MOIN: FLAIR

Was Oldenburg lebens- und liebenswert macht

■ Degodehaus und Altes Rathaus. Lambertikirche und Schloss. Wer Oldenburgs historische Mitte sucht, findet den Rathausmarkt und staunt über bestens erhaltene Gebäude aus vergangenen Zeiten. Aber das Ensemble ist kein Museum. Im Gegenteil. Es bildet die Kulisse für buntes Treiben. Schon bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr beginnt der Run auf die Außenplätze der Gastronomie. Früher oder später beim kühlen Getränk ein bekanntes Gesicht zu entdecken, ist garantiert. Denn wer durch die Innenstadt spaziert, schaut hier gern vorbei.

Oldenburgs Fußgängerzone ist eine der ältesten Deutschlands. Die zentralen Einkaufsstraßen und ihre kopfsteingepflasterten Altstadt-Abzweige, die zum Shoppen, Bummeln und Genießen einladen, machen den Charme des Stadtkerns aus. Inhabergeführte Fachgeschäfte neben großen Filialisten: Hier sind beide Welten zuhause. Und natürlich finden sich – wie auch in den Stadtteilen – traditionsreiche Restaurants und Cafés ebenso wie moderne Fusion Kitchens und Coffee Stores. Einmal im Jahr feiern sie alle zusammen eine große Sause: das Oldenburger Stadtfest.

Eine lebendige Innenstadt ist stets auch eine Innenstadt im Wandel. Neue Ideen und Konzepte sorgen für frischen Wind. Um die nötigen Transformationsprozesse zu steuern und alle Interessen zu koordinieren, hat die Wirtschaftsförderung ein Innenstadtmanagement eingesetzt.

Ein Katzensprung ist es vom Rathausmarkt ins Nikolaiviertel, den wohl malerischsten Teil der Altstadt. Nicht weit entfernt versammelt auch die Haarenstraße eine Vielzahl kleiner Läden, deren Inhaberinnen und Inhaber sich mit großem Engagement für den Erhalt des besonderen Flairs einsetzen. Fortschritt und Veränderung stehen sie durchaus aufgeschlossen gegenüber. Muss ein altes Gebäude weichen, wird die Lücke sogleich als Chance für Innovation begriffen. So wird eine vorübergehend ungenutzte Fläche im Rahmen des Leerstandsmanagements als „Raum auf Zeit“ kurzerhand zur Kunstgalerie oder zum Pop-up-Store.

Und wer aufmerksam durch die Haarenstraße läuft, kann zwischen den Gebäuden in den sogenannten Häusings kleine Kunstwerke der regen Oldenburger Kreativszene entdecken.

Eingerahmt ist der Stadtkern von grünen Oasen zum Erholen und Verweilen, die sich vom Innenstadtring bis zu den Stadtgrenzen in alle Richtungen erstrecken. Nur einmal über die Kreuzung am Schloss oder am Pulverturm muss man gehen, um in die Idylle des Schlossgartens einzutauchen. Zwischen Staatstheater und Lappan verlaufen die Wallanlagen als grünes Band am Heiligengeist- und am Theaterwall. Auch ins Eversten Holz sind es mit dem Rad nur wenige Minuten.

In jedem Sommer wird die Fußgängerzone selbst zum Ort voller blühender Beete und prächtiger Gartenkunst. Von Mai bis August halten die Stadtgärten an zahlreichen Orten in der Innenstadt Einzug. Themengärten mit Sitzecken, informative Beschilderungen und Mitmachaktionen vermitteln einmal mehr den Wohlfühlfaktor, der Oldenburg so besonders macht. Gemütlich und entspannt, zugleich großstädtisch und stets offen für Neues.

■ Wer sich auf eine Reise durch Oldenburgs Stadtteile begibt, stellt schnell fest, dass alle über die Jahrzehnte ihren eigenen Charakter entwickelt haben. Überall in der Stadt findet sich herausragende Architektur aus Vergangenheit und Gegenwart. Im schicken Dobbenviertel mit den historischen Villen ebenso wie bei den glänzenden Glasfronten am Stadthafen. Im grünen Krusenbusch, das vor allem bei jungen Familien hoch im Kurs steht, und auch in den geschäftigen Studentenvierteln Haarentor und Wechloy. Mit mehr als 17.500 eingeschriebenen Studierenden sorgen Universität und Fachhochschule für ein gutes Zehntel der Bevölkerung. Tendenz steigend, denn für die akademische Ausbildung gewann Oldenburg in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Beliebtheit.

Unweit des Hauptbahnhofs wurde 2019 die modernste Jugendherberge im Nordwesten eröffnet, die nicht nur mit ihrem der Öffentlichkeit zugewandten Gastronomiekonzept als Vorbild für weitere Standorte dient. Sie lässt sich auch problemlos als Muster für einen erfolgreich geführten Inklusionsbetrieb anbringen. Die ungewöhnliche Optik ist obendrein ein echter Blickfang. Kein Wunder, denn bei großen Neubauvorhaben sorgt man in Oldenburg gern dafür, dass die Außenwirkung passt. Entweder, weil ein neues Gebäude sich nahtlos ins Stadtbild einfügt, oder weil es bewusst heraussticht. Zum Beispiel in Kreyenbrück, wo der futuristisch anmutende, 2016 eröffnete Supermarkt eines alteingesessenen Oldenburger Einzelhändlers mit rundem Grundriss schnell zu einem der identitätsstiftenden Gebäude des Viertels wurde.

Identität. Dass sich diese wie ein roter Faden durch die Viertel zieht, bemerkt man auch an der Selbstständigkeit, die sich viele Quartiere bis heute bewahrt haben. Ein großes Stadtteilzentrum macht Ofenerdiek zur „Stadt in der Stadt“. Eversten, Bloherfelde und Kreyenbrück verfügen gar über einen eigenen Wochenmarkt, auf dem die Bewohnerinnen und Bewohner frische Waren am Stand ihres Vertrauens kaufen können und dabei gern einen netten Plausch halten.

Zuletzt geändert am 5. März 2025