Schmetterlinge und ihre Nahrungsquellen

Schmetterlinge und ihre Nahrungspflanzen

Für viele Schmetterlingsarten ist eine enge Bindung an bestimmte Biotope charakteristisch. Strukturreiche Lebensräume mit Bereichen offener Böden, kleinerer Sträucher oder Bäume, krautiger Pflanzen und Gräser bilden ihre Lebensgrundlage. Eine erhöhte Anfälligkeit ist die Folge dieser notwendigen Kombination für die Schmetterlinge, wodurch Eingriffe leider oft zum Erlöschen einer ganzen Population führen.

Die Falter der Schmetterlinge ernähren sich vom Nektar der Pflanzen, nur einige wenige sind in der Lage Pollen durch spezielle Mundwerkzeuge zu zerkleinern. So sind viele Falter von speziellen Pflanzenarten abhängig. Aber auch manche Pflanzen sind durch die Form der Blüten abhängig von Schmetterlingen als einzige Bestäuber. Tiefe, lange Blütenkelche ermöglichen es nur den Schmetterlingen mit ihren langen Saugrüsseln an den Nektar und gleichzeitig an die Pollen der Pflanzen zu gelangen. Ein Fehlen einer Art kann somit zum direkten Verlust der anderen führen.

Bevor der Falter das erste Mal seine Flügel ausbreitet und zum Bestäuber wird, muss er eine Metamorphose durchleben. Dem Falter gehen das Raupen- und Puppenstadium zuvor. Die Eier werden von den Schmetterlingen in der Regel direkt an den Raupenfutterpflanzen abgelegt, um ein Überleben der Raupen sicherzustellen. Auch hier ist die Raupe oft abhängig von genau einer Pflanzenart, manche begnügen sich mit der gleichen Pflanzenfamilie.

Das Naturschutzgebiet „Bahndammgelände Krusenbusch“ bietet durch seine vielfältige Struktur und besonders als magerer Standort mit seinen charakteristischen und selten gewordenen Pflanzenarten einen bedeutenden Lebensraum für einige Schmetterlingsarten.

Sandheiden-Johanniskraut-Spanner

Offene Böden, dabei besonders Sand- oder Kiesböden werden vom Sandheiden-Johanniskraut-Spanner (Aplocera efformata) bevorzugt. Als nachtaktiver Schmetterling der Familie der Spanner ist sein Erscheinungsbild eher unauffällig. Seine Grundfarbe liegt zwischen grau und graublau und seine Vorderflügel weisen einige bräunliche Querbinden auf. Seine Flügelspannweite liegt zwischen 35 und 41 Millimetern.

Oft gibt es zwei bis drei Generationen pro Jahr, welche man in den Monaten April bis November fliegen sieht. In Niedersachsen findet sich der Sandheiden-Johanniskraut-Spanner auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten wieder.

Nahrungspflanzen

Die Raupen des Schmetterlings ernähren sich von einer einzigen Pflanzenart – dem Echten Johanniskraut (Hypericum perforatum). Dieses wurde wiederholt im Naturschutzgebiet kartiert und ermöglicht so eine erfolgreiche Vermehrung der Art.

Die Falter fliegen neben verschiedenen Flockenblumen (Centaurea) und Kratzdisteln (Cirsium) auch den Gewöhnlichen Natternkopf (Echinum vulgare) an. Diese Pflanzenart hat in Deutschland ein rückläufiges Vorkommen und steht auf der Vorwarnliste für das Deutsche Tiefland. Die Besonderheit dieser Pflanze ist, dass ihre Blüten zunächst eine zartrosa Färbung aufweisen, welche sich mit der Zeit zu einem Blau entwickelt. Interessant für Insekten sind nur die rosa gefärbten Blüten, da die blauen Blüten keinen Nektar enthalten.

Gelber Heufalter

Ebenso findet man den Gelben Heufalter (Colias hyale) an dieser Pflanzenart. Die Raupen des, auch Goldene Acht genannten, Falters sind an verschiedene Kleearten (Trifolium) und die Vogel-Wicke (Vicia cracca) gebunden. Diese Arten finden sich im Naturschutzgebiet wieder, ebenso wie zur Eiablage benötigte Bereiche offener Böden.

Die Männchen des Gelben Heufalters erreichen eine Flügelspannweite von 35 bis 40 Millimetern, die Weibchen können etwas größer sein (38 bis 42 Millimeter). Die Männchen haben eine gelbe Grundfarbe. Die Flügeloberseiten haben eine bestäubte dunkelbraune bis schwarze Randbinde, welche an den Hinterflügeln schmaler wird. Auf dem Vorderflügel ist beidseitig ein schwarzer Fleck. Auf der Oberseite des Hinterflügels befindet sich ein oranger Fleck, welcher auf der Unterseite heller und rot umrandet ist. Die rote Umrandung legt sich dabei wie eine Acht um und durch den Fleck und gibt dem Falter seinen Namen.

Zwei Generationen im Jahr

Die Weibchen haben eine weißgelbe Grundfarbe und nur die Spitze der Vorderflügel und die Unterseite der Hinterflügel ist gelb. Der bei den Männchen rot umrandete Fleck hat keine Umrandung.

Jährlich gibt es zwei Generationen des Gelben Heufalters. Die erste Generation trifft man zwischen Mai und Juni an violetten Blüten, die zweite von August bis September an gelben Blüten an. Die Raupen sind grün und haben zwei dünne grüngelbe Seitenlinien mit orangebraunen Strichen.

Hier erhalten Sie mehr Informationen zu gefährdeten Schmetterlingen » der Roten Liste.

Zuletzt geändert am 16. Oktober 2024