Kultur und Demenz
Kunst zu jeder Lebenszeit
Seit 2019 hat sich das Amt für Kultur, Museen und Sport zum Ziel gesetzt, alten, pflegebedürftigen und behinderten Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu erleichtern. Hierzu wurden Mitarbeitende in Kunst- und Kulturgeragogik geschult. Ein Netzwerk mit Senioren-, Pflege- und Behinderten-Einrichtungen wurde aufgebaut. Die Bedarfe der Zielgruppe wurden ermittelt und neue Vermittlungsformate entwickelt.
Wir freuen uns sehr, Ihnen nun ein bedarfsgerechtes und zielgruppen-spezifisches kunstgeragogisches Angebot im Bereich der Vermittlung an unseren städtischen Museen machen zu können. Stadtmuseum, Horst Janssen-Museum und Artothek laden zur Begegnung mit der Kunst ein.
Wir hoffen, dass Sie in dem vielfältigen Programmangebot » ein für Ihre Bewohnerinnen und Bewohner, Tagesgäste und zu pflegenden Angehörigen passendes Angebot finden. Die Formate können an die besonderen Gegebenheiten Ihrer Einrichtung angepasst werden. Und auch für Menschen mit dementiellen Veränderungen sowie im häuslichen Rahmen gepflegte Menschen und ihre pflegenden Angehörigen gibt es künftig die Möglichkeit, an dem Angebot in geschütztem Rahmen teilzunehmen.
Sprechen Sie gerne mit unserer Kunstvermittlerin Hedwig Vavra-Sibum, die dieses Programm zusammen mit der Kulturellen Bildung und Teilhabe im Kulturbüro entwickelt hat und betreut.
Sie erreichen Sie unter Telefon 0441 235-3403 oder per E-Mail »
Kulturelle Begleitung für Menschen mit Demenz
Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen bereichert das Leben auf vielfältigste Weise. Das gilt auch für Menschen mit Demenz. Der Besuch in einem historischen oder einem Kunstmuseum kann alte Erinnerungen wecken, die Begegnung mit Bildern und Objekten ein Erlebnis für alle Sinne sein.
Teilhabe am öffentlichen und damit auch am kulturellen Leben einer Gesellschaft ist ein Menschenrecht. Welche Voraussetzungen müssen vorhanden sein, um einen freien Zugang für Menschen mit Demenz zu verschiedenen kulturellen Angeboten zu schaffen?
Die Fortbildung „Kulturbegleitung für Menschen mit Demenz" zeigt, wie solche Angebote von Seiten der Pflege und der Kultur vorbereitet und durchgeführt werden können. Sie geht auf mögliche Hemmnisse und Barrieren ein und zeigt wie diese erfolgreich überwunden werden.
Neu: Digitale Museumsführungen für Menschen mit Demenz
Mit einem 4-köpfigen Team beteiligt sich die Kulturelle Bildung und Teilhabe in Oldenburg an der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendliche (BMFSFJ) geförderten Fortbildung „Digitale Museumsführungen für Menschen mit kognitiven und psychischen Erkrankungen". Die Fortbildung wird von Jochen Schmauck-Langer, (de)mentia+art, online durchgeführt. Entwickelt wird ein digitales, ortsunabhängiges Vermittlungsformat für die Zielgruppe. Es soll eine wertschätzende und interaktive Teilhabe und Kommunikation für Menschen mit Demenz oder mit psychischen Beeinträchtigungen ermöglichen. Gleichzeitig sollen die Ressourcen der Teilnehmenden angesprochen werden.
Das neue Vermittlungsformat soll nach den Zielen der Nationalen Demenzstrategie für die Belange von Menschen mit Demenz sensibilisieren. Es soll auf das Recht und die Möglichkeiten ihrer kulturellen Teilhabe aufmerksam machen. Entwickelt vor dem Hinterggrund der Pandemie und der daraus resultierenden Isolation und Vereinsamung der Betroffenen, sollen die digitalen Museumsführungen kulturelle Teilhabe für Orte, Zeiten und Situationen ermöglichen, wo dies analog nicht möglich ist.
Von der Vermittlung der städtischen Museen sind die Kunsthistorikerinnen und -vermittlerinnen Hedwig Vavra-Sibum und Geraldine Dudek beteiligt. Das Kulturbüro vertritt die zertifizierte Kulturgeragogin Christiane Maaß in diesem Forschungsprojekt. Als Pflegeeinrichtung nimmt die Caritas Tagespflege an den Wallanlagen (Leitung: Doris Groenhagen) teil. Das Oldenburger Team hat das neue Format bereits in einem technischen Probe-Setting sowie in einem Probedurchlauf ohne Tagesgäste durchgeführt. In Kürze soll ein erster „echter" Durchgang mit Publikum stattfinden. Nach der Evaluation des Forschungsprojektes und der Auswertung der Oldenburger Ergebnisse sollen die „Digitalen Museumsführungen für Menschen mit kognitiven und psychischen Erkrankungen" allen interessierten Oldenburger Pflegeeinrichtungen angeboten werden.
Insgesamt 24 Kulturbegleitende in Oldenburg ausgebildet
In zwei Durchgängen, einer Präsenzveranstaltung im September 2020 und einer Online-Veranstaltung im April 2021, wurden in Oldenburg insgesamt 24 neue Kulturbegleiterinnen und Kulturbegleiter für Menschen mit Demenz ausgebildet. Sie können nun Führungen entwickeln und anbieten. Nach einem halben Jahr ist ein Erfahrungsaustausch beider Gruppen geplant.
Die Fortbildung: Ziele und Inhalte
Ziel ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kultur- und Pflegeeinrichtungen im Umgang mit Menschen mit Demenz zu schulen, so dass diese in ihrem Wirkungskreis selbst Angebote für diesen Personenkreis stellen können.
- Demografische Entwicklungen und neurologische Aspekte
- Das Krankheitsbild Demenz: Basics und Kommunikation
- Aufspüren und Überwinden von Hemmschwellen und Berührungsängsten – Inklusion
- Umsetzungsmöglichkeiten kultureller Teilhabe
- Praxismodul im Museum
Qualifizierung und Zielgruppe
Die insgesamt dreitägige Fortbildung qualifiziert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur/zum Kulturbegleiter/Kulturbegleiterin für Menschen mit Demenz. Kulturvermittlerinnen und -vermittler befähigt sie dazu, solche Angebote zu schaffen.
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Kultur (Museum, Musik, Theater) und Pflege/ Betreuung (Animationskräfte), Studierende sowie andere Interessierte.
Kontakt: Jochen Schmauck-Langer, Info[at]dementia-und-art.de, mobil 0157 88345881
Zuletzt geändert am 12. Oktober 2022