Oldenburg. Ulla Lenze erzählt in ihrem Roman „Der Empfänger“ von einem rheinländischen Auswanderer, der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg in New York als Amateurfunker in das Spionagenetzwerk der deutschen Abwehr gerät. Am Mittwoch, 9. September, stellt sie das Buch in der Reihe „Konstellationen“ des Literaturhauses vor. Mit Dietmar von Reeken, der an Carl von Ossietzky Universität eine Professur für Geschichtsdidaktik innehat, spricht sie über den Roman, für den sie die Lebensgeschichte eines Großonkels fiktional verarbeitete. Der Austausch wird von Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte und Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentages, moderiert. Die Veranstaltung findet ab 19.30 Uhr im Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, statt. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Die Teilnahme ist nur möglich nach Kartenreservierung unter der E-Mailadresse literaturhaus@stadt-oldenburg.de.
Als einen hoch sensiblen Roman, der die Zeichen der Vergangenheit in die Gegenwart morst, lobt Rezensent Paul Jandl Lenzes Buch in der Neuen Zürcher Zeitung: 1939 eifern in New York antisemitische und rassistische Gruppierungen um die Gunst der Massen. Der deutsche Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems und seine große Leidenschaft ist das Amateurfunken. Doch seine technischen Fähigkeiten erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und ehe er sich versieht, ist er ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks des deutschen Geheimdienstes. Ulla Lenzes Roman über die Deutschen in Amerika während des Zweiten Weltkriegs leuchtet mit vielen präzise recherchierten historischen Details die Spionagetätigkeiten des Naziregimes in den USA aus und erzählt von politischen Verstrickungen fernab der Heimat.
Die Veranstaltungsreihe „Konstellationen“ wird von der Stiftung Niedersachsen gefördert und ist ein Kooperationsprojekt mit dem Institut für Geschichte der Oldenburger Universität.