Strategie für Baumerhalt und -Entwicklung vorgestellt
Vier tragende Säulen und klare Ziele
Grüner Daumen hoch: Oldenburg macht sich für Bäume stark
Bäume prägen das Stadtbild, sorgen für Erholung und eine saubere Luft – das macht sie besonders schützenswert. Um den Baumbestand in der Stadt langfristig zu sichern und zu entwickeln, sollen die bestehenden bundes- und landesweiten rechtlichen Regelungen durch eine Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie ergänzt werden, die auch ganz bewusst im Rahmen der weiteren Stadtentwicklung Oldenburgs berücksichtigt werden soll. Diese Strategie wurde am Donnerstag, 13. März 2025, im Umweltausschuss vorgestellt. Für Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht ist wichtig, dass „der Schutz von Klima und Biodiversität wie auch der Erhalt und die Weiterentwicklung der Gartengroßstadt Oldenburg nur als gesamtgesellschaftliche beziehungsweise gesamtstädtische Aufgabe bewältigt werden kann. Mit der nun vorgelegten Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie haben wir ein wichtiges Instrument in der Hand, von dem nicht nur die Natur selbst, sondern auch die Lebensqualität unserer und künftiger Generationen profitieren wird.“
Was sind die Ziele der Baumsatzung?
Folgende übergeordnete Ziele werden mit der Strategie zum Wohle aller Oldenburgerinnen und Oldenburger verfolgt:
- Der vorhandene Baumbestand auf den öffentlichen und privaten Flächen soll soweit möglich erhalten und gesichert werden.
- Vorhandene Grünstrukturen sollen weiterentwickelt und somit das Grünvolumen in der Stadt Oldenburg qualifiziert ausgebaut werden.
- Wichtige Funktionen von herausragenden Bäumen, die das Stadtklima und die Biodiversität maßgeblich prägen, sollen durch geeignete Maßnahmen gefördert werden.
- Die Bürgerinnen und Bürger sollen am Prozess beteiligt und zum Mitmachen angeregt und motiviert werden. Dafür ist es notwendig, die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Baumschutz ausreichend zu sensibilisieren und umfassend zu informieren
- Als Kommune wollen wir Hilfestellungen für einen fachgerechten Umgang mit Bäumen geben.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden verschiedene Maßnahmen und Instrumente sowie die Inhalte bestehender Planwerke und Vorgaben analysiert und sowohl intern als auch im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung diskutiert.
Was sind die Inhalte der Strategie?
Inhaltlich besteht die Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie aus vier tragenden Säulen. Jede dieser Säulen hat zwar unterschiedliche Schwerpunkte, alle Säulen zusammen greifen jedoch mehr oder weniger stark ineinander und entfalten ihr Potenzial gemeinsam.
- Säule A: Erhalt. Die Sicherung des vorhandenen Baumbestandes garantiert in der Gegenwart eine lebenswerte Stadt für Mensch und Tier.
- Säule B: Entwicklung. Mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Baumbestandes sichern wir unsere Zukunft und sorgen dafür, dass Oldenburg eine lebenswerte Stadt für Mensch und Tier bleibt.
- Säule C: Beratung und Öffentlichkeitsarbeit. Wettbewerbe und Informationsveranstaltungen verbinden die Menschen und sensibilisieren sie für die Notwendigkeit Bäume zu schützen, zu erhalten und zu entwickeln.
- Säule D: Unterstützung. Unterstützungsangebote reduzieren die individuelle Belastung.
Wie geht es im Handlungsfeld „Erhalt“ konkret weiter?
Die Stadt Oldenburg benötigt für den Erhalt und die Entwicklung des Baumbestands im Stadtgebiet eine Baumschutzsatzung um dem fortschreitenden Baumverlust in der Stadt entgegenzuwirken und für einen Ersatz im Falle von Baumverlusten sorgen zu können. Aus diesem Grund arbeitet die Verwaltung der Stadt bereits an einer entsprechenden Regelung. Zudem wird der Kompensationsbedarf für entnommene Bäume nachvollziehbar ermittelt und dieser in Form von Nachpflanzungen geleistet.
An geeigneten Standorten werden Verbesserungen für den vorhandenen Baumbestand durchgeführt. Die Entsiegelung von Flächen zur Vergrößerung der Baumbeete wird priorisiert. An geeigneten Standorten werden zudem standortangepasste Maßnahmen wie Bodenbelüftung, Schutzvorrichtungen am Verkehrsgrün, Bepflanzung der Baumscheiben oder Düngung umgesetzt. Existierende Handreichungen zum Thema Baumschutz werden aktualisiert, ergänzt und künftig auch digital verfügbar sein. Außerdem sollen örtliche Bauvorschriften sowie Festsetzungen zum Baumerhalt als Instrument der Bauleitplanung und der Bauordnung formuliert werden. Des Weiteren ist zur besseren Kontrolle und Bewertung die Aufstellung eines digitalen Baumkatasters geplant.
Was ist im Bereich „Entwicklung“ geplant?
Künftig soll die Entwicklung des städtischen Baumbestandes auch bei weiteren Stadtentwicklungszielen, der Bauleitplanung und privaten Bauvorhaben berücksichtigt werden. Auf verfügbaren städtischen Flächen sollen neue Bäume gepflanzt werden, um das gesamtstädtische Grünvolumen zu erhöhen. Dies geschieht auch durch den Ankauf neuer Flächen, die ebenfalls begrünt werden sollen. Eine große Rolle spielt weiterhin die Entsiegelung von Flächen und Schaffung neuer Baumstandorte im Stadtgebiet. Künftig soll es zudem die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger geben, online potenzielle Standorte für Baumpflanzungen oder die Schaffung von Stadtgrün zu melden.
Welche Maßnahmen bei „Beratung und Öffentlichkeitsarbeit“ sind vorgesehen?
Die vorhandenen Beratungsangebote bei geschützten Bäumen sollen fortgeführt werden. In Informationsveranstaltungen und über Materialien zum Baumerhalt und zur Baumentwicklung soll der Bevölkerung das Thema nähergebracht werden. Auch entsprechende Mitmach-Aktionen und Wettbewerbe sind geplant. In Arbeitsgruppen oder Runden Tischen mit relevanten Akteurinnen und Akteuren, sowie Verbänden soll zudem das gemeinschaftliche Ziel im Mittelpunkt stehen.
Und welche „Unterstützungs“-Instrumente forciert die Stadt?
Grundlage hierfür kann beispielsweise eine Austauschplattform zum Thema Baumerhalt und Baumentwicklung sein, die verschiedene Funktionen (zum Beispiel Vermittlung von Baumpatenschaften) bieten und Menschen miteinander vernetzen soll. Angedacht ist zudem eine Unterstützung bei der Entsorgung von Laub durch spezielle Laubsäcke. (Ehrenamtliche) Beraterinnen und Berater könnten ernannt werden und Bürgerinnen und Bürger rund um die richtige Baumpflege informieren. Und auch der monetäre Ansatz kommt ins Spiel: So wäre ein Prämiensystem denkbar, mit dem Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer für entsprechende Pflanzungen belohnt werden könnten.
Wie ist Oldenburg zu dieser Strategie gekommen?
Am 1. August 2024 wurde durch den Antrag „Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie auf den Weg bringen und konsequent umsetzen“ die Verwaltung beauftragt, dem Rat der Stadt Oldenburg den Entwurf einer städtischen Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen, die auch Regelungen für den Schutz und Erhalt von Bäumen auf privaten Grundstücken beinhaltet.
Grundlage dafür waren die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie. Wesentliches Ergebnis der Öffentlichkeitsbeteiligung war, dass sich die Mehrheit der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger für einen Baumschutz ausgesprochen haben, der auf verschiedenen Säulen beruht: Die städtischen Flächen als Vorbild sowie ein Mix aus unterschiedlichen Anreizen, Beratungsangeboten und verbindlichen rechtlichen Regelungen für Flächen von Privateigentümerinnen und Privateigentümern wie auch von Investoren.
Die Baumerhalt- und Entwicklungsstrategie (BEES) kombiniert den politischen Auftrag mit den Ergebnissen der Öffentlichkeitsbeteiligung und greift sowohl den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskurs als auch Erfahrungen anderer Kommunen zum Thema auf.
Zuletzt geändert am 14. März 2025