni 2026 gültig.
R wie Rettung: Galeria-Schließung abgewendet
Auf der Achterbahn der Gefühle: Am 27. April sorgte die überraschende Ankündigung des Warenhaus-Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof, den Galeria-Standort Oldenburg zum 31. August dieses Jahres schließen zu wollen, für Enttäuschung und Unverständnis. Es folgten Wochen der Ungewissheit und des Hoffens und Bangens. Am 7. Juni 2024 dann große Erleichterung und Freude: Galeria betreibt den Standort nun doch weiter, Franziska Bonn als regionale Verkaufsleiterin von Galeria und der Oldenburger Filialgeschäftsführer Patrick Erfurth informierten Oberbürgermeister Krogmann über die Rettung des Standortes Oldenburg: „Dass die Schließung des Hauses zum zweiten Mal abgewendet werden konnte, ist eine sehr gute Nachricht für die Oldenburger Innenstadt“, sagte Krogmann.
S wie Stadion: Historische Ratsentscheidung
Oldenburg bekommt ein neues Fußballstadion », das für Profisport geeignet ist. Mit 31 zu 18 Stimmen (bei einer Enthaltung) votierte der Rat am 15. April für einen Neubau an der Maastrichter Straße. Als Ratsvorsitzender Tim Harms das Ergebnis der Abstimmung verkündete, brach in der mit etwa 700 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllten Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen lautstarker Jubel aus. Oberbürgermeister Krogmann war sich der Bedeutung der Entscheidung bewusst: „Heute schreiben wir Stadtgeschichte.“ So breit, so tief und so fundiert sei noch nie eine städtische Entscheidung vorbereitet und diskutiert worden, betonte Krogmann. Die Kosten werden bei einer Kapazität von 10.000 Plätzen mit rund 50 Millionen Euro kalkuliert.
T wie Tiefbauarbeiten: Langzeit-Baustellen und Sanierungen im Eiltempo
Etliche umfangreiche Tiefbaumaßnahmen haben das Amt für Verkehr und Straßenbau beschäftigt. Hinter einigen Projekten konnte ein Haken gemacht werden – zum Beispiel hinter den Umbau und die Sanierung des Kreuzungsbereiches Bremer Straße/Schützenhofstraße. Seit dem 24. Oktober ist die Bremer Straße wieder durchgängig befahrbar, die Einmündung Schützenhofstraße folgte kurz vor Weihnachten. Im Zuge des im November 2023 begonnenen Ausbaus wurden aufwendige Arbeiten an den Trinkwasserleitungen vorgenommen, der Mischwasserkanal vergrößert und ein zusätzlicher Regenwasserkanal verlegt.
An der Hindenburgstraße bekamen es die Baukolonnen derweil mit Überraschungen im Untergrund zu tun. So sorgten unerwartet schlechte Bodenverhältnisse, bislang unbekannte unterirdische Gewässerläufe sowie der ungeplante Austausch maroder Wasserleitungen zu Verzögerungen im Ablauf der im März gestarteten Maßnahme. Die komplette Fertigstellung des ersten Bauabschnitts (Lindenallee bis einschließlich Knotenpunkt Tappenbeckstraße) ist nun für das 2. Quartal 2025 vorgesehen.
Demgegenüber ließ sich Ende Oktober die grundlegende Sanierung der vielbefahrenen Kreuzung Müllersweg/Bremer Heerstraße in Höchstgeschwindigkeit bewältigen: Die Arbeiten benötigten nur ein verlängertes Wochenende. Fahrbahnsanierungen an mehreren Hauptverkehrsstraßen erfolgten, wie schon seit Jahren üblich, auch in Nachtarbeiten, um Verkehrsbeeinträchtigungen zu minimieren. Eine Besonderheit war in diesem Jahr die im September abgeschlossene Sanierung der Asphaltbefestigung im Trogbauwerk der Ammerländer Heerstraße: Um wetterunabhängig arbeiten zu können, wurde die Unterführung mit einem Riesenzelt eingehaust.
U wie Urteile: Erfolge vor Gericht
Juristischer Doppelerfolg: In zwei Verfahren bekam die Stadt Oldenburg in jeweils letzter Instanz Recht. So entschied das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht am 18. November, dass es sich beim Gebäude des ehemaligen Wall-Kinos um ein Baudenkmal handelt. Damit sind zwei vom Eigentümer der Immobilie angefochtene Urteile des Verwaltungsgerichts Oldenburg rechtskräftig geworden. Ebenfalls im Sinne der Stadt Oldenburg entschied der Bundesfinanzhof am 3. Dezember in einem gegen das Finanzamt angestrengten Klageverfahren: Demnach steht der Stadt in vollem Umfang die Gewerbesteuer aus den Erträgen eines Offshore-Windparks in der Nordsee zu, dessen Betreibergesellschaft ihren Sitz in Oldenburg hat. Das Land Niedersachsen hingegen ist nicht berechtigt, den Löwenanteil dieses Gewerbesteuerbetrages für sich zu vereinnahmen. Das Finanzamt muss nun einen neuen Steuerbescheid zugunsten der Stadt Oldenburg erstellen.
V wie Verwaltung: Sachse geht, neue Amtsleitungen kommen
Viel Bewegung in der Führungsebene der Stadtverwaltung: Sozialdezernentin Dagmar Sachse verkündete im Juni dieses Jahres, dass sie nach 14 Jahren Amtszeit zum 31. Mai 2025 vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden wird. Sie verlässt die Stadtverwaltung damit zwei Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann nutzt den anstehenden Wechsel zu einer Neuorganisation und Bildung eines fünften Dezernates: Künftig wird es die Stelle einer Stadträtin/eines Stadtrats für Soziales, Jugend und Gesundheit geben und zusätzlich die Stelle einer Stadträtin/eines Stadtrats für Schule, Sport, Kultur und Gebäudewirtschaft geschaffen.
Bereits vollzogen sind einige Neubesetzungen von Amtsleitungen: Marco Janssen steht seit dem 1. September an der Spitze des Abfallwirtschaftsbetriebes. Seit dem 1. Oktober leiten Klaus Schavan den Eigenbetrieb für Gebäudewirtschaft und Hochbau, Thomas Mehrtens das Amt für Verkehr und Straßenbau sowie Dimitri Melnik die Musikschule. Dr. Silke Sell übernimmt ab dem 1. Januar 2025 die Leitung des Gesundheitsamtes.
W wie Wärmeplanung: Strategie für klimafreundliche Wärmewende
Gemeinsam für Wärmewende, Klimaschutz und Energieversorgungssicherheit: Die Stadt Oldenburg erstellt einen kommunalen Wärmeplan » – mit dem Ziel, eine klimafreundliche Wärmeversorgung bis zum Jahr 2035 zu ermöglichen. Der Wärmeplan gibt den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen künftig Sicherheit darüber, ob und, wenn ja, mit welcher zentralen Wärmeversorgung sie vor Ort rechnen können. Der Planungsprozess dauert insgesamt etwa ein Jahr, der offizielle Startschuss für die Zusammenarbeit fiel am 12. März. Zunächst wurden die notwendigen Daten erhoben und ein Beteiligungskonzept mit den beauftragten Dienstleistern EWE NETZ und enersis ausgearbeitet. Mit den gesammelten Daten wurde eine Bestands- und Potenzialanalyse fertiggestellt. Auf einer Informationsveranstaltung am 18. September wurde ein erster Zwischenstand vorgestellt.
X wie x-mal: Immer wieder Ärger über Vandalismus
Häufig gab es in 2024 Ärger und Unverständnis über Fälle von Vandalismus und Sachbeschädigungen: Betroffen waren unter anderem die LED-Lampen, die auf dem Radweg entlang der Ammerländer Heerstraße eine „Grüne Welle“ signalisieren und schon wenige Stunden nach der Inbetriebnahme im März mit Farbe beschmiert wurden. Zuvor waren einige der Lampen aus dem Boden gerissen worden, so dass sich die Inbetriebnahme verzögert hatte.
Im Juni erwischte es die Radzählsäule am Pophankenweg: Unbekannte bohrten Löcher in die Plexiglasscheibe der Anzeige. Mitte Oktober wurde die SportBox neben der Sporthalle des TuS Bloherfelde mutwillig demoliert und unnutzbar gemacht. Im November räumten Unbekannte den Bauzaun an der Calisthenicsanlage im Sportpark Kreyenbrück beiseite und beschädigten den gerade erneuerten Boden. Die Folge: Die Calisthenicsanlage wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2025 gesperrt bleiben müssen.
Y wie Yacht: Boot im Hafen gesunken
Am 19. Januar wurde eine Segelyacht, die am vorhergegangenen Wochenende im Oldenburger Hafen gesunken war, geborgen. Das Schiff wurde mittels Hebekissen, die durch Taucher an der Yacht befestigt werden, an die Wasseroberfläche befördert. Anschließend wurde die Yacht in Richtung der Hafenanlage von Rhein-Umschlag geschleppt und dort durch einen Kran aus dem Wasser gehoben.
Z wie Zensus: Oldenburg wächst und wächst
Wie viele Menschen lebten zum Stichtag 15. Mai 2022 in Oldenburg, in Niedersachsen oder in Deutschland? Wie wohnen und wie arbeiten sie? Diese und viele andere Fragen beantwortete der Zensus 2022 ». Die Ergebnisse der Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung wurden am 25. Juni veröffentlicht. Für Oldenburg stimmt die neue Statistik weitestgehend mit den städtischen Berechnungen überein. Auf Basis des Zensus kam die Stadt Oldenburg zum 15. Mai 2022 auf eine Einwohnerzahl von 172.759 Menschen. Laut Melderegister der Stadt lebten zum 30. Juni 2022 insgesamt 172.525 Einwohnerinnen und Einwohner in Oldenburg. Anderswo klaffen die angenommenen von den tatsächlichen Zahlen zum Teil ordentlich auseinander: So hat Niedersachsen insgesamt rund 170.000 Einwohnerinnen und Einwohner weniger als gedacht – das bedeutet weniger Geld vom Bund.
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 wurden für Oldenburg 157.706 Einwohnerinnen und Einwohner festgestellt. „Dass Oldenburg innerhalb von rund zehn Jahren um etwa 15.000 Menschen gewachsen ist, spiegelt eindrucksvoll die dynamische Entwicklung unserer Stadt wider“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Und der Boom hält an: Laut städtischer Einwohnerdatei leben mittlerweile bereits 176.185 Menschen (Stichtag 30. November 2024) in Oldenburg – ein neuer Höchstwert.
Zuletzt geändert am 30. Dezember 2024