Oldenburg beim Label „StadtGrün naturnah“ dabei

Gartengroßstadt soll noch grüner werden

Auszeichnung in „Silber“ wird angestrebt

Ob Wildbienen, Schmetterlinge, grüne Flächen, Bäume oder Parks: Erfahrungen in der Natur sind für Groß und Klein wichtig – am besten direkt vor der eigenen Haustür. Für Kinder, um gesund aufzuwachsen und Abenteuer zu entdecken, und für Erwachsene, um sich zu bewegen und zu erholen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Gesundheit und Zufriedenheit von Menschen höher sind, je näher sie an Grünflächen leben. Pflegen Kommunen ihre Grünflächen naturnah, indem sie beispielsweise Rasenflächen deutlich seltener mähen und damit schnittempfindliche Wiesenkräuter fördern, profitieren Tiere und Pflanzen gleichermaßen. Darüber hinaus sind vielfältige Naturräume wesentlich widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.

Weil auch die Stadt Oldenburg diese Ziele ausdrücklich unterstützt, beteiligt sie sich seit dem 1. September 2024 am Labelprozess „StadtGrün naturnah“ des Bündnisses Kommunen für biologische Vielfalt e.V., dem aktuell 411 Mitglieder aus Städten, Gemeinden und Landkreisen angehören – und das somit das größte deutsche Netzwerk für naturnahe Kommunen ist. 

Durch die Mitgliedschaft erhält Oldenburg nun sowohl bei der Maßnahmenplanung als auch bei der Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit für mehr Natur in der Stadt professionelle Unterstützung durch das Bündnis. „Um auch weiterhin Kommunen zu unterstützen, mehr für Insekten zu tun und die biologische Vielfalt im urbanen Bereich zu fördern, werden wir als ein eingetragener Verein das Label-Verfahren auf Selbstkostenbasis weiter anbieten“, so Bündnisgeschäftsführer Robert Spreter.

Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht erklärt: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um die kommunalen Grünflächen im Sinne eines naturnahen Stadtbildes zu qualifizieren. Nicht umsonst hat der Rat im September 2022 den Masterplan Stadtgrün als handlungsleitendes Instrument für die Verwaltung verabschiedet. Dabei wurde auch die Erhöhung der Biodiversität als Zielvorgabe für die weitere Entwicklung der Freianlagen formuliert. Außerdem hat sich die Stadt im Juni 2023 als Unterzeichnerin der Deklaration Biologische Vielfalt in Kommunen zu einer nachhaltigen und artenfreundlichen Entwicklung verpflichtet.“

Was genau ist das Label „StadtGrün naturnah“?

Das Label „StadtGrün naturnah“ ist eine Auszeichnung, die bereits seit mehreren Jahren das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement honoriert. Die Labelkommunen entwickeln beispielsweise öffentliche Grünflächen zu artenreichen Wildblumenwiesen, verwenden heimisches Saat- und Pflanzgut oder verzichten auf Pestizide. Ende 2024 werden es insgesamt 70 Kommunen sein, die sich zertifiziert haben und 29 haben sich dann nach drei Jahren rezertifiziert. Das Projekt wurde nur bis 2021 im Bundesprogramm gefördert, nun läuft es kostenpflichtig über das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“.

Wo steht Oldenburg und was bringt die Zukunft?

Oldenburg fängt nicht bei null an – im Gegenteil, wie Schacht betont: „Oldenburg ist bereits eine grüne Gartengroßstadt und hat beispielsweise mit Schlossgarten, Wallanlagen, Dobbenanlagen und Cäcilienplatz einiges an historischen Grün- und Parkanlagen zu bieten. Doch es geht immer noch mehr. Deswegen wollen wir diesen Charme nicht nur erhalten, sondern das Prädikat ‚Gartengroßstadt‘ weiter ausbauen. Unser Anspruch ist es, unsere Grünflächen unter den vorgenannten Prämissen konsequent weiterzuentwickeln, damit sie auch zukünftig die für uns wichtigen Funktionen übernehmen können.“ 

So wurden in Oldenburg an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet Wildblumenwiesen angelegt und stadtweit insgesamt etwa 900.000 Blumenzwiebeln gepflanzt – und die diesjährigen Beiträge zum Bundeswettbewerb „Deutschland Summt!“ eingereicht. Entstanden sind rund 10.000 Quadratmeter Wildblumenflächen, mit schon jetzt eindrucksvoll blühenden 4.000 Quadratmeter Flächen und weiteren 6.000 Quadratmetern Flächen, die ihre volle Pracht erst in 2025 zeigen werden. 

Auch in den kommenden Jahren möchte die Stadt Oldenburg mit der Anlage der Zwiebelpflanzungen und Wildblumenwiesen fortfahren. Wer dafür eine geeignete Fläche vorschlagen möchte, kann diese Anregung gerne jederzeit per E-Mail an gruenplanung[at]stadt-oldenburg.de mailen.

Was bedeutet der Prozess für die Stadt Oldenburg?

Zu Beginn des Verfahrens tragen die teilnehmenden Kommunen die Pflegepraktiken und bereits umgesetzten Maßnahmen in einer Bestandserfassung zusammen. Darauf aufbauend entwickeln sie einen Maßnahmenplan mit den geplanten Aktivitäten zur naturnahen Entwicklung der innerstädtischen Grünflächen. 

Am Ende des zwölf Monate dauernden Prozesses werden die Teilnehmenden mit der Auszeichnung in Bronze, Silber oder Gold belohnt. Außerdem unterstützt das Bündnis die Teilnehmenden durch eine Vor-Ort-Beratung und organisiert den Erfahrungsaustausch unter den Kommunen, stellt kostenlos Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung und moderiert Workshops zur Maßnahmenplanung mit lokalen Akteuren. Es ist ein erklärtes Ziel, das Fachwissen damit auch an die Stadtgesellschaft weiterzugeben und zu einem Wissenstransfer beizutragen. 

„Unser angestrebtes Ziel im Rahmen der Neuzertifizierung ist Silber und ich würde mich sehr freuen, wenn es klappt. Wir sehen gute Ansätze in Oldenburg, die es gilt, weiter auszubauen. Silber im ersten Anlauf wäre sehr schön, mit der Herausforderung, sich bei der Rezertifizierung drei Jahre später Richtung Goldstatus zu bewegen. Der Umbau von Grünanlagen ist keine einmalige Aktion, sondern ein Prozess, für den wir einen längeren Atem brauchen“, so Schacht weiter.

Alles zum Label „StadtGrün naturnah“ gibt es auf der offiziellen Website von „Kommunen für biologische Vielfalt“ ».

Zuletzt geändert am 8. Oktober 2024