Einsatz der „GBox“ auch im Hochwasserschutz
Studierende begeistern mit eigener Messstation
„Guardians of the River“: Informatikstudierende kämpfen für den Gewässerschutz
Das Marvel-Universum hat die „Guardians of the Galaxy“ – und Oldenburg die „Guardians of the River“. Hinter diesem Namen einer Projektgruppe der Universität Oldenburg verbergen sich wahre Helden, die mit starkem Wissen, großem Engagement, wenig Budget und Mut zur Verbesserung der Welt eine klare Mission verfolgen: den Gewässerschutz aktiv verbessern. Denn zehn Masterstudierende der Fachrichtungen Informatik und Wirtschaftsinformatik haben 2024 im Rahmen einer Projektarbeit eine mobile Messstation entwickelt und gebaut, mit der unter anderem Hochwasser frühzeitig erkannt werden kann. Die Oldenburger Feuerwehr, das Technische Hilfswerk Oldenburg und Naturschutzverbände sind begeistert von der Idee und der Umsetzung.
Weihnachtshochwasser 2023/2024 als Auslöser
Die Motivation für das Projekt waren die Berichte über das Weihnachtshochwasser 2023/2024 », das auch die Stadt Oldenburg in Atem hielt. Die Studierenden suchten nach einer Möglichkeit, ihr Wissen einzusetzen, um so künftig zum Beispiel Rettungskräfte und Naturschutzverbände zu unterstützen – und entwickelten daraufhin ihre „GBox“, eine tragbare Messstation. Diese kann mit Hilfe von Sensoren den Wasserstand, die Bodenfeuchte, die Temperatur und den Sauerstoffgehalt von Gewässern und deren Umgebung messen. Eine Alarmfunktion meldet per E-Mail, sobald der Pegel über einen gewissen Wert steigt. Und durch die Messung der Bodenfeuchte können anbahnende Deichbrüche schnell erkannt und verhindert werden.
Schnell und flexibel einsatzbereit
Perfekt in Krisenlagen: Innerhalb weniger Minuten ist die GBox installiert und liefert sofort Daten. Übertragen werden die Daten per LoRa, einem Funknetz, das auch über größere Entfernungen funktioniert – ganz ohne Handy oder Internetverbindung. Ein Solarmodul versorgt die Lithium-Ionen-Akkus in der GBox mit Strom. Der Clou: Eine mobile Messstation kostet nur wenige hundert Euro, so konnten die Studierenden mit ihrem Budget von 5.000 Euro gleich mehrere bauen. Denkbar ist auch, dass die mobilen Messstationen mit bestehenden Systemen gekoppelt werden und zum Beispiel Ventile steuern können, um Schleusentore zu öffnen.
Die Studierenden testeten ihre Messstationen an verschiedenen Stellen entlang der Flüsse Hunte und Haaren im Oldenburger Stadtgebiet, zum Beispiel am Huntesperrwerk oder an der ehemaligen Cäcilienbrücke. Dafür waren sie unter anderem auch mit dem Schlauchboot unterwegs.
Großes Interesse bei Rettungskräften und Wasserexperten
Sowohl die Stadt Oldenburg als auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Feuerwehr Oldenburg und das Technische Hilfswerk Oldenburg (THW) unterstützten die Studierenden während der Projektphase bei Fragen. Sie interessierten sich auch für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel im Hochwasserschutz. Oliver Schweder von der Feuerwehr Oldenburg sagt dazu: „Gerade diese simple Art und Weise, dass man sich über eine Cloud an den Daten bedienen kann, ist für uns ein riesengroßes Plus. So könnten wir schon im Vorfeld einer sich möglicherweise entwickelnden Hochwasserlage auf diese Daten zugreifen.“
So geht es nun weiter
Die nächste Gruppe von Studierenden steht bereits in den Startlöchern, um das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Winter und Prof. Dr. Oliver Theel vom Department für Informatik weiter voranzutreiben. Sie werden sich in Zukunft intensiver mit dem Thema Deichschutz beschäftigen. Dazu bringen sie die Sensoren an den so genannten Sickerlinien des Deiches an. Die Sickerlinie ist eine natürliche Grenze im Deichinneren, die von der Wasserseite zur Landseite verläuft. Sie ist unter anderem pegelabhängig und steigt bei Hochwasser an. Ein Wasseranstieg kann zu Unterspülungen führen, die die Standsicherheit des Deiches negativ beeinflussen.
Mehr erfahren
Wer mehr über das Projekt erfahren und es gegebenenfalls unterstützen möchte, findet weitere Informationen dazu auf der Website der Uni Oldenburg ».
Zuletzt geändert am 11. April 2025