Zukunft 2050 – Fokusthemen

Starke Quartiere

Im Jahr 2050 zieht Oldenburg seine Stärke aus ausgewogenen, inklusiven und sicheren Quartieren. Den Menschen ist eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lebensfüh­rung möglich. Hier finden sich lebendige und sich unterstützende Nachbarschaften. Die Stadtgesellschaft stärkt die soziale und räumliche Mischung. Durch gezielte Flächenankäufe und eine breit getragene boden­politische Strategie hat sich die Stadt Handlungs­möglichkeiten erhalten. So sichert sie Räume der Daseinsvorsorge, Gemeinwohlprojekte und bezahlba­ren Wohnraum. In den Quartieren haben engagierte Stadt­teilteams Herausforderungen, Bedarfe, aber auch Chancen der Menschen im Blick und unterstützen bei der Gestaltung der Lebensum­gebung. Die Gestaltung und Planung öffentlicher Räume orientiert sich am Lebensalltag aller Menschen und hat räumliche Multitalente geschaffen, die vielfältige, auch virtuelle Aktivitäten ermöglichen. Sichere Straßenräume und öffentliche Räume sind Begegnungsorte in den Nachbarschaften. Sie dienen als Plattformen für Teilhabe, Engagement und bunte Stadtteilkultur. Sei es durch Kinderfeste oder Aktionen der Sportvereine: Hier wird Vielfalt gelebt und doch das Gemeinsame hervorgehoben.

Klimaneutralität und Anpassungsfähigkeit

Im Jahr 2050 hat die Stadt Oldenburg bewiesen, dass sie in der Lage ist, sich dauerhaft an veränderte Klimabedingungen anzupassen und gleichzeitig robuste Strukturen zu schaffen. Dies wurde ge­meinsam mit privaten Akteurinnen und Akteuren erreicht. Schon ein Blick auf ein Luftbild zeigt: Dachbegrünung und Photovoltaik sind flächendeckender Standard, Gebäudebegrünung ist all­gegenwärtig. Ein Spaziergang zeigt viele sanierte Bestandsgebäude. Auch wenn das Festigen der Versorgung durch dezentrale Energiequellen an sich schon ein riesiger Erfolg ist, denkt Olden­burg größer. Die Stadt ist klimaneutral und hat gemeinsam mit der Region wichtige Erfolge für den Umweltschutz erreicht. Die regio­nale Gemeinschaft ist energiesouverän und hat sich nicht in Abhän­gigkeiten begeben. Gemeinsam wurden Stoffkreisläufe etabliert, um Ressourcen zu schonen. Ein effektiver Katastrophenschutz wird gemein­sam organisiert, der die Menschen bei Extremwetter und im Katastrophenfall schützt. Die Handlungsfähigkeit in Krisenzeiten wird hierbei nicht nur durch sichere Digitalsysteme ermöglicht, sondern durch ein verändertes Verständnis von Zusammenhalt, Versorgung und Selbsthilfe.

Gelebte „Wir-Kultur“

Auch im Jahr 2050 bleibt Oldenburg eine (welt-)offene Großstadt, in der alle dort lebenden Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Alle übernehmen Verantwortung für einen wertschätzenden Umgang und den Erhalt ihres Lebensumfelds. Oldenburg setzt bewusst auf Maßnahmen, die sozialer Spaltung entgegen­wirken. Transparenz und einfache, klare Kommunikation und Unterstützung sind zentrale Prinzipien des Zusam­menlebens. Jede und jeder Einzelne wird als wichtiger Teil einer konstruktiv arbeitenden Stadtgesellschaft gesehen. In einer insgesamt deutlich älter gewordenen Gesellschaft wird allen Raum gegeben, um sich zu entfalten und mitzuwirken. Olden­burg ist ein vielfältiges, weltoffenes Zuhause, das kulturelle Entfaltung fördert und durch eine herzliche Willkommenskultur geprägt ist. In Oldenburg zeichnet sich das nachbarschaftliche Miteinander durch gegenseitige Akzep­tanz aus. Aktive Stadtteilgemeinschaften und Vereine fördern Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten, während Engagement, besonders im Sport, die gemeinsame Verantwortung stärkt und Inklusion sowie Gleichstellung vorantreibt.

Gesundheit und Pflege

Im Jahr 2050 wird Oldenburg weit über die Stadtgrenze hinaus mit dem Begriff der gesundheitsfördernden Stadt verbunden. Gesundheit wird hier als ganzheitlicher Ansatz verstanden, der sowohl individuelle als auch städtische Aspekte berücksichtigt. Die gesundheitsfördernde Stadt fängt vor der Wohnungstür an, mit Freiräumen, die Bewegung und Sport fördern. Gleichzeitig wird auf Umweltfaktoren wie Lärm, Hitze und Luftqualität ge­achtet, um das Wohlbefinden zu gewährleisten. In allen Stadt­teilen haben die Menschen Zugang zu qualitativen Gesund­heits- und Medizin-Dienstleistungen; und viele Dienste laufen dabei dezentral, virtuell und automatisch ab. Oldenburg hat es aber auch wie kaum eine andere Stadt geschafft, die Förderung von Pflege und Medizintechnik als treibende Kräfte für das Wirtschaftswachstum und die Anziehungskraft zu nutzen. Migration und Integration wurden als Chance begriffen, um das Gesundheits­system leistungsfähig zu halten. Das medizinische Kompetenzcluster gilt nach wie vor als Motor für Dynamik. Und auch die gelebte Wir-Kultur sowie die Alters­gerechtigkeit der Stadt tragen deutlich zur Attraktivität des Standorts bei.

Lebendige Dichte und Mischung

Über Jahrhunderte hinweg hat das Über- und Nebeneinander kleinteiliger Nutzungen den Erfolg einer Stadt ermöglicht. An diese Tradition knüpft Ol­denburg seit Jahren wieder viel stärker an. Hier wird auf Nachverdichtung und Mehrfachnutzung gesetzt. So sind spannende Orte entstanden, die Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Kultur und Sport eng miteinander verweben. Es ist gelun­gen, das Handwerk wieder zurück in die Stadt zu holen. Auch „klassische“ Gewerbegebiete sehen 2050 anders aus: höher, flächenintensiver und begrünt. Ein wichtiger Aspekt ist das Sparen von Fläche durch innovative Planung und Ressourcennutzung. An manchen Stellen traut man sich in die Höhe und spart hierdurch Fläche ein, die dann für Orte der Gemeinschaft genutzt werden kann. Dabei hat das Bauen im Bestand immer Vorrang – sowohl bei der Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnen aber auch bei der Umnutzung von Leerständen. So wird die historische Struktur der Stadt bewahrt und gleichzeitig neuen Bedürfnissen angepasst. Alt und Neu ge­hen Hand in Hand, während das Recycling von Baumaterialien die ökologische Nachhaltigkeit untermauert.

Zukunftsfähige Wirtschaft

Im Jahr 2050 ist Oldenburgs Wirtschaft nachhaltig, resilient und zukunfts­fähig. Sie hat die Transformation in den Bereichen Nachhaltigkeit, Klima, Mobilität, Digitalisierung und KI (künstliche Intelligenz) gemeistert und stärkt das Oberzentrum als innovativen Standort. Attraktive Büro- und Gewerbeflächen sowie bedarfsgerechter Wohnraum bilden das Rückgrat für Wirtschaftsent­wicklung und Beschäftigung. Die Stadt ist offen für Neues, fördert eine hochwertige Universitäts- und Hochschullandschaft sowie Gründungen und Start-ups. Die exzellente Gesundheitsversor­gung und ein reichhaltiges Kultur- und Freizeitangebot bieten für alle Berufsgruppen sehr gute Rahmenbedingungen und soziale Daseinsvorsorge. Egal ob IT- (Informationstechnik) oder Energiewirtschaft, Handel, Dienstleistung, Handwerk, Industrie oder Lebens­mittelproduktion, Pflege, Erziehung, Kreativszene, Tourismus oder Profisport, – es ist die Branchenvielfalt, die eine robuste ökonomische Basis schafft. Exzellenzcluster, Forschungseinrichtun­gen sowie die superindividuelle Medizin sind in Oldenburg zuhause und zählen als Anziehungspunkte für Fachkräfte und Motoren der Innovation für die Zukunftsregion im Nordwesten. Orte der Arbeit sind über die ganze Stadt verteilt, inklusive spezialisierter Gewerbeflächen und flexibler Mischnutzungen, die neue Formen der Arbeit entstehen lassen.

Grüne Stadtlandschaft

Joggen durch verbundene Parks und Gärten, Nachbarschaftsschnack in der Stadtoase um die Ecke, Kinderspiel im Sprühnebel in der Innenstadt, Vogelgesang an der Fassade des mehrgeschossigen Holzbaus – wer sich im Jahr 2050 durch Oldenburg bewegt sieht, dass die Stadt erheblich naturnaher geworden ist. Grünräume und Stadtnatur werden hier als wertvolle Lebensgrundlagen für Mensch und Tier gesehen, die genau­so wichtig sind wie Straßen oder Versorgungssysteme. Vielfältige Naturräume stehen allen offen, laden zum Verweilen ein und fördern Sport, Bewegung, Erholung und Naturerfahrung. Öffentliche Räume sind so gestaltet, dass sie Raum für soziale Begegnungen bieten und verschiedene Freizeitnutzungen ermöglichen. Hier treffen sich Menschen aller Altersgruppen, um zu spielen, zu entspannen oder einfach nur die Natur zu genießen. Gleichzeitig sorgen Parks, Plätze, Straßenräume und weitere grüne Freiräume sowie Wasserflächen für angenehmes Stadtklima und verwandeln sich nach Starkregen in Was­serspeicher und entlasten damit die Kanalisation. Oldenburgs grüne Stadt­landschaft hebt die Lebensqualität der Menschen auf ein neues Niveau und ist Grundlage für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Nicht umsonst gilt das Oldenburger Stadtgebiet heute als einer der artenreichsten Stadträume in Nord­deutschland.

Grundlagen nachhaltigen Wohlstands

Wohlstand und wirtschaftlicher Erfolg bilden wesentliche Grund­lagen für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt. In Oldenburg sind diese Grundlagen auch im Jahr 2050 gegeben. Ein ausgeglichener Haushalt sorgt für finanzielle Handlungsspielräume und damit für die Möglichkeit einer aktiven Gestaltung der Zukunft. Mit geziel­ten Maßnahmen hat Oldenburg einen Rahmen gesetzt, um die Erwerbsquote zu steigern, weiterhin ein attraktiver Wohnort zu sein und damit Steuereinnahmen zu sichern. Zu diesen Maßnah­men zählen etwa die zielgerichtete Gewinnung von Fachkräften, die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum und auch die Förderung von Wirtschaftsclustern. Auf der Ausgabenseite achtet Oldenburg auf Wirtschaftlichkeit, investiert aber auch zielge­richtet in den Erhalt und die Weiterentwicklung des städtischen Vermögens. Im Verwaltungshandeln baut die Stadt ihre Effizienz stetig aus und profitiert von einer gemeinsamen Verantwortung von Verwaltung und Politik. Die Stadt agiert dabei nicht isoliert. Im regionalen Verbund entstehen Synergien, wie die ausgeweitete Energieproduktion oder nachhaltiger Umgang mit der Ressource Boden. Gemeinsame Gewerbegebiete und kooperative Maßnahmen zur Klimaanpassung sind fest etabliert und zeigen positive Wirkungen.

Stadt der kurzen Wege

Durch klimafreundliche Mobilität und eine umsichtige Stadt­planung haben im Jahr 2050 alle Oldenburgerinnen und Oldenburger die Möglichkeit, wichtige Orte des Alltags, wie Arbeitsplätze, Geschäfte, Bildungseinrichtungen, Sportstät­ten, Kulturorte oder Gesundheitsdienste, innerhalb eines 10-minütigen Fuß- oder Fahrradwegs von ihrer Wohnungs­tür aus zu erreichen. Eine stärkere Mischung von Wohnen und Arbeiten verkürzt die Wege und stärkt das Quartiers­umfeld ohne einengend zu wirken. Die lokale Wirtschaft profitiert von den kurzen Wegen der Menschen zu den Läden und Geschäften. Schulwege sind sicher und barrierefrei gestaltet, sodass Kinder und Eltern sich keine Sorgen machen müssen. Durch die Förderung neuer Mobilitätsformen hat sich die Abhängigkeit vom Auto deutlich verringert. Insbesondere der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und das Rad gelten als Verkehrsmittel des Alltags und ermöglichen ein gleichberechtigtes Miteinander im Straßenverkehr.

Dynamische Verwaltung

Oldenburg verfügt im Jahr 2050 über eine Stadtverwaltung, die sich als dynamische Kraft präsentiert – eine innovative und lernende Organisa­tion, die sich mutig den Herausforderungen stellt und Veränderungen proaktiv angeht. Alle Organisationseinheiten nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung und von Big Data, um weiterhin Prozesse zu optimieren, zu automatisieren und Routineaufgaben erheblich effizienter zu erledi­gen. Ob Themen der Daseinsvorsorge, der Sicherheit oder die Gestaltung multifunktionaler Räume – all diese und viele andere Aufgaben werden in interdisziplinären Teams gelöst. Agile und projektorientierte Strukturen sowie moderne Arbeitsumgebungen sind weit verbreitet. Das Hauptau­genmerk der Verwaltung liegt dabei weiterhin auf dem Gemeinwohl. Im Mittelpunkt befinden sich stets die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft. Diese Kombination aus Sinn stiftender Arbeit, hoher Professionalität und einem toleranten und wertschätzenden Umfeld tragen dazu bei, dass die Stadt Oldenburg weiterhin als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen wird. Das „Team Oldenburg“ kann Talente nicht nur anziehen, sondern auch halten.

Bildung und Wertschätzung

Auch im Oldenburg des Jahres 2050 wird Bildung als Voraus­setzung und Schlüssel zur umfassenden Teilhabe und persönlichen Entwicklung verstanden. Alle Menschen haben in vielfältigen Bildungsangeboten die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre spezifischen Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Es gibt gute Kitas und Schulen in der Stadt. Hochschulen, Forschungseinrichtungen und die vielfältigen Ausbildungsbetriebe ziehen Talente aus aller Welt an. Im Alltag wird die Bildungslandschaft durch viele dezentrale Lernorte, wie die Volkshochschule (VHS), soziale Einrichtun­gen und eine vielfältige Kulturszene, mit abwechslungsreichen Kul­turorten getragen. Sie alle ermöglichen ein lebenslanges Lernen und eine inspirierende Wissensvermittlung. Dieser ganzheitliche Ansatz zu Bildung und Wertschätzung dient nicht nur der persönlichen Entfaltung jeder und jedes Einzelnen, sondern ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Ein Grundwert, der die gesamte Gesellschaft stärkt und bereichert.

Regionale Kooperation

Im Jahr 2050 kooperieren die Stadt Oldenburg und die benachbarten Kom­munen und Landkreise intensiv. Ob Hochwasserschutz, Energieproduktion, Infrastrukturausbau oder Mobilität: Den Menschen in und um Oldenburg ist völlig klar, dass viele Aufgaben nur mit gemeinsamer Anstrengung gelöst werden können. Was 2050 so selbstverständlich klingt, wurde schrittweise aufgebaut. Beginnend mit Themen wie der Tourismusförderung, der Biotopvernetzung oder der Planung von regionalen Radschnellwegen wurden nach und nach weitere Aufgaben im Verbund organisiert. Wichtig hierbei: Die Selbst­ständigkeit der Gemeinden wird nicht eingeschränkt. Koope­riert wird in informellen Zusammenschlüssen, freiwillig, aber mit hoher Verbindlichkeit. Auf dieser Grundlage hat die Region enorm viel erreicht. Denn mal ehrlich: Wer hat es vor 25 Jahren für möglich gehal­ten, dass durch gemeinsame Planungen auch neue Gewerbeansiedlungen gelingen und gleichzeitig eine kompakte Siedlungsentwicklung mit wenig Flächenverbrauch betrieben wird?

Zuletzt geändert am 6. Juni 2024