Oldenburg. Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2017 geht an Julya Rabinowich. Rabinowich bekommt den Preis für ihr Jugendbuchdebüt „Dazwischen: ich“. Der mit 8.000 Euro dotierte Preis wurde der Autorin am Mittwoch, 8. November, im festlichen Rahmen im Alten Rathaus von Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann überreicht.
Unter 300 Einsendungen, darunter 97 verlegte Werke und 203 Manuskripte, hatte die Jury zunächst drei Nominierte ausgewählt. „Es gab gleich mehrere Werke, die sich durch Stil, Sprache und Inhalt klar von der Gesamtheit abhoben und der Jury keine leichte Entscheidung abverlangten. Ganz deutlich traten in diesem Jahr wieder aktuelle Themen in den Vordergrund. Auf der Flucht sein, unterwegs sein, fremd sein, ankommen und zurechtkommen in unterschiedlichen sozialen Verhältnissen – das bildet den Rahmen der Geschichten. Die verschiedenen Protagonisten bewegen sich darin klug, offen und manchmal auch ziemlich schräg. Das häufige Bemühen, auf Kinder- beziehungsweise Jugendniveau zu schreiben, tritt besonders bei den nominierten Werken vollkommen in den Hintergrund und macht Platz für eigene und besondere Stimmen“, begründet Nadia Budde die Auswahl der Jury.
Letztendlich entschied sich die Jury für Julya Rabinowich als Preisträgerin: „Geschickt verwebt Julya Rabinowich in vielen kurzen Passagen Erinnerungen an die Heimat und den Krieg, Gedanken an die dort zurückgebliebenen Großeltern und Verwandten mit dem Leben im Hier und Jetzt und den zunehmenden innerfamiliären Konflikten. Sie erzählt präzise und nachvollziehbar, nah dran an den Figuren und ihren Stimmen – damit gelingt ihr ein sehr erhellendes Buch und ein wichtiger Beitrag zum Thema Flucht und Migration, der auch literarisch zu überzeugen weiß“, ergänzt Juror Ralf Schweikart.
Die Preisrede auf „Dazwischen: ich“ von Julya Rabinowich hielt die erst kürzlich mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnete Autorin Claudia Kühn (Berlin): „Hier schreibt eine, die genau weiß, wovon sie erzählt und die ihre unverwechselbare Sprache für so ein Schicksal gefunden hat. Eine Sprache, die zwischen kindlich und erwachsen, ängstlich und mutig, grausam und weich wechselt, so wie die Gefühlslage der Erzählerin zwischen all diesen Stimmungen hin- und herschwingt. Allein schon dieser Tonwechsel weist auf eine ambivalente Figur hin – Figuren wie sie die Kinder- und Jugendliteratur braucht, in einer Welt, für deren komplexe Herausforderungen es eben auch keine einfachen Lösungen gibt. ‚Dazwischen: ich‘ von Julya Rabinowich ist ein leidenschaftliches Plädoyer für ein Ankommen aus dem Dazwischen.“
Die Preisverleihung wurde von Tanya Lieske moderiert. Die musikalische Begleitung gestaltete die Band „NUFOXAS“ unter der Leitung von Dagmar Ludwig (Musikschule der Stadt Oldenburg).
Zum Inhalt des Jugendbuchs „Dazwischen: ich“ von Julya Rabinowich:
Das Los der 15-jährigen Madina teilen viele Flüchtlingskinder: Sie alle sind Brückenbauer zwischen ihren Familien und dem neuen Leben in der westlichen Welt. Nach einer beschwerlichen Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat ist Madina endlich angekommen, in einem Land, das Sicherheit verspricht. Doch nicht allen in ihrer Familie fällt es leicht, Fuß zu fassen. So nimmt Madina das Schicksal ihrer Familie in die Hand und findet in Laura eine Freundin, die für sie in der Fremde Heimat bedeutet. Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Migration und das Erwachsenwerden in Zeiten von Krieg und Verfolgung – authentisch erzählt.
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Hinweis an die Redaktionen:
Die Nominierten erfahren erst am Abend der Preisverleihung, wer das Rennen gemacht hat. Daher bitten wir Sie dringend, nicht vorab Kontakt zur Preisträgerin aufzunehmen. Ein Foto von Julya Rabinowich sowie den anderen Nominierten finden Sie unter www.oldenburg.de/pressemitteilungen.