Energetische Nachbarschaft erwacht zum Leben
Smart-City Quartier Helleheide nach Abschluss des Forschungsprojektes
Gemeinsam gestalten – diese Zielsetzung verband von 2018 bis 2023 21 Projektpartnerinnen und Projektpartner im Rahmen des „Energetischen Nachbarschaftsquartiers“ (ENaQ), einem Forschungsprojekt auf dem Oldenburger Fliegerhorst. Nachdem nun der Rahmen für Nachbarschaft und moderne, klimafreundliche Energienutzung erarbeitet wurde, liegt es an den Bewohnerinnen und Bewohnern des ersten Smart City-Quartiers der Stadt, die Forschungsergebnisse und Ideen mit Leben zu füllen.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann unterstreicht den Leuchtturm-Charakter des Energetischen Nachbarschaftsquartiers: „Das Projekt hat ein Quartier entstehen lassen, das eine nachhaltige Zukunft aufzeigt: Erneuerbare Energien, Ressourcenschonung und Zusammenhalt der Gemeinschaft standen und stehen im Fokus. Damit machen wir Oldenburg zu einer Vorreiterstadt in Sachen gemeinsamer, nachhaltiger Stadtentwicklung.“
Zukunftsfähiges und klimafreundliches Energiekonzept
Das Projekt hat sein Ziel erreicht: Die Entwicklung eines klimafreundlichen und zukunftsweisenden Energiekonzepts für das Quartier Helleheide. Im Rahmen des Projekts entstand das Konzept der „Energetischen Nachbarschaften“, in dem Erzeugerinnen, Erzeuger und Verbraucherinnen sowie Verbraucher in räumlicher Nähe zusammengeführt werden. Überschüssige Energie wird effizient genutzt und in andere Formen umgewandelt oder gespeichert, um sie unmittelbar der Nachbarschaft zur Verfügung zu stellen. Dies fördert nicht nur die lokale Energieeffizienz, sondern auch die Bildung von Gemeinschaften und die Stärkung der Eigenversorgung.
Unter dem Motto „Energie von Nachbarn für Nachbarn“ wurde ein innovatives Versorgungsnetz geschaffen, das auf lokaler Energieerzeugung und -nutzung basiert. Wenn gewünscht können sich die Bewohnerinnen und Bewohner am Energiesystem beteiligen – sowohl im Großen durch das Modell des Mieterstroms als auch im Kleinen durch die Installation von Balkonkraftwerken.
Nachbarschaft als verbindendes Element
Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner zogen schon vor Projektende im Herbst und Winter 2023 ein. Noch 2024 wird das Mehrparteienhaus in sozialem Wohnungsbau fertiggestellt werden. Dann können in 34 ganz unterschiedlich geschnittenen Wohnungen viele weitere Personen das Quartier beleben. Nicht nur ein Waschcafé und Gemeinschaftsraum können dann von allen genutzt werden. Auch Gestaltungsspielräume der Außenflächen bieten innovative Mitwirkungsmöglichkeiten.
Nachbarschaft als verbindendes Element – das zeigt auch das im Projekt entwickelte Brettspiel. „Changing the Game – Neighbourhood“ setzt darauf, dass die Spielerinnen und Spieler gemeinsam am Ziel arbeiten, ihre Nachbarschaft energetisch fit für die Zukunft zu machen. Elektroautos statt Verbrenner, Wärmepumpe statt Gasheizung, diese Maßnahmen sind schon breit bekannt. Was nun Smart Meter, Wasserstoff und dynamische Stromtarife beitragen, das können alle Oldenburgerinnen und Oldenburger selbst spielerisch lernen. In jeder städtischen Bibliothek liegt ein Spiel bereit – ob zum direkt spielen oder ausleihen.
Gelebte Smart-City
Das Quartierskonzept soll als Vorbild dienen und auf weitere Bestandsquartiere der Stadt Oldenburg übertragbar sein, um die Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien zu steigern. Die Bewohnenden sollen stets aktiv in die Entwicklung von Anreizmodellen und Geschäftsmodellen für lokale Energiegenossenschaften eingebunden werden.
Erleichtert werden soll die Partizipation auch durch die Technikfläche. Dieses städtische Angebot bietet Forschungsinstituten, Unternehmen und Initiativen die Möglichkeit, neue Produkte und Technologien unter realen Bedingungen zu erproben. Die Stadt Oldenburg stellt eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung, darunter Stromversorgung, Internetanbindung, Wasserversorgung sowie einen Raum für Rechner und Sensorik. Die Fläche dient nicht nur als Labor, sondern auch als Ort der Information und Begegnung zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Reallaborfläche wird stetig erweitert und mindestens bis 2032 betrieben. Forschungsprojekte in den Bereichen Mobilität, Energie, Gesundheit und anderen Bereichen sind willkommen.
Das Projekt wurde im Rahmen der Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 18 Mio. Euro unterstützt. Seit dem Start im Jahr 2018 arbeitete das Projektteam an der Umsetzung des Konzepts, das mit Ablauf des Jahres 2023 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Weitere Informationen gibt es im auf der ENaQ-Website ». Alle Infos zur Entwicklung des gesamten Fliegerhorstgeländes sind auf den Internetseiten zum Fliegerhorst » zu finden.
Zuletzt geändert am 15. Mai 2024