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CHANCEN 2/24: Interview
Messen sind sein Leben. Beruflich war Dieter Meier unter anderem schon in Leipzig, München, Dortmund und im Ausland mit ihnen befasst. Seit Anfang 2016 ist er als Geschäftsführer der Weser-Ems-Hallen in Oldenburg tätig.
... Dieter Meier
Herr Meier, die Veranstaltungsbranche hat durch Corona erheblich gelitten. Wie hat sich ihre Lage seitdem entwickelt?
Dieter Meier: Man kann wirklich feststellen, dass sich der Markt erstaunlich schnell von der Krise erholt hat. Insbesondere bei den Fachveranstaltungen lässt sich bundesweit wieder ein positiver Trend beobachten. Dazu tragen erheblich die großen Messehäuser bei, bei denen das internationale Geschäft eine wichtige Rolle spielt. Da kommen dann viele Faktoren zusammen.
Kann die Entwicklung hier bei uns in Oldenburg mithalten?
Kann sie. Auch bei uns sieht es gut aus. 2023 hatten wir den besten Jahresumsatz der Geschichte und nur einen niedrigen Zuschussbedarf. Die Zahl der Veranstaltungen hat annähernd wieder den Wert der Zeit vor Corona erreicht. Und rund 450.000 Besucherinnen und Besucher sind ja nun auch recht erfreulich.
Wie hat die Digitalisierung das Messegeschäft verändert?
Viele haben tatsächlich erwartet, dass die Messen sich mehr und mehr ins Internet verlagern und die Präsenzveranstaltungen damit an Bedeutung verlieren. Diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet. Der Grund ist einfach: Die Menschen wollen kommunizieren, auch mal etwas Neues anfassen und genauer ansehen. Darin liegt der Charme einer Messe. Das Thema Bauen rückt bei Ihnen jetzt wieder auf die Agenda.
Bitte skizzieren Sie einmal, was im Einzelnen geplant ist.
Wir selbst haben zwei Projekte vor uns. Zum einen geht es um die Sanierung der Park- und Kramermarktsfläche. Die Herausforderung werden hier die Bodenuntersuchungen sein. Es gibt verschiedene Erkenntnisse, die berücksichtigt werden müssen. Zum anderen geht es um den Neubau der Kongresshalle und der Festsäle. Darüber hinaus möchten wir gern einen Rundlauf über das gesamte Gelände auf den Weg bringen. Das wird ein großer Brocken. Aber um auch in den kommenden 30, 40 Jahren gute Geschäfte machen zu können, ist es unerlässlich, sich zeitgemäßer aufzustellen.
Und ein neues Hotel soll es auch geben …
Wir bauen ein Kongresszentrum, in dem möglichst viele mehrtägige Veranstaltungen stattfinden sollen. Dazu ist eine zeitgemäße und hochwertige Hotellerie unverzichtbar, die idealerweise in nicht zu großer Entfernung vom Ort des Geschehens angesiedelt ist. Ich sehe deshalb auch keine Konkurrenzsituation zu den anderen modernen Hotels in der Stadt, die gerade entstanden sind oder die noch gebaut werden. Wir haben diesbezüglich noch immer Nachholbedarf in Oldenburg. Studien belegen das.
Immer wieder wird Kritik daran laut, dass bekanntere größere Bands nicht nach Oldenburg kommen. Wird sich daran jemals etwas ändern?
Schwierig. Ich denke, niemand erwartet, dass eine Band wie Coldplay bei uns gastiert. Als Metallica damals hier war, tickten die Uhren einfach anders. Stars dieser Größenordnung wird es hier leider nicht mehr geben. Zudem sind die Zeitfenster in den Hallen nur begrenzt offen. Die Termine der Baskets sind ebenso fix wie einige andere. Die neue Kongresshalle könnte aber Möglichkeiten bieten, aufstrebende junge Acts nach Oldenburg zu holen. Ich erinnere an die Ehrlich Brothers, die hier ihren Start hatten und dann richtig groß wurden.
Geplant ist, dass auch das neue Stadion von Ihnen betrieben wird. Welche Effekte erhoffen Sie sich davon?
Es ist bei uns von der Kommunikationsabteilung über das Facility Management bis zur Veranstaltungstechnik bereits eine Infrastruktur vorhanden, die letztlich auch im Stadion benötigt wird. Nur einen Greenkeeper haben wir nicht, den werden wir sicher noch finden. Neben den Synergieeffekten liegt ein weiteres Argument, alles unter einem Dach zu bündeln, leider im Fachkräftemangel. Woher sollte komplett neues Personal für den Stadionbetrieb kommen?
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft, vielleicht ins Jahr 2035 …
Oldenburg wird sich als Kongressstandort einen Namen gemacht haben. Zusätzlich wollen wir allen Menschen hier ein attraktives Angebot an Veranstaltungen machen. Und das gilt ausdrücklich auch für Kinder und Jugendliche, die wir von ihren Rechnern und Handys wegholen wollen. Als Standort habe ich – bitte lachen Sie mich nicht aus – so etwas wie den Münchner Olympiapark vor Augen.
Zur Person
Dieter Meier (59) kam 2016 nach vier Jahren bei der Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH nach Oldenburg. Er folgte auf Jan Wartemann, der nach 22 Jahren in den Ruhestand ging.
Zuletzt geändert am 13. September 2024