MOIN: WISSENSCHAFT
Fortsetzung 1
■ Wie stark sich Oldenburgs Universität der Aufgabe verschrieben hat, Wissenschaft für die Praxis zu betreiben, zeigte sich zuletzt auch bei der 2012 erfolgten Gründung der medizinischen Fakultät, der seinerzeit deutschlandweit ersten seit zwanzig Jahren. Sie ist grenzüberschreitend in einem in Europa einzigartigen Kooperationsprojekt angelegt: der European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS).
Der Modellstudiengang Humanmedizin soll helfen, den Mangel an Hausärztinnen und -ärzten zu verringern. Besonders in ländlich geprägten Regionen herrscht Unterversorgung. Die Ausbildung fokussiert sich deshalb voll auf das wahre Leben. Schon ab dem ersten Semester lernen die Studierenden Untersuchungsmethoden kennen, kommen mit echten Patientinnen und Patienten direkt in Kontakt und hospitieren in Praxen und auf Stationen der vier Kooperationskliniken.
Das Beispiel beweist: Die Universität mag inzwischen die Fünfzig überschritten und eine gewisse Reife erreicht haben – aber sie zeigt sich stets aufgeweckt und lebhaft. Der Slogan „Offen für neue Wege“ wurde deshalb bewusst gewählt und strahlt weit über die beiden Campus in Haarentor und Wechloy hinaus. Sowohl die Uni als auch die zahlreichen Institute und weitere wissenschaftlich orientierte Einrichtungen schaffen Arbeitsplätze, tragen zum Wohlstand bei, ziehen junge Leute nach Oldenburg und sorgen für frische Impulse im gesellschaftlichen und kulturellen Leben.
■ Deutlich wird das auch ein kleines Stück vom Standort Küpkersweg in Wechloy entfernt. In der Marie-Curie-Straße hat nicht nur das „Haus des Hörens“ sein Zuhause, sondern auch das einst gemeinsam von der Stadt Oldenburg und der Universität initiierte Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg (TGO). In den zwanzig Jahren seit seiner Inbetriebnahme wurden hier knapp 300 Unternehmensgründungen kompetent begleitet, viele davon direkt aus der Universität heraus. Auf diese Weise konnten eine große Zahl hochqualifizierter Fachkräfte in Oldenburg gehalten und hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.
Mehrere Forschungsinstitute haben Räumlichkeiten im TGO angemietet, zum Teil – wie im Fall des Instituts für technische und angewandte Physik (ITAP) und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologien IDMT – auch zusätzlich zu bereits vorhandenen eigenen. Das Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) befasst sich mit der Entwicklung ressourcenschonender und effizienter Energiespeicher und Energiewandlungstechnologien der nächsten Generation. Und die Oldenburger Niederlassung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) ist ebenfalls im TGO zu finden.
Stichwort Künstliche Intelligenz: Um vorhandene Kompetenzen zu bündeln, Synergien zu nutzen, den Austausch zu intensivieren und perspektivisch den KI-Standort zu stärken und weiterzuentwickeln, wurde der KI-Cluster Oldenburg ins Leben gerufen. Gerade die Vielzahl der Branchen, in denen seine Mitglieder tätig sind, birgt großes Potenzial. Überhaupt ist das Bilden von Netzwerken in Oldenburg ein wichtiges Thema. Über eine lange Tradition verfügt bereits der Oldenburger Energiecluster OLEC, in dem die regionale Energiewirtschaft zusammengeschlossen ist. Jüngeren Datums sind das „Netzwerk Innovation und Gründung im Klimawandel NIK“ und das Netzwerk TECI_OL, in dem sich Vertreterinnen und Vertreter der IT-Branche zusammengeschlossen haben.
Weitere Beiträge unserer Standortbroschüre „MOIN: ERFOLG“
Zuletzt geändert am 27. Februar 2025