Tastmodell

Tastmodell als Ort der Begegnung auf dem Pulverturmplatz

Stadt Oldenburg zum Fühlen, Sehen und Begreifen

Am Schlosswall 3, auf dem Platz neben dem Pulverturm, ist ein neuer Ort der Begegnung entstanden, der zum Austausch und Aktivsein anregt. Dort wurde am Freitagmittag, 17. November 2023, das inklusive Tastmodell aus Bronze aufgestellt, das Sehende sowie blinde und sehbehinderte Menschen einlädt, die Stadt Oldenburg mit den Sinnen zu begreifen.

Auftragsgrundlage hierfür war der kommunale Aktionsplan Inklusion der Stadt Oldenburg, der das Thema von Orientierungshilfen für die Innenstadt aufgreift. „Mit dem Tastmodell haben wir ein weiteres Ziel, die Verbesserung der Teilhabe für alle sehbehinderten Menschen in Oldenburg, umsetzen können“, freut sich Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

Oldenburger Innenstadtring zum Greifen nah

Das Tastmodell wurde im Maßstab 1:500 angefertigt und zeigt auf einer Größe von 160 x 135 Zentimetern den Oldenburger Innenstadtring mit seinen Gebäuden, Plätzen, Straßen und Sehenswürdigkeiten auf, so dass Blinde und Sehbehinderte die Möglichkeit erhalten, ihre Stadt zu ertasten und haptisch zu begreifen. Durch das Abtasten mit den Fingerkuppen erhalten sie eine bessere Vorstellung von den Formen, Strukturen und Dimensionen der Gebäude in Oldenburg. Auf diese Weise lassen sich Entfernungen und Höhenunterschiede erfassen, die Anordnung von Gebäuden und auch der Verlauf der Straßen nachvollziehen. Zur besseren Orientierung wurden die wichtigsten Straßen und Gebäude in Braille- und Reliefschrift angelegt.

Startpunkt für inklusive Stadtführungen

Positioniert wurde das Tastmodell auf einem Granitsockel in 80 Zentimetern Höhe, so dass das Modell auch für Rollstuhlfahrer unterfahrbar und ebenso für Kinder gut greifbar ist. „Als zentralen Aspekt leistet das Tastmodell einen wichtigen Beitrag für die Partizipation im öffentlichen Raum und trägt zudem wesentlich zur Bereicherung des öffentlichen Stadtbildes bei. Es spricht alle Bürgerinnen und Bürger an und ist zudem eine touristische Attraktion für Oldenburg“, sagt Dr. Sabine Isensee, Leiterin Bildende Kunst im Stadtmuseum Oldenburg, die das Projekt konzipiert und begleitet hat. Das barrierefreie 3D-Modell soll zukünftig Ausgangspunkt für inklusive Stadtführungen sein, was die gesamte Aufwertung des Areals am Schlossplatz 3 bedeutet. Der Platz am historischen Pulverturm wurde bewusst gewählt, um einen inklusiven Zugang zum Tastmodell von allen Seiten zu schaffen und dem Objekt ein Alleinstellungsmerkmal zu geben.

So wurde das Modell gefertigt

Das Tastmodell wurde von der Werkstatt für Bronzeguss Rieke in Worpswede im präzisen Wachsausschmelzverfahren in zinnfreier Kunstbronze hergestellt. Die Gebäudekomplexe in innovativer PLA 3D-Drucktechnik wurden vom Fachdienst Geoinformation und Statistik der Stadt Oldenburg angefertigt, so dass auch feine Strukturen wie Fensternischen, Dächer und Giebel zu ertasten sind, aus denen die Gießerei dann eine Modellform für den Bronzeguss fertigen konnte. In Kooperation mit dem Oldenburger Blinden- und Sehbehindertenverein wurden die Brailleschriften erstellt. Die Kosten für Herstellung und Aufstellung betrugen rund 65.000 Euro.

Zuletzt geändert am 21. November 2023