- Kompositionsauftrag 2022 für Étienne Haan
- Kompositionsauftrag 2020 für Farzia Fallah
- Kompositionsauftrag 2018 für Sarah Nemtsov
- Kompositionsauftrag 2016 für Malte Giesen
- Kompositionsauftrag 2014 für Jagyeong Ryu
- Kompositionsauftrag 2012 für Brigitta Muntendorf
- Kompositionsauftrag 2010 für Jamilia Jazylbekova
- Kompositionsauftrag 2008 für Maximilian Marcoll
- Kompositionsauftrag 2006 für Axel Fries
- Kompositionsauftrag 2004 für Manfred Klinkebiel
- Kompositionsauftrag 2002 für Christoph J. Keller
- Kompositionsauftrag 2000 für Violeta Dinescu
- Kompositionsauftrag 1998 für Eckart Beinke
Kompositionsauftrag 2004 für Manfred Klinkebiel
Manfred Klinkebiel komponiert für die Preisverleihung
Der Oldenburger Komponist Manfred Klinkebiel hat den Kompositionsauftrag der Stadt Oldenburg für die Carl-von-Ossietzky-Preisvergabe 2004 erhalten. Sein eigens für den Preisträger Noam Chomsky komponiertes Werk „Chomsky – Prelude and Variations“ wurde im Rahmen des Festaktes uraufgeführt. Die Komposition für Cembalo und Klavier interpretierten die Musiker Christoph J. Keller (Oldenburg) und Ezzat Nashashibi (Bremen).
Angaben zur Komposition von Manfred Klinkebiel
Die Komposition will, so Klinkebiel, als Laudatio auf Noam Chomsky und seine Familie verstanden werden. Das verwendete motivische Material steht in direktem Bezug zum Preisträger und den ihm nahe stehenden Menschen. Das Kernmotiv beider Werkteile c-d-es zitiert Anfangsbuchstaben von Namen aus seinem familiären Umfeld, ebenso die Tonfolge a-d-h im zweiten Teil der Komposition. Damit knüpft der Komponist an die überlieferte Praxis symbolischer Ableitungen in Alter Musik an. Formale Strukturen und Figurationstechniken aus Barock und Renaissance sind zusätzlich im gesamten Werk zu erkennen. Vielfältige kontrapunktische Beziehungen verbinden die verschiedenen Werkteile miteinander. Auch durch die Instrumentierung wird die Verknüpfung zur Historie hergestellt. Das Cembalo bringt seine tradierte Klangwelt mit ein, während das Klavier (der Flügel) auch einen romantischen Gestus verkörpert.
Die zu Grunde liegende Idee des Zusammenspiels überlieferter Werte einerseits mit Zukunftsentwürfen andererseits spiegelt sich wider in dieser Verschränkung alter und neuer musikalisch-ästhetischer Gestaltungsprinzipien. So entsteht ein zeitgenössisches Werk, das Tradition und Moderne miteinander verbindet und einen konstruktiven Beitrag leisten will zur Verleihung des Carl-von-Ossietzky-Preises an Noam Chomsky.
Biografie des Komponisten
Manfred Klinkebiel wurde 1954 in Oldenburg geboren. Nach vielfältigen musikalischen Betätigungen während der Schulzeit (z.B. Kirchenmusik-C-Examen) studierte er zunächst an der Fachhochschule für Kirchenmusik in Herford/Westfalen und legte dort das B- und A-Examen ab. Bei Professor Burghard Schloemann beschäftigte er sich intensiv mit Kompositionsstudien in barocker und zeitgenössischer Musik. Danach absolvierte Klinkebiel Aufbaustudiengänge an der Musikhochschule in Stuttgart bei Professor Helmut Lachenmann (Kompositionsstudien) und in Trossingen bei Professor Manfred Schreier (Künstlerische Reifeprüfung im Fach Chordirigieren). 1984 übernahm er eine Dozentur für Chorleitung und Neue Musik an der Hochschule Hildesheim im Fachbereich Kulturpädagogik. Zeitgleich arbeitete er im nebenamtlichen Kirchenmusikerdienst und gründete eine kirchliche Kinder- und Jugendmusikschule.
Seit 1988 lebt Klinkebiel als Privatmusiklehrer, Chorleiter und Musiker wieder in Oldenburg und gibt zahlreiche Konzerte auf Orgel und Cembalo. Darüber hinaus ist er bis 1994 in der Kinder- und Jugendmusikarbeit der Schlosskirchengemeinde Varel tätig gewesen. An der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat er seit 1990 die Dozentur für Orgelspiel inne und leitet den Hochschulchor. Aufgrund seiner Initiative findet alle zwei Jahre die Ausschreibung des Kompositionswettbewerbes um den „Carl-von-Ossietzky-Preis des uniChors“ statt.
Klinkebiels kompositorische Arbeit ist geprägt durch ein eigenes Gestaltungskonzept, in das Komposition, Malerei und Textarbeit einfließen. Basierend auf nachhaltigen Beobachtungen kindlicher Gestaltungs- und Entwicklungsvorgänge in der Mitte der 80er Jahre hat er dieses Gestaltungskonzept unter dem Fantasienamen JOPAPA zu einer „Konkreten Philosophie“ ausgeweitet.
Klinkebiel hat Kompositionen für Orgel, Klavier, Cembalo, Chor- und Vokalmusik verfasst („Mosaik-Messe“ für Orgel, „Rechts-Links-Rechts“ für Klavier, „Hausmann-Gedichte“ für Bariton und Klavier, „Wunderbare Nähe“ für Chor a capella) sowie musikpädagogische Werke für den Unterricht erstellt. (Stand 2004)
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Zuletzt geändert am 8. September 2022