2023/2024: Simon Dohrs, BFD
Abschied vom Kulturbüro
Nun geht meine Zeit im Kulturbüro der Stadt Oldenburg und im Kulturzentrum PFL langsam zu Ende. Insgesamt kann ich auf ein halbes Jahr als Bundesfreiwilliger im Kulturbüro zurückblicken. Ich durfte tolle Kolleginnen und Kollegen kennenlernen, beim ein oder anderen Projekt mitwirken und auch bei einigen Veranstaltungen dabei sein. Ich kam gut in Oldenburg rum und lernte die ein oder andere Einrichtung kennen. Mein Einsatz reichte vom Lambertihof über die Kulturetage bis hin zur IGS Flötenteich und Grundschule Edewecht. Nicht zu vergessen die Veranstaltungen und Meetings hier bei uns im PFL wie zum Beispiel die Kinder- und Jugendbuchmesse ‚,KIBUM‘‘. Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes nahm ich auch an zwei Online-Seminaren zum Thema Veranstaltungsmanagement sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit teil.
Neben kleineren alltäglichen Tätigkeiten für diverse Veranstaltungen und Meetings wie Versand, Fotodokumentation, Internetrecherche, Korrekturlesen, Verteilererstellung und Digitalisieren, beschäftigte ich mich mit zwei wesentlichen Projekten:
Zum einen entwickelte ich einen Leitfaden, um alle 14 Kolleginnen und Kollegen des Kulturbüros zu interviewen. Die Interviews waren unter anderem in Fragen zu den Themen Werdegang, Arbeits-tätigkeiten und Herkunft eingebettet. Für mich war es sehr hilfreich, das Kollegium in Einzelgesprächen kennenzulernen. Sehr schnell bekam ich einen Überblick über die Aufgabenverteilung im Kulturbüro und entwickelte ein Gefühl dafür, was eine kulturelle Stadtverwaltung alles zu bewältigen hat. Zudem erfuhr ich auch viel Persönliches über jede Einzelperson, was mir zwischenmenschlich zeigte, dass mein Kollegium eine sehr bunte und weltoffene Truppe ist.
Mitwirkung beim Projekt „Geschichten stricken"
Zum anderen war das Projekt ,,Geschichten stricken‘‘ ein Prozess, mit dem ich mich intensiver beschäftigte. Die Grundidee basierte auf dem ,,Kulturtipi‘‘, das während der Pandemie aus vielen kleinen gestrickten Einzelteilen zusammengesetzt wurde und dann als mobiler Kulturort an mehreren Standorten in Oldenburg aufgestellt wurde. Prinzipiell wurde diese Idee wieder aufgegriffen, nur eben als Buch – in Zusammenarbeit mit dem Geest-Verlag und weiteren Institutionen. Es sollte ein Buch entstehen, in dem viele Geschichten von unterschiedlichsten Personen zu diversen Themen geschrieben, also ineinander ,,gestrickt‘‘, wurden.
Dazu unterstützte ich bei zwei Schreibwerkstätten: Drittklässler der Grundschule Edewecht sowie Sechstklässler der IGS Flötenteich konnten ihre Gefühle, Emotionen und Biographien an 13 themenbezogenen Schreibstationen zu Papier bringen. Dieses Prinzip galt auch den Schreibterminen, an denen ich nicht dabei war. Das Arbeiten mit Kindern war für mich als Geograph eine neue Erfahrung, die mir wirklich sehr viel Freude bereitete.
Zudem wirkte ich bei einigen Kleinigkeiten mit, die während des Projekts so anfielen. Zum Beispiel bei dem Erstellen eines Verteilers für das Versenden der Einladungen zur Buchpremiere, beim Korrekturlesen des fertig gedruckten Exemplars oder beim Zusammenstellen der Diashow.
Das Endergebnis und gleichzeitiges Highlight des Projekts war die entsprechende Buchpremiere am 15. Februar 2024 im PFL. Viele Personen waren gekommen, die im Vorfeld an den Schreibterminen teilnahmen. Einige von ihnen lasen eine oder mehrere ihrer Geschichten vor. Es war schön zu sehen, dass die Grundlage des Buchs auf einer enormen Diversität an Alter, Lebenserfahrung und Herkunft beruht – genau das war auch das ursprüngliche Ziel. Beim Premiereabend war ich für die technische Koordination der Diashow sowie einen Teil der Autoren-Organisation im Eingangsbereich zuständig.
Ich möchte allen danken, mit denen ich im Laufe meines Bundesfreiwilligendienstes zusammen-gearbeitet habe – ganz besonders natürlich meinem Kollegium im Kulturbüro. Ich kann einiges aus dieser Zeit für mich mitnehmen und bin bereit für meinen nächsten beruflichen Schritt.
Alles ist in Bewegung
Was bedeutet Kultur für mich?
Mit Kultur erweitern wir unser Bewusstsein und entwickeln unsere Empathie. Wir schauen über den Tellerrand – bestenfalls weit weg von Normen und Gewohnheiten. Kultur bringt Menschen zusammen. Sie kann den grauen Alltag mit bunten Erlebnissen und Erfahrungen schmücken. So klingen meine ersten Gedanken, wenn ich über den Begriff der Kultur philosophiere.
Wie spiegelt sich mein kulturelles Interesse wider?
Schon als Kind interessierte ich mich ausgiebig für geographische Karten sowie Kulturen und Menschen anderer Länder, weswegen ich bereits viele Reisen in (ferne) Länder unternahm: Von Australien, über Thailand bis hin zu Rumänien war einiges dabei. Backpacking ist eine wunderbare Möglichkeit, um Mensch und Kultur diverser Reiseziele hautnah mitzuerleben. Zudem besuche ich regelmäßig Kulturveranstaltungen in meiner geschichtsträchtigen Heimatstadt Hildesheim.
Mein geographischer Werdegang – Kultur, Wirtschaft und Ökologie
Dieses geographische beziehungsweise kulturelle Interesse und die damit verbundene Wissensgier erleichterten mir die Wahl meines Studiums: Bachelor of Arts Geographie (Vertiefungsrichtung Kultur- und Sozialgeographie). Diese teilt sich in drei Teildisziplinen auf: Physische Geographie, Wirtschaftsgeographie und Kultur- und Sozialgeographie. Die Grundlagenmodule absolvierte ich verpflichtend in allen drei Disziplinen. Ab dem dritten Semester entschied ich mich dann für den Weg der Humangeographie mit Schwerpunkt auf Kultur- und Sozialgeographie, um einer bachelorinternen Vertiefungsrichtung nachzugehen circa 70 Prozent Kultur- und Sozialgeographie sowie 30 Prozent Wirtschaftsgeographie).
Geographie und Kultur
Geographie ist wie die Kultur andauernd in Bewegung – ob Landschaftsgenese, Globalisierung oder Flüchtlingsströme. Und genau das ist das Spannende. Die Kultur- und Sozialgeographie als meine Hauptdisziplin beschäftigt sich mit politischen, sozialen und kulturellen Aspekten, die mit der Veränderung einer Stadt oder Region einhergehen wie zum Beispiel soziale Ungleichheiten, ländliche Entwicklungsperspektiven und urbane Strukturen. Auch Kultur verändert sich.
Meine Motivation
Auch wenn ich während meines Studiums an vier Exkursionen teilnahm, fällt es nicht einfach das breitgefächerte Theoriewissen auf die Praxis umzusetzen. Aus diesem Grund erschien mir die Möglichkeit des Bundesfreiwilligendienstes im Kulturbüro als perfekter Berufseinstieg. Hier im Kulturzentrum PFL erfahre ich nicht nur vieles über die Stadt selbst, sondern nehme auch an diversen Veranstaltungen beziehungsweise Fortbildungen teil. Zudem knüpfe ich Kontakt zu vielen Akteuren beziehungsweise Institutionen und lerne die Strukturen und Prozesse der Stadtverwaltung näher kennen. Ich bin mir sicher, dass dies mein richtiger Weg ins Arbeitsleben sein wird und freue mich auf die kommenden Herausforderungen, die ich auch mithilfe meiner netten Kolleginnen und Kollegen bewältigen werde.
Zuletzt geändert am 1. März 2024