13. China-Roundtable

Neuer Generalkonsul lobt Oldenburg

China-Roundtable zum Thema Bildung trifft den Nerv

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann brachte es am 12. Dezember 2019 im Rathaus beim 13. China-Roundtable auf den Punkt: „Wir wollen voneinander lernen“, umriss er den Leitgedanken der Oldenburger Beziehungen ins Reich der Mitte – die Stadt unterhält Partnerschaften mit den Metropolen Xi'an und Qingdao. Folgerichtig stand bei der 13. Auflage des Netzwerktreffens, das mit rund 60 Gästen auf große Resonanz stieß, das Thema Bildung im Mittelpunkt. „In Zeiten der Globalisierung wird es für junge Menschen immer wichtiger, Auslandserfahrungen und Sprachkenntnisse zu sammeln, die über Englisch hinausgehen“, betonte Krogmann.

Bildungskooperationen

Beste Beispiele dafür liefern das Alte Gymnasium Oldenburg (AGO) und die BBS Wechloy – das wurde in der von Kai Bölle moderierten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Bildungsprojekte mit China: Herausforderungen und Chancen“ deutlich. Das AGO hat einen Kooperationsvertrag mit der Mittelschule 89 in Xi'an abgeschlossen. Beide Schulen pflegen einen regelmäßigen Austausch, der es den Teilnehmenden erlaubt, in Familien des jeweiligen Landes die Kultur des Gastgebers kennen zu lernen. Erst im Oktober 2019 haben Schülerinnen und Schüler des 10. AGO-Jahrgangs ihre Altersgenossinnen und Altersgenossen in Xi'an besucht, berichtete Ludger Hillmann, der als Pionier am AGO 2014 das Seminarfach „China verstehen“ ins Leben gerufen hatte. Ein weiterer Kooperationsvertrag mit dem Konfuziusinstitut Bremen ermöglicht es dem AGO, auch das Erlernen von Grundzügen der chinesischen Sprache anbieten zu können. „Unser Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler über Landeskunde und Sprache Verständnis für die chinesische Kultur entwickeln“, sagte AGO-Leiter Frank Marschhausen.

Chinesisch an Berufsschule

Chinesisch wird neuerdings auch an der BBS Wechloy gesprochen: Seit dem Schuljahr 2019/2020 belegen Schülerinnen und Schüler der Außenhandelsklasse erstmalig Chinesisch als zweite Fremdsprache. Die Idee dazu hat Lehrerin Sonja Trüper, die vier Jahre in China gelebt hatte, entwickelt. Bei Schulleiter Oliver Pundt stieß das Konzept unter dem Motto „Wir bilden China-Experten aus“ auf große Begeisterung. Ohne Mut könne es keinen Erfolg geben. „Das wird Wellen schlagen“, ist Pundt überzeugt. Angetan zeigte er sich auch vom im September stattgefundenen Besuch einer Delegation chinesischer Berufsschulleiter aus Xi'an, die ehrliches und intensives Interesse an der Arbeit der BBS Wechloy gezeigt hätten. „Wir können uns vorstellen, diese Zusammenarbeit auszubauen“, so Pundt.

Enge Kontakte nach China pflegt auch Ina Gean, Geschäftsführerin des Bildungsträgers BSB Deutschland. Sie macht chinesische Fachkräfte in Pflegeberufen sprachlich fit und bereitet sie schon in China auf den Wechsel nach Deutschland vor. „Ganz wichtig ist ein ehrlicher und fairer Umgang miteinander“, betonte Gean.

Sportlich auf Du und Du

Dass trotz der großen räumlichen Distanz im Rahmen der Städtepartnerschaft auch Begegnungen von Bürgerinnen und Bürgern stattfinden können, zeigte Karl-Heinz Gerriets. Er vertrat gemeinsam mit seinem Doppelpartner Joachim Ebel im Oktober 2019 die Oldenburger Farben beim internationalen Tennisturnier „Qingdao Xin Xing Cup 2019“. „Es war ein wahnsinnig tolles Erlebnis und eine großartige Erfahrung“, bilanzierte Gerriets begeistert.

Bevor die Oldenburger Schulen und Tennisspieler Karl-Heinz Gerriets von ihren Erfahrungen berichteten, hatte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann als Ehrengast des Roundtables den neuen Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, Xiaohui Du, begrüßt. Der wiederum begann seine Rede mit einem knackigen „Moin“ und bewies Humor im Umgang mit seinem Namen: „Ich bin Du und Du bist ich.“ Dazu passte seine Feststellung, die Partnerschaft bewege sich auf Augenhöhe. Xiaohui Du, der bei seiner Oldenburg-Visite auch dem Institut OFFIS einen Besuch abstattete, bezeichnete Oldenburg als „wunderbare, offene, tolerante, traditionsbewusste, zukunftsorientierte und mutige Stadt“. Sein Wunsch für die deutsch-chinesischen Beziehungen: „Wir brauchen mehr Dialog und mehr Zusammenarbeit statt Abschottung und Protektionismus.“

Zuletzt geändert am 29. April 2022