Vergaberichtlinien

Vergaberichtlinien

  1. Die Stadt Oldenburg (Oldb) stiftet den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik, um an den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (3. Oktober 1889 bis 4. Mai 1938) zu erinnern.
     
    Carl von Ossietzky ist nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland als leidenschaftlicher, konsequenter Pazifist und überzeugter Anhänger der Republik und Demokratie hervorgetreten. Als Schriftsteller und Journalist hat er bis zu seinem Tode – mit eigenen Worten – „nach allen Seiten gekämpft“ gegen Unrecht, Gewalt und Gewissenszwang, gegen alle Feinde der Demokratie. Er hat sich eingesetzt für den Frieden, die Menschenrechte und Humanität. In seiner politischen Einstellung stand Carl von Ossietzky den verschiedenen Parteien fern. Individualismus und Nonkonformismus prägten seine aufrechte, kämpferische Haltung, und er stand für die von ihm erkannte Wahrheit ohne Rücksicht auf die Folgen mit seiner ganzen Person ein.
     
    Als Sekretär der „Deutschen Friedensgesellschaft“ (1920), als Mitarbeiter und späterer Herausgeber der Wochenschrift „Die Weltbühne“ (1926-1933) ist Carl von Ossietzky entschieden für die Sache des Friedens eingetreten. Die „Weltbühne“ unterstützte die Entwicklung der Demokratie in der ersten deutschen Republik, die deutsch-französische Verständigung und die Versöhnung mit allen Kriegsgegnern des Ersten Weltkrieges. Sie war gegen Wiederaufrüstung, Militarismus, Revanchismus und Nationalsozialismus, gegen Faschismus und Anwendung von Gewalt, von welcher Seite auch immer.
     
    Carl von Ossietzky sah voraus, zu welchem Unheil für Deutschland und die Welt der in den Nationalsozialismus einmündende Rechtsextremismus führen musste und war bereit zum persönlichen Opfer bei der Verteidigung der Freiheit und Demokratie.
     
    Seit dem Tage der Machtergreifung Hitlers verkörperte er den innerdeutschen Widerstand gegen die Entmenschlichung. Nach dem Reichstagsbrand (27. Februar 1933) verhaftet und später in den Konzentrationslagern Sonnenburg und Esterwegen gefangen, konnte keine Misshandlung, keine Drohung seinen Widerstand brechen. Carl von Ossietzky starb 1938 an den schweren körperlichen und seelischen Leiden, die ihm im KZ zugefügt worden waren. Das Beispiel, das er gab, ist unverlierbar. Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises für das Jahr 1935 sagte der Vorsitzende des Nobel-Komitees: „Ossietzky ist nicht nur ein Symbol. Er ist etwas ganz anderes. Er ist eine Tat.“
     
    An das Leben und Werk dieses Mannes, aufrecht, unbeugsam, lauter, uneigennützig und überzeugungstreu, soll der Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg (Oldb) für Zeitgeschichte und Politik erinnern. Carl von Ossietzky schrieb am 10. Mai 1932 - sein Vermächtnis - in der „Weltbühne“: „Wir waren verschworen für die Grundsätze der Verfassung der Republik, die wir vom Tage ihrer Geburt an verteidigt haben. Wir betrachten die Demokratie nicht als einen Vorwand, wir meinen sie auch ...“.
     
  2. Der Preis wird alle zwei Jahre jeweils am 4. Mai, dem Todestag Carl von Ossietzkys, vergeben, um einzelne Arbeiten, Gesamtwerke oder Personen auszuzeichnen, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Carl von Ossietzkys oder die sich mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus auseinandersetzen. Der Preis kann auch zuerkannt werden für Werke und Personen, die sich im Geiste Carl von Ossietzkys mit der demokratischen Tradition und Gegenwart in Deutschland und Themen der Politik und Zeitgeschichte befassen.
     
  3. Der Preis ist mit einer Zuwendung von 10.000,00 Euro verbunden. Er wird in der Regel nur an einen Preisträger/eine Preisträgerin vergeben. Die Annahme des Preises verpflichtet den Preisträger/die Preisträgerin zu einer öffentlichen Veranstaltung über sein/ihr preisgekröntes Werk in nahem zeitlichen Zusammenhang zur Preisverleihung.
     
  4. Der Preis kann an deutsche und ausländische Wissenschaftler/innen, Schriftsteller/innen und Journalist/innen oder Verleger/innen verliehen werden.
     
  5. Die Vergabe des Preises erfolgt nach dem Votum der Jury. Der Jury gehören fünf Mitglieder an, die in qualitativ hochstehender Weise jeweils den politik- und sozialwissenschaftlichen, geschichtswissenschaftlichen, schriftstellerischen und journalistischen sowie den allgemeingesellschaftlichen Bereich repräsentieren sollen. Die Jurymitglieder sollen in der Regel nicht öfter als dreimal über die Preisvergabe entscheiden.
     
  6. Die Mitglieder des Preisgerichts werden von der Stadt Oldenburg berufen. Sie sind von der Preiszuteilung ausgeschlossen. Die Entscheidung des Preisgerichts gründet sich auf die einfache Mehrheit der Mitglieder. Der Rechtsweg gegen die Entscheidung ist ausgeschlossen.
     

Stadt Oldenburg (Oldb)
Der Oberbürgermeister
- Kulturbüro -

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Zuletzt geändert am 8. September 2022