Bahndammgelände Krusenbusch
Neue Lebensräume für Flora und Fauna
Natur aus zweiter Hand
Das Naturschutzgebiet liegt im südöstlichen Teil der Stadt Oldenburg und hat eine Größe von circa 55 Hektar. Es ist eines der wenigen Naturschutzgebiete im Bezirk Weser-Ems, das von Menschen geschaffen und nach Nutzungsaufgabe der Natur überlassenen wurde. Für das „Bahndammgelände Krusenbusch“ wurde am 26. November 2018 eine neue Naturschutzgebietsverordnung beschlossen (Verordnung » (PDF, 75,1 KB), Karte » (PDF, 2 MB)).
Was soll geschützt werden?
Das Bahndammgelände ist durch einen kleinräumigen Wechsel unterschiedlicher Lebensräume geprägt. Der aus reinem Sand bestehende Bahndamm ist Standort für die an extreme Wasser- und Bodenverhältnisse angepassten wildwachsenden Pflanzen- und Tierarten. Der Standort zeichnet sich insbesondere durch Phasen langanhaltender Trockenheit, Nährstoffarmut und große Temperaturschwankungen im Tagesverlauf aus. Auf den Sandböden kommen Sand-Magerrasen, Laubgebüsche und Schuttgesellschaften vor. In den nährstoffreicheren Aufschüttungsböden haben sich artenreiche Gras- und Staudenfluren mit eingestreuten Obstbäumen und Beerensträuchern entwickelt.
Besonders auffällig ist in den extrem trockenen Silbergrasfluren das namengebende Silbergras sowie in den übrigen Sand-Magerrasen die Sandsegge. Von besonderer Bedeutung ist auch die große Vielfalt der Hautflügler in dem Gebiet. Neben den Wespen (Wegwespen, Hornissen, Grabwespen und andere) leben hier verschiedene gefährdete Bienenarten (Sandbienen, Seidenbienen, Blutbienen und andere).
Was wurde bisher zur Pflege getan?
Die Pflege und Entwicklung des Gebietes konzentriert sich derzeit und auch in der Zukunft im wesentlichen auf die schwer zu erhaltenden trockenen Extremstandorte, das heißt vor allem auf die Sand-Magerrasen. Als Initialmaßnahme wurde daher auf etwa sechs Hektar der Sandkörper des ehemaligen Bahndammes mit Hilfe schwerer Maschinen freigelegt, um hier die Ausbreitung der bestehenden Sand-Magerrasen und anderer Lebensgemeinschaften, die an diesen Standort gebunden sind, zu ermöglichen.
Wie wird es geschützt?
Um Beunruhigungen der Tiere und Beschädigungen der Pflanzen im Naturschutzgebiet zu verhindern, gelten dort einige Beschränkungen:
- Das Gebiet darf nur auf den gekennzeichneten Wegen des Rundwanderweges betreten werden.
- Hunde sind anzuleinen.
- Es dürfen keine Modellflugzeuge, Drachen oder ähnliches in Betrieb genommen werden.
- Es dürfen keine Feuer angezündet werden.
Welche Geschichte hat es?
Das Naturschutzgebiet ist insbesondere durch seine ehemalige Nutzung geprägt. Wie der Name des Gebietes bereits verrät, handelt es sich um ein ehemaliges Bahngelände, und zwar um den seit 1976 ungenutzten Verschiebe- beziehungsweise Rangierbahnhof.
Auf dem dort natürlich vorkommenden Niedermoorboden wurde, bevor der Bau des eigentlichen Verschiebebahnhofes überhaupt beginnen konnte, ein bis zu fünf Meter mächtiger Sandkörper aufgeschüttet, der wie ein überdimensionaler „Damm“ in das Stadtgebiet hineinragt.
Insgesamt wurden 44 Kilometer Gleise verlegt mit circa 210 Weichen und mehrere Stellwerke, Wassertürme, Werkstätten und ein Lokschuppen mit erst einer und später zwei Drehscheiben gebaut. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte am 11. Juni 1911. In Spitzenzeiten wurden circa 1.400 bis 2.200 Waggons rangiert.
Während der Rangierbahnhof den Ersten Weltkrieg unbeschadet überstand, wurde er im Zweiten Weltkrieg mehrfach Ziel von Luftangriffen der alliierten Streitkräfte. Mit der Verlagerung der Transportgüter auf die Straße sowie der Umstrukturierung der Bahn verlor der Rangierbahnhof immer mehr an Bedeutung und musste schließlich 1976 ganz aufgegeben werden. In der Folge wurden die Gleisanlagen und teilweise das Schotterbett abgebaut.
Zurück blieben auf dem Damm der reine Sand sowie Schotter- und Schlackereste, die heute von seltenen, gefährdeten Tieren und Pflanzen besiedelt werden. Das Gebiet ist für den interessierten und Ruhe suchenden Besucher über einen Rundwanderweg von etwa 1,5 Kilometern Länge geöffnet. Erreichbar ist der Wanderweg über die Bahnhofsallee in Höhe der Klingenbergstraße.
Informationslehrpfad Bahndammgelände Krusenbusch
Ein Spaziergang auf dem Bahndammgelände Krusenbusch ist schön. Damit Sie bei Ihrem Besuch auch etwas über die Besonderheiten des Gebietes erfahren können, finden Sie hier einen virtuellen Infolehrpfad ».
Wer gibt weitere Informationen?
Das Bahndammgelände Krusenbusch wurde 1998 von der oberen Naturschutzbehörde, dem Dezernat 503 der Bezirksregierung Weser-Ems, ausgewiesen und betreut. Im Rahmen einer Reform der Landesverwaltung wurden die Bezirksregierungen aufgelöst und unter anderem die Betreuung der Naturschutzgebiete auf die Unteren Naturschutzbehörden, in deren Zuständigkeitsbereich sich das jeweilige Naturschutzgebiet befand, verlagert. Daher wird das Naturschutzgebiet Bahndammgelände Krusenbusch seit dem 1. Januar 2005 von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg (Oldb) betreut. Für alle Fragen zum Naturschutzgebiet und zu dessen Betreuung stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Stadt Oldenburg
Untere Naturschutzbehörde
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Zuletzt geändert am 16. Oktober 2024