Stadtgeschichtliche Ereignisse
Die Jahre 1945 und 1946
Im November 1945 führte die Militärregierung in Oldenburg die englische Kommunalverfassung ein. Diese sah eine Doppelspitze vor: Der Stadtrat wählte aus seiner Mitte den ehrenamtlichen Oberbürgermeister zum Repräsentanten der Stadt. Daneben gab es den hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. Max tom Dieck wurde 1945 einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt. Parallel zu den Aktivitäten in der Kommunalpolitik begann auch der Wiederaufbau einer Parteienlandschaft. Die KPD wurde als erste Partei in Oldenburg zugelassen, es folgte im März 1946 die SPD, die Liberalen im April 1946 und die CDU durfte im Mai 1946 politisch tätig werden.
Seit dem November 1945 war es Aufgabe der Stadtverwaltung geworden, sich um die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge zu kümmern. Ein Dezernat für Flüchtlingsaufnahme war bereits im September eingerichtet worden. Die Versorgung der zahlreichen Flüchtlinge stellte, nicht nur hinsichtlich der Wohnungssituation, ein immenses Problem dar.
Auch die Lebensmittelversorgung war inzwischen knapp geworden. Zum Winter wurden Großküchen und Wärmehallen eingerichtet. Viele Flüchtlinge brachten Krankheiten mit. Diphtherie, Krätze und Typhus führten zur Einrichtung von Hilfskrankenhäusern, zum Beispiel in der Volksschule Gertrudenstraße. Die Situation verschärfte sich, als die Militärregierung eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen ankündigte. In der Stadtverwaltung formierte sich erster Widerstand, der allerdings erfolglos blieb.
Seit Januar 1946 waren die Landräte und Oberbürgermeister von der Militärregierung angehalten, monatlich über die Entnazifizierung innerhalb der Behörden zu berichten. Bis zum Juni 1946 wurden allein in der Oldenburger Stadtverwaltung 230 Beschäftigte entlassen.
Zuletzt geändert am 4. November 2024