IGS Kreyenbrück: Fahrplan in eine klimafreundliche Zukunft

Energetische Sanierung, Großwärmepumpe und PV-Anlage sorgen für enorme CO2-Einsparung

Unsanierte öffentliche Bestandsgebäude bieten enorme Energieeinsparpotenziale. Bereits vor einigen Jahren hat die Stadt Oldenburg daher begonnen, die Integrierte Gesamtschule (IGS) Kreyenbrück energetisch zu sanieren. Nach umfassenden Dämmmaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Installation einer PV-Anlage zur eigenen Stromproduktion » wurde im Sommer 2024 auch die Wärmeversorgung der Schule mit einer leistungsstarken Großwärmepumpe, die ebenfalls auf dem Dach installiert ist, auf Klimafreundlichkeit umgestellt. Auf dem Weg zum Erreichen des Ziels der Stadt Oldenburg, bis 2035 klimaneutral zu werden, ist dies ein wichtiger und wegweisender Meilenstein.

Dämmung und Photovoltaik

Umgesetzt wurde eine Sanierung der Fassaden inklusive der Fenster und Türen mit gedämmten Holztafelbauelementen sowie eine Dämmung der Flachdachbereiche. Durch eine sorgfältige Planung konnten die vorgefertigten Fassadenelemente jeweils in den Sommerferien 2019 und 2020 montiert werden, so dass eine Störung des Schulbetriebs weitestgehend vermieden wurde. Allein diese Dämmmaßnahmen haben zu einer Reduzierung des Gasverbrauchs um circa 55 Prozent geführt. Die bereits im Jahr 2020 installierten Photovoltaik-Module haben eine Gesamtleistung von 47 Kilowattpeak (kWp). Werden alle Voraussetzungen erfüllt, wird die Leistung im Jahr 2025 um das fünf- bis sechsfache erweitert.

Neues Wärmepumpen-Hybridsystem

Zusätzlich wurde das Heizsystem erneuert: Von der bisherigen, auf zwei Gaskesseln mit jeweils 600 Kilowatt (kW) Leistung basierenden Wärmeversorgung hin zu einem Wärmepumpen-Hybridsystem mit einer Heizleistung von 215 kW für die Wärmepumpe und einem erhaltenen Gas-Brennwertkessel zur Abdeckung von Spitzenlasten, was an besonders kalten Wintertagen erforderlich sein kann. Die Warmwasserbereitung – vor allem für die Mensa – wird mit Hilfe eines sogenannten Wärmepumpen-Boosters durchgeführt. Das funktioniert wie folgt: In einem ersten Schritt wird Wasser von der Großwärmepumpe zur Beheizung der Gebäude erwärmt. Im zweiten Schritt nutzt der Wärmepumpen-Booster – eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe – dieses bereits aufgewärmte Wasser und erhitzt es weiter auf circa 65 Grad Celsius, um eine hygienische Warmwasserversorgung zu gewährleisten.

Was wird dadurch eingespart?

Laut Messungen konnten circa 55 Prozent des Energieverbrauchs der Schule durch die energetischen Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle eingespart werden. Weitere Einsparungen ergeben sich durch die Umstellung von einem reinen Heizbetrieb über Gas-Brennwertkessel auf das Wärmepumpen-Hybridsystem. So steht dem ehemaligen Erdgasverbrauch von knapp 500.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ein künftiger (geschätzter) Stromverbrauch von jährlich 150.000 kWh gegenüber. Das bedeutet eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen – allein für die Beheizung – um etwa 72 Prozent. Oder anders ausgedrückt: eine Reduzierung um 84 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr, allein durch die Umstellung von Gas-Brennwerttechnik auf ein Wärmepumpensystem.

Was ist für die Zukunft geplant?

Die Planung, die Photovoltaik-Anlage in Zukunft von den bislang etwa 47 kWp um das fünf- bis sechsfache zu erweitern und die Dachfläche damit optimal zu nutzen, birgt noch einen weiteren Vorteil. Rein rechnerisch, unter Einbeziehung des Stroms für die Wärmeerzeugung, des Nutzerstroms, des eigengenutzten PV-Stroms und des eingespeisten überschüssigen PV-Stroms, ließe sich so der Schulbetrieb über das Jahr zu 50 bis 60 Prozent treibhausgasneutral betreiben.

Beispiel IGS zeigt: Bestandsgebäude können erfolgreich umgerüstet werden

Das Klimaschutzziel sowie der städtische Klimaschutzplan Oldenburg 2035 » sehen vor, dass die Stadtverwaltung ihren Beitrag leisten muss. Durch die energetische Sanierung städtischer Gebäude, Produktion von Solarstrom sowie eine klimafreundliche Wärme- und Warmwasserversorgung kann die Stadt ihrer Vorreiterrolle gerecht werden. Das Beispiel der IGS Kreyenbrück zeigt außerdem, dass eine Umstellung auf klimafreundliches Heizen auch für Bestandsgebäude mit einem höheren Wärmebedarf erfolgreich umsetzbar ist. Für Mehrfamilienhäuser oder auch Nichtwohngebäude wie Büroimmobilien kann so eine klimafreundliche Wärmewende vorangetrieben werden.

Zuletzt geändert am 10. September 2024