Oldenburg. So wird das Beste aus dem Leerstand in der Innenstadt gemacht: Mit dem Wettbewerb „Start-up: Dein Aufbruch, unser Antrieb“ haucht die Wirtschaftsförderung ungenutzten Flächen neues Leben ein und fördert dabei gleichzeitig junge und mutige Ladenkonzepte. Innenstadtmanagement und Gründungsberatung arbeiten dabei Hand in Hand. Nachdem zum Auftakt im Mai dieses Jahres mit Erfolg Pop-up-Stores im CCO vergeben werden konnten, richtete sich der Blick bei der Fortsetzung des Wettbewerbs auf die Haarenstraße: Für die interimsweise Nachnutzung des leerstehenden Geschäfts, in dem „Biwak City“ beheimatet war, wurden innovative Geschäftskonzepte vornehmlich aus dem (kunst-)handwerklichen Bereich gesucht – und gefunden: Für zwei Ladenflächen à 70 Quadratmeter in der Haarenstraße 55 hat jetzt eine Jury die beiden Gewinnerkonzepte ausgewählt. Erfolgreich waren „claus+claus“ sowie „Just Art But Different“, die dort in Kürze Einzug halten werden.
• claus+claus:
Das junge Oldenburger Unternehmen von Florian Schön und Bina Wirth entwirft, baut und vertreibt gesunde Möbel für Mensch und Umwelt mit einem hohen Anspruch an modernes Arbeiten und Design. Neben Büromöbeln in Serie bietet die Tischlerei auch individuelle Anfertigungen nach Wunschmaß und Farbe. Alle Produkte sind bezahlbar, kreislauffähig, schadstofffrei reparabel und leicht.
Die Pop-up-Fläche soll gleichermaßen als Showroom, Arbeitsplatz sowie Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt werden. Im Fokus steht die Begeisterung für das Handwerk und der Wunsch, noch mehr Bewusstsein für die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu schaffen.
• Just Art But Different:
Seit 2016 gestalten und vertreiben Johanna Just und Merle Neels unter ihrem Label ein breites Angebot an handgemachten Artikeln. Dazu gehören Kunstdrucke, Postkarten, bemaltes Geschirr, Bienenwachstücher und es kommen ständig neue Angebote hinzu.
Neben dem Verkauf sollen auf der Ladenfläche auch Workshops angeboten werden. Ob Aquarellmalerei, Linoldruck oder Notizbücher herstellen: Die Palette an Kursen wird ständig erweitert. Auch für Jungesellinnenabschiede und Kindergeburtstage werden individuelle Angebotspakete entwickelt.
„Die ausgewählten Ideen bringen zusätzliches Leben in die Innenstadt und bereichern mit ihrem (kunst-)handwerklichen Angebot die Haarenstraße“, lobt Ralph Wilken, Leiter der Wirtschaftsförderung. „Überzeugt hat uns an beiden Konzepten die spannende Mischung aus Einzelhandel und Event, gleichzeitig verkörpern beide Teams die Qualität und Vielfalt unseres lokalen und regionalen Handwerks.“
Der Gewinn umfasst die sechsmonatige miet-und nebenkostenfreie Nutzung der Ladenfläche und Lagerräume sowie einen Investitionszuschuss von 2.000 Euro für den Ladenausbau sowie die Geschäftsausstattung. Die Anmietung der Ladenfläche durch die Stadt wird finanziert durch das im März 2021 vom Rat beschlossene Sofortprogramm für die Oldenburger Innenstadt.
Sogenannte Pop-up-Stores (pop-up = plötzlich auftauchen) sind Experimentierräume für neue Geschäftsideen. „Mit der temporären Vergabe von Pop-up-Flächen können wir Gründerinnen und Gründern einen niederschwelligen Einstieg in das eigene Geschäft ermöglichen. Wir hoffen natürlich, dass sich das Konzept auch über die Förderung hinaus als tragfähig erweist und sich die Angebotsvielfalt in der Innenstadt über diesen Weg dauerhaft erhöht“, betont die städtische Gründungsberaterin Dr. Wiebke Friedrich.
Die Jury:
Insgesamt wurden neun Konzepte eingereicht. Eine Jury hat die Bewerbungen anhand von Kriterien wie Stimmigkeit, Innovationsgrad, Alleinstellungsmerkmal, Innenstadt-Tauglichkeit und Nachhaltigkeit bewertet. Zur Jury gehörten HWK-Geschäftsbereichsleiterin Susann Ruppert, die Initiatorin und Veranstalterin von „Handgemacht Oldenburg“, Annika Dühnen, Innenstadtmanager Steffen Trawinski und die städtische Gründungsberaterin Dr. Wiebke Friedrich.