Versiegelungsdashboard

Stadt hat Analyse zum Flächenverbrauch erstellt – Daten sind online abrufbar

Wie stark Oldenburg „versiegelt“ ist

Gebäude, Straßen, Radwege, Parkplätze und vieles mehr – für unsere Infrastruktur benötigen wir Platz. Täglich werden in Deutschland 52 Hektar Verkehrs- und Siedlungsfläche ausgewiesen. Das entspricht etwa 72 Fußballfeldern. Etwa die Hälfte dieser Fläche wird „versiegelt“, also durch Bebauung oder andere Befestigung luft- und wasserdicht abgedeckt. Man spricht auch von Flächen- oder Bodenversiegelung. In Deutschland nimmt die Bodenversiegelung immer weiter zu. In den vergangenen 30 Jahren sind fast 5.000 Quadratkilometer (zweimal die Fläche des Saarlandes) an versiegelter Fläche hinzugekommen.

Dashboard zeigt Entwicklung für Oldenburg
Wie sieht die Situation in der Stadt Oldenburg aus? Über den aktuellen Stand und die Entwicklung der Bodenversiegelung informiert ein Versiegelungskataster, das die Stadtverwaltung online gestellt hat. In einem eigens dafür angelegten Dashboard wird visualisiert, wie sich die Größe und der Anteil der versiegelten Flächen seit 2017 verändert haben. Die Versiegelungsanalyse wurde durch den Fachdienst Geoinformation und Statistik der Stadt Oldenburg nach einem eigenen Verfahren erstellt. Ziel ist es, die breite Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren.

Durchschnittliche Zunahme um 7,6 Hektar pro Jahr
Die Analyse zur Flächenversiegelung Oldenburgs zeigt auf, dass insgesamt circa 3.670 Hektar bebaut, betoniert oder asphaltiert sind, was etwa 35 Prozent der Gesamtfläche (10.300 Hektar) ausmacht. Wohnbau- (39 Prozent) und Verkehrsflächen (29 Prozent) machen dabei die höchsten Anteile an den versiegelten Flächen aus. Von 2017 bis 2021 wurden rechnerisch insgesamt circa 38 Hektar zusätzlich versiegelt. Dies entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von 7,6 Hektar pro Jahr. Der wesentliche Anteil an der zusätzlichen Versiegelung liegt im Bereich der Wohnbauflächen. Die Veränderungen in den übrigen Flächenkategorien fallen dagegen weniger ins Gewicht. Seit dem 1. Januar 2024 gilt der § 19 Entsiegelungskataster des Niedersächsischen Klimagesetzes. Demnach haben Gemeinden bis zum 31. Dezember 2026 Flächen zu ermitteln, die entsiegelt werden könnten. Das Land erstellt hierfür ein elektronisches Entsiegelungskataster, in dem die Gemeinden diese ermittelten Flächen eintragen sollen. Auch für diese Aufgabe leistet das Dashboard einen wichtigen Beitrag.

Warum ist eine Bodenversiegelung problematisch?
Die Versiegelung des Bodens führt in der Regel zum vollständigen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen. Regenwasser kann nicht versickern, was dazu führt, dass die Grundwasservorräte nicht aufgefüllt werden und gleichzeitig die Überschwemmungsgefahr bei Starkregenereignissen erhöht wird. Versiegelung führt außerdem dazu, dass es vor allem in Städten heißer wird. Beton und Asphalt erwärmen sich durch Sonneneinstrahlung stärker, und der natürliche Kühleffekt durch die Verdunstung von im Boden und Pflanzen gespeichertem Wasser bleibt aus. Zudem wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit dauerhaft und oft irreparabel geschädigt, da durch die Verhinderung des Luftaustausches biologische Prozesse gestoppt und Bodenlebewesen abgetötet werden.

Wichtige Rolle in der Klimakrise
Bodenversiegelung spielt eine wichtige Rolle in der Klimakrise, da sie gleichzeitig Mitverursacher und Risikofaktor ist. Neben dem erhöhten Risiko von Starkregen- und Hitzeereignissen werden gleichzeitig durch Bodenversiegelung Treibhausgas-Emissionen verursacht. Zu den natürlichen Bodenfunktionen gehört nämlich auch die Kohlenstoffspeicherung. Pflanzen binden zunächst CO2 aus der Atmosphäre, das beim Absterben der Pflanze von Bodenorganismen zu Kohlenstoff ab- und umgebaut wird. Weltweit speichern Böden mehr Kohlenstoff als die Atmosphäre und die gesamte Vegetation der Erde zusammen. Dieser Mechanismus wird durch die Bodenversiegelung zerstört. Der klimaschädliche Effekt wirkt sogar doppelt: Es wird einerseits kein CO2 mehr aus der Atmosphäre aufgenommen und andererseits werden durch die Errichtung und Nutzung von Gebäuden und Infrastruktur zusätzliche Treibhausgas-Emissionen verursacht. Die Erhaltung natürlicher Flächen hat hingegen das Potenzial, Treibhausgas-Senken zu schaffen und größere Mengen von CO2 zu binden.

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Zuletzt geändert am 4. September 2024