Oldenburg. Das Horst-Janssen-Museum hat seine neue Stipendiatin gefunden: Die Künstlerin Andrea Ziegler (geb. 1983) wird von Februar 2025 bis Januar 2026 ihr Stipendium in Oldenburg absolvieren. Eine Jury hatte die Hamburgerin aus 21 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Das Stipendium, das seit 2022 jährlich gemeinsam vom Horst-Janssen-Museum und seinem Förderverein ausgelobt wird, ermöglicht Andrea Ziegler nun eine einjährige intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Horst Janssens. Dafür stehen ihr die grafische Sammlung des Museums sowie der Nachlass und die Bibliothek Janssens zur Verfügung. Neben der möblierten Wohnung im ehemaligen Haus von Horst Janssens Großeltern und dem Zugang zum Forschungsmaterial durch das Museum beinhaltet das Stipendium auch eine monatliche Pauschale für die Lebenshaltungskosten in Höhe von 1.200 Euro, die vom Verein der Freunde und Förderer des Horst-Janssen-Museums getragen wird.
„Der Förderverein des Horst-Janssen-Museums freut sich sehr, das Stipendium weiterhin zu unterstützen und damit Künstler/innen wie Andrea Ziegler die Möglichkeit zu geben, mit einem originellen Blick auf das Werk von Horst Janssen zu schauen“, sagt Fördervereinsvorsitzende Inge von Danckelman. „Es ist inspirierend zu sehen, wie Janssens Schaffen durch solche innovativen Ansätze immer wieder in neue Kontexte gestellt und aus zeitgenössischen Perspektiven interpretiert wird.“
Die Jury, bestehend aus Dr. Jutta Moster-Hoos (Leiterin des Horst-Janssen-Museums), Inge von Danckelman (erste Vorsitzende des Fördervereins), Rik Reinking (Kunstsammler und Kurator aus Hamburg), Dr. Karin Orchard (Grafische Sammlung des Sprengel Museums Hannover) und Anne Thurmann-Jajes (Weserburg Bremen), lud eine Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern zu persönlichen Gesprächen nach Oldenburg ein und entschied sich schließlich einstimmig für Andrea Ziegler.
Die Begründung der Jury
„Andrea Ziegler, Absolventin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, hat durch ihre Präsentation und ihren Forschungsansatz überzeugt. Sie wird sich im Rahmen ihres Stipendiums intensiv mit den Selbstporträts von Horst Janssen auseinandersetzen. Dabei plant sie, Janssens wiederkehrende Beschäftigung mit dem Thema Verfall in einen Dialog mit unserer Idealisierung von Jugend und Schönheit zu setzen. In ihrer eigenen künstlerischen Praxis ‚zeichnet‘ Ziegler dreidimensional mit der Nähmaschine und erschafft Werke, die mit ihrer scheinbar makellosen Vorderseite und der oft unerwarteten, rohen Rückseite die Ambivalenz von Ästhetik und Vergänglichkeit thematisieren.“
Über Andrea Ziegler
Andrea Ziegler wurde 1983 in Weiden (Oberpfalz) geboren. Sie absolvierte von 2006 bis 2012 ein Diplom für Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg und schloss von 2016 bis 2020 einen Master of Arts an der HAW an, wo sie bei Gabriele Basch, Anke Feuchtenberger und Nir Alon studierte. Die Künstlerin erschafft figürliche, textile Arbeiten unter Fragestellungen zur zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. Man kann es auch als dreidimensionales Zeichnen mit der Nähmaschine beschreiben. Sie hat – zum Teil verbunden mit Residencies – in Berlin, Hamburg, Braunschweig, Buxtehude, Regensburg, Aachen, Chemnitz, Bonn, Österreich, Tschechien und Japan ausgestellt. Andrea Ziegler lebt und arbeitet in Hamburg. Mehr über sie und ihre Werke ist auf ihrer Webseite https://www.andreaziegler.net/ » nachzulesen.