- Vernetzung
- Allgemeiner Sozialdienst (ASD)
- Autonomes Frauenhaus Oldenburg
- BISS – Beratungs- und Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt
- Olena – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Migrantinnen und geflüchtete Frauen
- Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatungsstellen
- Kinderschutz-Zentrum Oldenburg
- Meracon – gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Arbeit mbH
- Männersache – Beratung von Mann zu Mann
- Netzwerk ProBeweis
- Oldenburger Interventionsprojekt OLIP
- Wildwasser – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen
- Weitere Handlungsbedarfe und -Empfehlungen
Olena – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Migrantinnen und geflüchtete Frauen
Kommunaler Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen* und Häusliche Gewalt
Bestehendes Angebot
Frauen* mit Migrationshintergrund, die von Häuslicher Gewalt betroffen sind, weisen ein höheres Risiko auf, Opfer von Häuslicher Gewalt zu bleiben. Sind sie zum Zwecke der Eheschließung nach Deutschland eingereist, verlieren sie ihre Aufenthaltserlaubnis, wenn die Ehe nicht mindestens drei Jahre im Bundesgebiet bestanden hat. Es gibt eine Härtefallregelung, die bei Häuslicher Gewalt angewendet werden kann. Viele Migrantinnen* kennen ihre Rechte nicht und es kommt vor, dass sie von den zuständigen Behörden nicht darauf hingewiesen werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass Sprachbarrieren den Zugang zum Hilfesystem hemmen. Geflüchtete Frauen* sind in dieser Zielgruppe eine besonders vulnerable Risikogruppe. „Sprachliche und/oder kulturelle Barrieren, der Mangel an sozialer oder familiärer Unterstützung, Aufenthaltsbestimmungen und administrative Hürden sind nur einige Gründe, die das Risiko für geflüchtete Frauen, Opfer von Gewalt zu werden, erhöhen.“ (WHO 2014)
Vor diesem Hintergrund fördert die Stadt Oldenburg seit 2014 die Beratungsstelle Olena », die sich speziell an von Gewalt betroffenen Migrantinnen* und geflüchtete Frauen* richtet. Durch regelmäßiges Aufsuchen der Gemeinwesenarbeiten und der kommunalen Flüchtlingsunterkünfte durch die Beraterin wird das Angebot den Zielgruppen bekannt und der Zugang erleichtert. Die Beratung ist (mit der Unterstützung einer Dolmetscherin*) in der Muttersprache möglich.
Das landesweite Projekt „Worte helfen Frauen - Übersetzungsleistungen für geflüchtete Frauen“ bietet die Möglichkeit, für Beratungsgespräche mit geflüchteten Frauen* und Mädchen* Übersetzungsleistungen abzurechnen. Seit 2017 (bis September 2020) kann Olena für diesen Personenkreis die Übersetzungskosten abdecken. Für Migrantinnen* ohne Fluchthintergrund besteht diese Möglichkeit nicht. Für diese werden Sprachmittlerinnen* eingesetzt oder Angehörige mitgebracht.
Die meisten Ratsuchenden benötigen eine mittel- oder längerfristige psychosoziale Beratung und Begleitung. Nach wie vor sind es fast 90% der Ratsuchenden, die in Begleitung von Haupt- oder Ehrenamtlichen in die Beratungsstelle kommen. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig die vernetzende Arbeit mit verschiedenen Institutionen und Ehrenamtlichen ist.
Im Jahr 2019 haben 111 Frauen* aus 31 Herkunftsländern das ambulante Beratungsangebot von Olena in Anspruch genommen. 70 dieser Frauen* haben minderjährige Kinder, die von der Gewaltsituation im Elternhaus mitbetroffen waren. 65 Frauen* haben Fluchterfahrung.
Handlungsbedarf
Verwaltungsmitarbeiter*innen müssen zum Thema „Anti-Bias“ fortgebildet und für das Themenfeld Häusliche Gewalt sensibilisiert sein.
Professionelle Übersetzungsleistungen für migrierte Frauen* und Mädchen* mit und ohne Fluchterfahrung müssen sichergestellt werden. Aufgrund ihrer Mitbetroffenheit sind Angehörige für Übersetzungen weniger gut geeignet.
Handlungsempfehlungen
Alle Führungskräfte und alle Verwaltungsmitarbeiter*innen, die Publikumsverkehr haben, sollten an Anti-Bias Fortbildungen teilnehmen.
Erhalt und Ausbau der Finanzierung der Übersetzungsleistungen.
Zuletzt geändert am 19. April 2024