2024
Teilnahme am Erinnerungsgang – Austausch über Lage im Norden Israels
Besuch aus Partnerstadt Mateh Asher in Oldenburg
Wie ist die aktuelle Situation in Oldenburgs Partnergemeinde Mateh Asher? Welche Auswirkungen und Spuren hat der seit 7. Oktober 2023 andauernde an mehreren Fronten geführte Krieg auf Familien, Geschäfte und das Zusammenleben der Gemeinschaft in Israel? Einblicke gab Ani Ben Haim, die Einwohnerin und zugleich Mitglied des Gemeinderats in Mateh Asher ist, bei ihrem mehrtägigen Besuch in unserer Stadt. Bei teils öffentlichen Veranstaltungen am AGO und am Herbartgymnasium zeigte sie einen rund vierminütigen, englischsprachigen Film, in dem sich verschiedene Einwohnende zu Wort melden – unter anderem der Sicherheitsbeauftragte der Gemeinde und Bürgermeister Moshe Davidovitz.
Erinnerungszeichen und Erinnerungsgang
Ein Team des Herbartgymnasiums hatte auch den diesjährigen Erinnerungsgang und eine Ausstellung dazu vorbereitet. Dieser fand am Sonntag, 10. November 2024, statt, rund 2.500 Menschen nahmen daran teil. Hier sprach Ben Haim einige Worte und legte mit Oberbürgermeister Jürgen Krogmann einen Kranz nieder, um an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zu erinnern. Beim Erinnerungsgang wird die Route nachgelaufen, auf der 1938 jüdische Oldenburger durch die Stadt getrieben wurden: Von der damaligen Polizeikaserne (heutige Landesbibliothek am Pferdemarkt) durch die Innenstadt zum Gefängnis, von wo aus sie ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurden.
Einen Tag zuvor, am Samstag, 9. November 2024, wurden neue Erinnerungszeichen in Oldenburg eingeweiht. An diesem Termin nahm Ben Haim ebenfalls teil. In der Stadt Oldenburg werden seit 2021 Erinnerungszeichen an den letzten Wohnorten der in der NS-Zeit verfolgten ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger angebracht. Mittlerweile wurden dank der Initiative der Oldenburger Bürgerstiftung mehr als 50 Stelen vor Oldenburger Häusern angebracht.
Über Ani Ben Haim und ihre Arbeit
Die 67-jährige Ani Ben Haim ist Mitglied des Kreistages von Matéh Ashér (Hauptausschuss und weitere zentrale Funktionen). Bevor sie den Betrieb ihres Mannes nach dessen Tod bis zur Weitergabe an ihren Sohn übernahm, war sie viele Jahre als Lehrerin tätig. Sie war als Tochter eines Überlebenden immer intensiv am Thema Erinnern und Gedenken bei Schülerinnen und Schülern engagiert und ist eine gute Kennerin der Arbeit im Kibbutz Lohamej haGettaot, der nach Staatsgründung von den Überlebenden des Warschauer Ghettoaufstandes gegründet wurde. Im Landkreis ist ihr Arbeitsschwerpunkt derzeit vor allem die Betreuung der vielen Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises, die seit einem Jahr wegen des Beschusses ihrer Häuser nicht im Nordteil des Landkreises wohnen dürfen und über das ganze Land verstreut sind.
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Hier finden Sie das berührende Youtube-Video » zur Situation in Mateh Asher.
Mehr über die Erinnerungs- und Gedenkkultur in Oldenburg lesen Interessierte auf den Seiten vom Kulturbüro ».
Zuletzt geändert am 12. November 2024