Einweihung Erinnerungsstele

Krogmann legt am Mahnmal für Sinti und Roma Kranz nieder

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

80 Jahre ist es her: Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit – und seit 1996 wird an diesem Tag an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Aus diesem Anlass wurde am Montag, 27. Januar 2025, am Mahnmal für Sinti und Roma am Friedhofsweg/Ecke Jägerstraße ein Kranz niedergelegt und gleichzeitig eine neue Erinnerungsstele am umgestalteten Gedenkort feierlich eingeweiht. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Patrick Schwarz als neuer Vorsitzender des Freundeskreises Sinti und Roma in Oldenburg e. V., Rabbiner Levi Israel Ufferfilge von der Jüdischen Gemeinde Oldenburg, Günter Heuzeroth als Mitinitiator des Gedenksteins von 1989 sowie einige Mitglieder des Freundeskreises und zahlreiche weitere Gäste waren gekommen, um gemeinsam zu erinnern. Im Anschluss fand in der Auferstehungskirche eine Gedenkfeier mit Live-Musik und Redebeiträgen statt – unter anderem von Historiker Dr. Hans Hesse, der die wissenschaftliche Recherche zu den Namen auf der Erinnerungsstele verantwortet.

Über den Gedenkort

In Oldenburg gab es bereits sehr früh erste Gedenkzeichen, die an die NS-Verfolgung von Sinti und Roma erinnern. An der Ecke des heutigen Friedhofswegs/Jägerstraße wurde am 24. November 1989 ein Mahnmal eingeweiht. Die Inschrift auf dem Gedenkstein lautet: „Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oldenburg gedenken der 74 Sinti-Opfer aus der Stadt Oldenburg und Umgebung, die zum größten Teil auf dem Gelände des Ziegelhofes am Friedhofsweg wohnten und zwischen 1938 und 1945 von dort deportiert und im nationalsozialistischen Holocaust in Auschwitz, Birkenau und anderswo ermordet wurden.“ Das Mahnmal wurde von dem Oldenburger Bildhauer Eckhart Grenzer geschaffen. Das Gedenkobjekt geht zurück auf die Bürgerinitiative „Sinti in Oldenburg“. 

Am 27. Januar 2024 wurden zum ersten Mal die Namen der im Raum Oldenburg deportierten – nicht allein die der ermordeten – Sinti und Roma öffentlich vorgelesen. Erst die Erkenntnisse aus Forschungen der letzten Jahre ermöglichten diese Namenslesungen. Der komplette Erinnerungsplatz wurde daraufhin umgestaltet und erweitert: Der Gedenkstein ist geblieben, daneben listet eine Erinnerungsstele die Opfer mit Namen, Geburts- und Sterbedatum sowie, sofern bekannt, Sterbeort auf. Im Frühjahr werden am neuen Gedenkort zudem Blumen gepflanzt und eine Parkbank wird aufgestellt. 

Zum Hintergrund

Im Jahr 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 3. März 1943 wurden 74 Mitglieder von Sinti-Familien auf dem Ziegelhofgelände in Oldenburg verhaftet und deportiert – sie kamen alle ums Leben. Derzeit leben wieder rund 300 Sinti in Oldenburg und der Region. Die meisten der betroffenen Familien haben bereits vor dem Krieg hier gelebt und sind danach zurückgekehrt.

Das städtische Kulturbüro informiert hier über die NS-Verfolgung der Sinti und Roma in Oldenburg »

Zuletzt geändert am 27. Januar 2025