Oldenburg. Statistisch gesehen ist weltweit ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Um darauf aufmerksam zu machen und ein deutliches Signal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen, schließt sich Oldenburg erstmalig der weltweiten Kampagne „One Billion Rising“ (Eine Milliarde erhebt sich) an. Frauen und Männer, Mädchen und Jungen sind aufgerufen sich am Sonntag, 14. Februar, ab 14 Uhr, auf dem Schlossplatz zu erheben und sich mit einem Tanz nach dem Kampagnensong „Break the Chain“ auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam zu machen und für Wertschätzung, Selbstbestimmung, Respekt und Gerechtigkeit einzusetzen.
Am Donnerstag, 4. und 11. Februar, von 16 bis 17 Uhr gibt es für Frauen und Mädchen die Gelegenheit in der Sporthalle der Oberschule Osternburg, Gorch-Fock-Straße 3, den Tanz zu üben. Organisiert wird der Aktionstag in Oldenburg von dem Autonomen Frauenhaus, dem Gleichstellungsbüro, dem Mädchenhaus Oldenburg, dem Präventionsrat Oldenburg, von Wildwasser Oldenburg und dem Zentrum für Frauengeschichte.
Die Kampagne wurde 2012 von der Künstlerin und Aktivistin Eve Ensler initiiert. Seitdem schließen sich weltweit am 14. Februar immer mehr Städte auf allen Kontinenten dem Aufruf an, sich gegen Gewalt an Frauen stark zu machen und Solidarität mit den Opfern zu zeigen. Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat auch in Deutschland eine lange Tradition und alle gesetzlichen und gesellschaftlichen Verbesserungen mussten erkämpft werden, erklärt Anja Kröber vom Autonomen Frauenhaus: „So hat es 25 Jahre (von 1972 bis 1997) gedauert, bis Vergewaltigung in der Ehe als Straftat verfolgt wurde.“ Frauenorganisationen fordern seit Jahren, die noch verbliebenen Schutzlücken im Straftatbestand der sexuellen Nötigung/Vergewaltigung zu schließen.
„Wie wenig Bereitschaft und Einsicht vorhanden ist, uneingeschränkt für die Betroffenen zu handeln, zeigt auch die hinausgezögerte Ratifizierung des Übereinkommen des Europarats zur ‚Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt‘ (Istanbul Konvention). Vier Jahre nach Inkrafttreten hat die Regierung diesen völkerrechtlichen Vertrag, der endlich die Lücken im Sexualstrafrecht schließen würde, immer noch nicht ratifiziert“, sagt Wiebke Oncken, Oldenburger Gleichstellungsbeauftragte. Alltäglicher Sexismus kann überall passieren, auch darauf soll mit der Aktion „One Billion Rising“ aufmerksam gemacht werden.
„Es ist wunderbar, dass sich nun auch Oldenburg mit ‚One Billion Rising‘ auf dem Schlossplatz solidarisch zeigt. Denn die Überwindung und Ächtung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Gabriele Blöchl vom Mädchenhaus Oldenburg. „Auch die Mädchen freuen sich darauf, gegen Gewalt an Mädchen zu tanzen.“