MOIN: WIRTSCHAFT

Fortsetzung 1

■ Mit seiner Grundfläche von rund 180 Hektar und rund 7.000 Arbeitsplätzen zählt das Gewerbegebiet Tweelbäke zu den größten in der Region. Weitere finden sich in Oldenburg etwa in Etzhorn und Eversten, in Ohmstede und am Osthafen. All diese Standorte zeichnen sich durch einen breit gefächerten Branchenmix aus und liegen verkehrstechnisch günstig in der Nähe der Autobahn. Wegen der anhaltend großen Nachfrage plant die Stadt weitere Gewerbeareale auszuweisen. So soll beispielsweise am Krugweg in Etzhorn oder auf dem Fliegerhorst Platz für zusätzliche Unternehmen geschaffen werden.

Weniger den Vorstellungen von einem klassischen Gewerbegebiet entspricht das Quartier MediTech Oldenburg (MTO). Es befindet sich auf dem ehemaligen AEG-Gelände im Stadtsüden. Dort, wo früher rund 60 Millionen Waschmaschinenmotoren hergestellt wurden, gilt das Interesse heute der Gesundheitswirtschaft. Sie genießt in Oldenburg nicht nur durch die Auswirkungen des demografischen Wandels und ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Treiber der Entwicklung ist daneben die 2012 gegründete Medizinische Fakultät an der Universität mit dem deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt European Medical School (EMS).

Der Standort für Unternehmen aus Bereichen wie Life Science oder Public Health ist nicht zufällig gewählt. Nur einen Katzensprung ist es vom MTO zum Klinikum, einem der vier Universitätskrankenhäuser. Kurze Wege ermöglichen es, Synergien zu nutzen und Kompetenzen zu bündeln. Auch das ist typisch Oldenburg: Berührungsängste sind in der hiesigen Wirtschaft weitgehend unbekannt. Man kooperiert gern und zielgerichtet miteinander und versucht gemeinsam etwas zu erreichen – auch über die eigentlichen Branchengrenzen hinaus.

■ Das zeigt sich im Stadtteil Wechloy, wo die Entwicklung des Technologieparks Oldenburg (TPO) bereits ein Stück weiter fortgeschritten ist als die des MTO in Kreyenbrück. Schon jetzt findet eine Vielzahl innovations- und technologieorientierter sowie wissenschaftsnaher Unternehmen und Einrichtungen auf einer Fläche von rund sechs Hektar ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Zuhause vor. Besonders attraktiv für diese Klientel ist neben der Nachbarschaft zur Universität die Zusammenarbeit mit dem nur wenige Minuten entfernten Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg (TGO).

Sprungbrett, Startrampe oder Treibhaus – für die vor über 20 Jahren von der Stadt Oldenburg auf den Weg gebrachte Einrichtung in der Marie-Curie-Straße wurden bereits viele Bezeichnungen gewählt. Alle treffen den Kern der Sache. Gründerinnen und Gründer können zu günstigen Konditionen hochkarätig ausgestattete Räumlichkeiten mieten, Seminarangebote nutzen und sich mit Gleichgesinnten austauschen.

Nach acht Jahren ertönt indes der Schlusspfiff. Dann müssen die Gründungen auf eigenen Füßen stehen und ihr Unternehmen außerhalb der gewohnten Umgebung weiterführen. Dafür betreten neue Teams das Spielfeld. Beispiele wie SmarAct, worldiety oder Technology Experts beweisen den Erfolg des TGO-Konzepts. Sie haben wie andere hier einmal klein angefangen und sind auf seinem fruchtbaren Humus groß geworden. Als Knoten- und Kristallisationspunkt kommt einem Zentrum wie dem TGO eine äußerst wichtige Funktion im Wirtschaftsgefüge Oldenburgs zu. Es bietet unter anderem Hochschulabsolventinnen und -absolventen vielfältige Möglichkeiten, Business-Ideen auf ihre Realisierbarkeit zu prüfen. Unterstützung erhalten Startups in Oldenburg auch darüber hinaus von fachkundiger Seite – etwa von der städtischen Wirtschaftsförderung, von der Universität oder durch die Kammern.

Nicht zu vergessen: Zahlreiche etablierte Unternehmen engagieren sich ebenfalls beim Start-up-Support. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die einen profitieren vom Know-how und Fachwissen erfahrener Mentoren, die anderen holen sich den speziellen Gründungs-Spirit und eine junge Denkweise in ihre Firma. Frischzellenkur und kritisch-konstruktive Blicke auf die Unternehmenskultur inklusive. Nicht selten fällt dabei sogar eine mittel- oder gar langfristig angelegte Kooperation ab.

■ Szenenwechsel. Nehmen wir die Unternehmenslandschaft in Oldenburg etwas genauer in Augenschein, dann geht es selbstverständlich nicht nur um ihre wissensbasierten Zweige. Ja, die Informationstechnologie, der Bereich der Künstlichen Intelligenz und die Gesundheitswirtschaft sind im Aufschwung und bieten ein vergleichbar großes Potenzial wie die ebenfalls stark vertretene Energiebranche. Hier lag der Fokus bereits auf der Entwicklung der Erneuerbaren Energien, als deren Notwendigkeit anderswo noch bezweifelt wurde. Oldenburg und der Nordwesten sind Impulsgeber der Energiewende.

In Zukunftsbranchen wie diesen und in der seit jeher starken Kreativwirtschaft findet sich eine beachtliche Dynamik, doch klassische Wirtschaftsbereiche bleiben nicht außen vor. Stabilität verleiht der Stadt an der Hunte traditionell ein breit ausdifferenzierter Dienstleistungssektor. So ist hier eine der nachweislich ältesten Sparkassen der Welt ansässig. Mit Energy & Meteo Systems hat ein global agierender Spezialist für Windprognosen seinen Sitz in Oldenburg. Großer Medienaufmerksamkeit erfreut sich mit dem Core ein Ort, an dem auf den Flächen eines ehemaligen Kaufhauses unter anderem neue Formen des Arbeitens erprobt werden.

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Eine zentrale Rolle bei den Dienstleistungen nimmt der Einzelhandel ein. Als Einkaufsstadt wird Oldenburg seiner Funktion als Oberzentrum des Nordwestens voll und ganz gerecht. Im Mittelpunkt steht die Innenstadt mit einer der ältesten und größten zusammenhängenden Fußgängerzonen Deutschlands. Sie bietet Shoppingfans eine reizvolle Mischung aus kleinen, inhabergeführten Fachgeschäften und bekannten Filialisten. Mit Nanu-Nana hat sogar ein in einigen europäischen Ländern vertretener Spezialist für Geschenkartikel seinen Gründungssitz mitten in der Oldenburger Innenstadt.

Zuletzt geändert am 11. März 2025