Oldenburger Fotografinnen und Fotografen
Der gesprungene Spiegel – Reflexionen über Identität(en) und Fotografie
Im Anfang war der Zufall, und der Zufall war bei Gott, und Gott war der Zufall. Dieser war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch diesen gemacht, und ohne diesen ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. (Luke Rhinehart: Der Würfler. Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale). Seite 406 und folgende; Original 1971)
So wie der Protagonist des Kultromans „Der Würfler“ von Luke Rhinehart die kleinen wie großen Entscheidungen des Lebens mehr und mehr dem Würfel anvertraut, ließen sich Fotografinnen und Fotografen des BBK Oldenburg », des Vereins Haus der Fotografie Oldenburg » sowie der Oldenburger Photo-Amateure » auf ein künstlerisches Experiment ein und überließen die fotografisch relevanten Entscheidungen beim Anfertigen ihre Arbeiten ebenfalls dem Zufall und setzen sich mit dem Spiel mit selbst- und fremdbestimmten Identitäten, deren Möglichkeiten und deren Grenzen auseinander.
Ob Farbe oder schwarz-weiß, Portrait oder Architektur, digital oder analog… die Laune des Würfels bestimmte das Vorgehen. Welche möglichen Resultate den Augen des Hazards zugewiesen werden, entschied jedoch der Künstler. Das ganze „nur“ eine Spielerei? Mitnichten! Rhineharts Romanfigur, ein vom Leben gelangweilter New Yorker Anwalt, führt uns quasi vor einen zersplitterten Spiegel und somit vor Augen, dass wir aus multiplen Persönlichkeiten bestehen, von denen wir normalerweise nur die gesellschaftlich akzeptierten Rollen ausleben. Die Oldenburger Fotografinnen wurden als „Würfler“ zum Spieler ihrer je multiplen Identitäten und dokumentierten spielend das Erforschen neuer Facetten ihrer eigenen Persönlichkeit.
Zuletzt geändert am 2. September 2024