Kunstwerk spiegelt besondere Beziehung zur Bahn wider
Renate Ruck hat reich illustrierte Eisenskulptur gestaltet
Einweihung in Krusenbusch
Große Freude in Krusenbusch: Der Stadtteil ist um ein ganz besonderes Kunstwerk im öffentlichen Raum reicher. Auf einer Grünfläche an der Straße „Am Schmeel“ lädt eine von der Oldenburger Bilderhauerin Renate Ruck gestaltete Eisenskulptur mit dem Titel „In Bewegung“ zum Verweilen, Beobachten und Nachdenken ein. Geschaffen worden ist das kugelförmige Kunstwerk, das am Donnerstag, 28. September 2023, von Christiane Cordes, Leiterin des Amtes für Kultur, Museen und Sport der Stadt Oldenburg, und Manfred Kreye, Vorsitzender des Bürgervereins Krusenbusch, offiziell eingeweiht wurde, genau für diesen Ort, um Bezug auf die wechselvolle Geschichte der Eisenbahn zu nehmen, die für diesen Stadtteil von großer Bedeutung ist.
Eisenobjekt mit gestanzten Motiven des Verschiebebahnhofs
Die Idee für die Errichtung dieses Erinnerungskunstwerkes war im Bürgerverein Krusenbusch zu seinem 50-jährigen Bestehen im Jahr 2022 entstanden. „Die Stadt hat das Vorhaben gerne unterstützt“, sagte Christiane Cordes. Dr. Sabine Isensee, Leiterin Bildende Kunst im Stadtmuseum Oldenburg, die das Projekt konzipiert und begleitet hat, stellte Renate Rucks Arbeit vor. Die Künstlerin habe die überzeugende Idee gehabt, aus vielfältigen Motiven des Verschiebebahnhofs ein Objekt aus dem Material Eisen zu gestalten. Der 1911 in Betrieb genommene Verschiebebahnhof in Krusenbusch war nicht nur einer der größten seiner Zeit in Deutschland, sondern bis zu seiner Schließung ein wichtiger Teil der Oldenburger Industriegeschichte. „Mit gestanzten Motiven von historischen Eisenbahnen, Lokomotiven, Reisenden, Schaffnern und für Krusenbusch ganz spezifisch der Wasserturm und die bekannte Schul-Turmuhr zeigt die Künstlerin die besondere Beziehung der Krusenbuscher Bürgerinnen und Bürger zur Bahn auf“, erläuterte Sabine Isensee. Ein Zug aus Kesselwagen verbinde die beiden Hälften der Eisenkugel, wobei symbolisch auf die Verbindung der Metropolen Oldenburg und Osnabrück durch die Bahnlinie Bezug genommen werde.
„Rost ist die schönste Farbe der Welt“
Die Motivteile wurden von der Bildhauerin sorgfältig in Form gebogen und dann zu einer Kugelplastik zusammengeschweißt. Platziert wurde die Skulptur, die einen Durchmesser von 1,30 Metern hat, auf einem massiven Sockel aus hellem Sandstein. Durch die Stanzlücken der unterschiedlichen Motive lässt sich bei entsprechender Lichteinstrahlung sogar ein reizvolles Schattenspiel beobachten, das dem Werk eine zusätzliche ästhetische Note verleiht. Ebenso wichtig ist die Rostpatina, die hier in freier Natur das Eisenobjekt in der Oberflächenfarbe und der Struktur stetig verändert. Dieses Zeichen der Zeit ist ein wesentliches Merkmal der Kunstobjekte von Renate Ruck und ausdrücklich erwünscht: Denn der Rost, so sagt die Künstlerin, „ist für mich die schönste Farbe der Welt“.
Über die Künstlerin
Renate Ruck wurde 1947 in Soltau geboren und absolvierte ein Studium an der Universität in Göttingen. Seit 1974 lebt sie in Oldenburg, wo sie bis zum Jahr 2000 als Realschullehrerin tätig war und zahlreiche Schülerinnen und Schüler für das Fach Kunst begeisterte. Seit 2001 ist sie Mitglied im Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler in Oldenburg. Renate Ruck beteiligt sich mit ihren Werken in nationalen und internationalen Ausstellungen und erhielt im Jahr 2010 für ihre Eisenplastik „Julianentor“ bei der Landeskunstausstellung in Aurich den 1. Preis des BBK Niedersachsen. Als Bildhauerin arbeitet sie bereits seit 25 Jahren mit dem spannendem Material Metall, mit ganz besonderer Vorliebe für Eisen. Sie mag die Herausforderung, dem harten Material mit unterschiedlichen Werkzeugen besondere Formen zu geben. Ihre Objekte gestaltet sie mit dem Plasmaschneider, Schweißgerät, der Flex und mit dem Schmiedefeuer. Im Jahr 2012 entwickelte sie sogar eine besondere Schweißtechnik, die es ihr erlaubt, auf Leinwand zu arbeiten.
Infotafel und Sitzbank
Die neue Platzgestaltung am Standort „Am Schmeel“ wird durch eine Bank und eine Infotafel mit Erläuterungen abgerundet und lädt alle Interessierten zum Verweilen und Nachspüren der historischen Geschichte ein. Finanziert wurde das Erinnerungskunstwerk vom Bürgerverein Krusenbusch, der LzO Kulturstiftung sowie der Stadt Oldenburg. Die Kosten für Herstellung und Aufstellung betrugen rund 12.500 Euro.
Zuletzt geändert am 29. September 2023