Oldenburg. Der Schriftsteller und Lyriker Kurt Drawert ist am Mittwoch, 23. März, auf Einladung des Oldenburger Literaturhauses im Kulturzentrum PFL zu Gast. Drawert ist der zweite Preisträger des Walter Kempowski-Preises für biografische Literatur, mit dem das Land Niedersachsen seit 2019 Autorinnen und Autoren auszeichnet, denen es mit ihren literarischen Arbeiten gelingt, die Einflüsse und Auswirkungen zeitgeschichtlicher Ereignisse auf die individuelle Biografie darzustellen. Die Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Gabriela Jaskulla stellt den Autor in Lesung und Gespräch vor. Im Fokus steht Drawerts aktueller Roman „Dresden, die zweite Zeit“. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Der Besuch ist nur möglich, wenn zuvor unter der E-Mailadresse literaturhaus@stadt-oldenburg.de Karten reserviert werden.
„Als ‚Bewegungen in Richtung des Schweigens‘ hatte Kurt Drawert seine Poetik als junger Lyriker beschrieben. Diese zunächst paradox anmutende Strategie der Sprach-Verweigerung erwuchs nicht zuletzt aus der biografischen Erfahrung des Verstummens, die Drawert unter anderem in seinem ersten Roman ‚Spiegelland‘ (1992) beschreibt. Ein existenzieller Zweifel an Sprache, die schließlich jedem und auch der Gewalt dient, prägt bis heute Lyrik und Prosa des Autors. Dieses erzählerisch zu entfalten, heißt für einen Schreibenden vor allem Selbstzweifel und schonungsloses Betrachten. Kurt Drawerts autobiografisches Erzählen erreicht in ‚Dresden. Die zweite Zeit‘ eine Tiefenschärfe, die vergleichbare Romane zur Wendezeit weit hinter sich lässt“, heißt es in der Begründung der Jury.
Kurt Drawert, 1956 in Hennigsdorf bei Berlin geboren, lebt als Autor von Lyrik, Prosa, Dramatik und Essays in Darmstadt, wo er das Zentrum für junge Literatur leitet. Sowohl für seine Prosa als auch für seine Lyrik wurde er mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2017 den Lessingpreis des Freistaates Sachsen und war 2018 Dresdner Stadtschreiber.