Dagmar Sachse verlässt die Stadtverwaltung
Rückschau mit Stolz und Dankbarkeit
Stadträtin beendet 2025 ihre zweite Amtszeit vorzeitig
Nach 14 Jahren Amtszeit wird Dagmar Sachse als Sozialdezernentin der Stadt Oldenburg zum 31. Mai 2025 aus dem Dienst ausscheiden. Sie verlässt die Stadtverwaltung damit zwei Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Sie war am 27. August 2018 vom Stadtrat für eine zweite Amtszeit bis zum 31. Mai 2027 gewählt worden. „Meine Arbeit als Dezernentin ist verbunden mit vielen intensiven und schönen Kontakten zu den Menschen in der Stadt. Gleichzeitig haben in den vergangenen Jahren die Belastungen sehr zugenommen und viel Energie gekostet. Dem muss ich nun Tribut zollen und möchte mir meine Kräfte zukünftig anders einteilen“, begründet die 63-Jährige den vorzeitigen Abschied, der auf eigenen Wunsch erfolgt.
Oberbürgermeister bedauert Entschluss
Über ihre Entscheidung hat sie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann informiert, der ihren Entschluss mit großem Bedauern akzeptiert. „Mit Dagmar Sachse verlieren wir eine Stadträtin, die sehr gut vernetzt ist. Das hat sie genutzt, um auch sehr schwierige Themen zum Wohle der Stadt zu lösen. Unter ihrer Leitung ist ein starkes Sozialdezernat entstanden, das für die Teilhabe aller Menschen an unserer Stadtgesellschaft steht“, sagt Krogmann.
Dagmar Sachse leitet das größte Dezernat der Stadtverwaltung. Zu ihrem Verantwortungsbereich gehören heute das Amt für Teilhabe und Soziales, das Amt für Jugend und Familie, das Amt für Schule und Bildung, das Amt für Zuwanderung und Integration sowie das Gesundheitsamt. „Die Rückschau auf meine Tätigkeit erfüllt mich mit großer Freude und Stolz“, so Sachse. „Ich habe in der Leitung des Dezernates zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr bewegt, als ich mir bei meinem Start im Jahr 2011 vorstellen konnte.“
Am 1. Juni 2011 hatte Dagmar Sachse das Amt als Stadträtin übernommen. Sie war aus Kiel, wo sie zuletzt in der dortigen Stadtverwaltung im Dezernat für Arbeit und Wirtschaft als Wissenschaftsreferentin arbeitete, nach Oldenburg gewechselt.
Viele Erfolge
Ein großes Thema von Beginn an war der Ausbau der Kindertagesbetreuung für die unter Dreijährigen, um den Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot zu erfüllen. In Sachses Amtszeit wurden bisher 750 Kindergartenplätze und 1.700 Krippenplätze geschaffen. Ebenso begann 2011 die Umsetzung der ersten Konzeptionen für den Ganztagsausbau der Grundschulen in Oldenburg. Inzwischen haben 17 Grundschulen den Ganztagsbetrieb aufgenommen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention. In einem beispiellosen Prozess hat sich Oldenburg für die Inklusion und damit die Teilhabe aller Menschen in der Stadtgesellschaft eingesetzt. Viele Impulse dafür sind vom Sozialdezernat ausgegangen.
2015/2016 hat Oldenburg wie alle Kommunen in Deutschland eine große Zahl von Kriegsvertriebenen, Asylbewerberinnen und Asylbewerbern aufgenommen. „Das war meine erste große Herausforderung als Stadträtin“, blickt Dagmar Sachse zurück. „Es galt, nicht nur den Menschen ein Dach über dem Kopf, sondern ihnen auch eine Bleibeperspektive zu bieten. Politik, Verwaltung sowie die ganze Stadtgesellschaft haben dazu beigetragen, dass dies so gut gelungen ist. Es wurden Strukturen geschaffen, die bis heute ein tragfähiges Fundament auch für neue Flüchtlingsbewegungen bilden.“
Corona und weitere Krisenlagen
Die zweite Amtszeit, die 2019 begann, brachte weitere Anforderungen mit sich, die nicht vorhersehbar waren. Die wahrscheinlich größte war die Corona-Pandemie in 2020, die noch bis heute Nachwirkungen zeigt. Erneut im Zusammenspiel mit vielen Akteurinnen und Akteuren in der Stadt gelang es, erforderliche Maßnahmen umzusetzen und weitestgehend den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. „Die Pandemie hat bei vielen Menschen genau wie bei mir persönlich Ängste ausgelöst“, so Dagmar Sachse. „Die Bewältigung dieser Krise war deshalb nicht nur logistisch, sondern auch emotional sehr herausfordernd.“
Die Pandemie war noch nicht ganz zu Ende, als der Krieg in der Ukraine begann. Wieder waren in der Stadt viele Menschen aufzunehmen. Zudem entstand eine Gasmangellage, die auch für Oldenburg existentielle Bedeutung hatte. Und wieder waren Krisenstäbe zu gründen, das Alltagsgeschäft wurde von diesen Fragen überlagert. Die mit dem Krieg außerdem einhergehende Inflation betrifft vor allem Menschen mit geringem Einkommen, für die das Sozialdezernat eine besondere Verantwortung trägt. Inzwischen ist ein neuer Krieg – im Nahen Osten – entstanden, der die Menschen in Deutschland besorgt macht und das Zusammenleben unterschiedlicher Religionen auch in unserer Stadt erschwert. „Die Netzwerke in unserer Stadtgesellschaft werden sich dieser Herausforderung stellen müssen“, erwartet die Sozialdezernentin.
Von Solidarität berührt
Neben den besonderen Lagen, die viel Engagement und Energie fordern, sind im Sozialdezernat eine Vielzahl von Aufgaben zu bewältigen. All das ist nur zu meistern, wenn Wohlfahrtsverbände, Ehrenamtliche, Vereine, Organisationen, Politik und Verwaltung mit ihrem Fachwissen und ihrem Engagement zur Lösung beitragen. „Ich bin immer wieder beeindruckt und berührt, wie sehr dieser Gedanke der Solidarität in Oldenburg verankert ist“, resümiert Dagmar Sachse. „Das hat in meiner Amtszeit dazu beigetragen, die ganz großen Themen, aber auch das Alltagsgeschäft zu bewältigen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Zuletzt geändert am 8. August 2024