Neue Stipendiatin beginnt im Februar

31.01.2024

Neue Stipendiatin beginnt im Februar

Oldenburg. Die neue Stipendiatin am Horst-Janssen-Museum steht fest: Die Zeichnerin Alice Gericke wird von Februar bis Oktober 2024 ihr Stipendium in Oldenburg absolvieren. Eine Jury hatte die 32-Jährige aus 26 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Das Stipendium, das jährlich gemeinsam vom Horst-Janssen-Museum und seinem Förderverein ausgelobt wird, ermöglicht Alice Gericke nun eine neunmonatige intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Horst Janssens. Dafür stehen ihr die grafische Sammlung des Museums sowie der Nachlass und die Bibliothek Janssens zur Verfügung. Neben der möblierten Wohnung im ehemaligen Haus von Horst Janssens Großeltern und dem Zugang zum Forschungsmaterial durch das Museum beinhaltet das Stipendium auch eine monatliche Pauschale für die Lebenshaltungskosten in Höhe von 1.200 Euro, die vom Verein der Freunde und Förderer des Horst-Janssen-Museums getragen wird.

Die Jury, bestehend aus Dr. Jutta Moster-Hoos (Leiterin des Horst-Janssen-Museums), Inge von Danckelman (Erste Vorsitzende des Fördervereins), Lisa Felicitas Mattheis (Wissenschaftliche Direktorin der Kunsthalle Emden), Dr. Anna Heinze (Stellvertretende Direktorin des Landesmuseums für Kunst & Kultur Oldenburg) und Dr. Annett Reckert (Kunsthalle Bremen), lud vier Bewerberinnen und Bewerber zu Vorstellungsgesprächen nach Oldenburg ein und entschied sich einstimmig für Alice Gericke.

Die Begründung der Jury
„Die Jury hat sich für Alice Gericke entschieden, weil sie ihre grundlegende Auseinandersetzung mit dem Werk von Horst Janssen sehr überzeugend einbringen konnte. Ihr Vorhaben, sich mit der Linie auseinanderzusetzen, die beim Künstler zwischen gegenständlich und autonom changieren kann, verspricht neue Erkenntnisse. Welche Funktion haben einzelne Linien im und für das Werk und das Verständnis des Motivs? Ihr Forschungsansatz rechtfertigt eine mehrmonatige Beschäftigung mit den Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten von Horst Janssen.“

Der Forschungsansatz
Alice Gericke arbeitet als Zeichnerin bevorzugt mit Graphit oder Tinte und im Scherenschnitt. „Die Triebfeder meiner Arbeit ist die Linie – ihre Räumlichkeit und Ambivalenz“, erklärt sie. Hier sieht sie auch die Gemeinsamkeit mit Horst Janssen. Der „Millionenstrichler“ Janssen lässt aus „Liniennestern“ Gesichtszüge entstehen. Dabei scheint die Linie in Janssens Selbstporträts ein Eigenleben zu entwickeln. „Dieses Eigenleben interessiert mich. Ich möchte Janssens Linien erforschen und sie animieren und in Bewegung bringen.“ Entsprechend wählt Alice Gericke bei dem Stipendium, das sowohl einen wissenschaftlichen als auch künstlerischen Ansatz erlaubt, die künstlerische Ausrichtung. „Unsere neue Stipendiatin hat eine interessante Perspektive auf Janssens Werk gewählt und wir freuen uns auf die Ergebnisse ihrer Arbeit“, sagt Fördervereinsvorsitzende Inge von Danckelman und Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos fügt hinzu: „Wir sind schon gespannt, ob wir in einigen Monaten Alice Gerickes künstlerische Auseinandersetzung mit Horst Janssen in Form einer Ausstellung zeigen können.“

Über Alice Gericke
Alice Gericke wurde 1991 in Berlin geboren. Sie hat ihr Studium des Zeichnens und der Malerei an der Hochschule für Künste Bremen 2020 mit Auszeichnung abgeschlossen und war 2020/2021 Meisterschülerin bei Prof. Katrin von Maltzahn, ebenfalls an der HfK Bremen. Gericke hat ihre Arbeiten in Einzelausstellungen im Kunstfoyer der Treuhand Oldenburg, in der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode und in der Galerie für Gegenwartskunst Bremen präsentiert sowie in Gruppenausstellungen in der GAK Bremen, der Galerie im Körnerpark Berlin, in der Weserburg – Museum für moderne Kunst Bremen und dem PEAC-Museum in Freiburg im Breisgau.

Foto: privat
Alice Gericke im Porträt. Foto: privat