Oldenburg. Ein Kultur-Kiosk und ein Mode-Geschäft mit Jeans-Reparaturwerkstatt treffen auf Themen wie ökologische Lebensmittelproduktion und Sexualbildung 4.0 für Teenager. Wo? Im CCO an der Heiligengeiststraße und im nebenan neu eröffneten CORE. Möglich macht’s ein Wettbewerb der städtischen Wirtschaftsförderung, die unter dem Motto „Start-up: Dein Aufbruch, unser Antrieb“ dazu aufgerufen hatte, innovative Gründungsideen mit sozialem oder ökologischem Mehrwert sowie neuartige Einzelhandelskonzepte für die Innenstadt zu entwickeln. Die per Jury-Votum ermittelten vier Konzepte, die nun im CCO und CORE umgesetzt werden, stellten Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, der Leiter der Wirtschaftsförderung, Ralph Wilken, und Gründungsberaterin Dr. Wiebke Friedrich am Montag, 17. Mai, vor.
„Alle Ideen stehen für eine moderne, bewusste und nachhaltige Zukunft und haben großes Entwicklungspotenzial“, lobt Krogmann. „Wir bekommen hier eine sehr spannende Mischung. Die ausgewählten Gründerinnen und Gründer verkörpern das, was wir zur Belebung der Heiligengeistraße und der Innenstadt brauchen: Sie sorgen mit ihrem Mut und ihren Ideen für frische Impulse und Aufbruch-Stimmung. Hier gilt: Innovation statt Krise“, betont der Oberbürgermeister.
Ladenflächen für Kultur-Kiosk und KUMOKU:
Die Wirtschaftsförderung hatte im CCO zwei Ladenflächen für Pop-up-Stores à 35 Quadratmeter zur achtmonatigen miet- und nebenkostenfreien Nutzung ausgeschrieben. Hinzu kommen jeweils 2.500 Euro für den Ladenausbau beziehungsweise die Geschäftsausstattung. Den Zuschlag haben Jannik Kirchner, Michael Viertel, Anastasia Sverdlova und Tobias Reubold mit ihrem Kultur-Kiosk-Konzept sowie Mode-Designerin Sibylle Kleinhans für ihre Geschäftsidee KUMOKU (die Abkürzung steht für kuratierter Modekonsum) erhalten. Der Kultur-Kiosk „Ecken & Kanten“ soll neben einem klassischen Kiosk-Sortiment aus möglichst regionalem Bezug eine Fläche für Oldenburger Kunst- und Kulturprodukte erhalten und Kunstschaffenden einen Direktvertrieb ermöglichen. Sibylle Kleinhans will nicht nur die Lieblingsjeans ihrer Kunden reparieren, sondern ausgewählte Mode, Accessoires und Designobjekte verkaufen. Sogenannte Pop-Up-Stores (pop up = plötzlich auftauchen) sind Experimentierräume für neue Geschäftsideen. „Auf diese Weise können unkonventionelle und attraktive Formen der Produktpräsentation ohne allzu großes Risiko ausprobiert werden. Hier bietet sich die Chance, dass Kreativität auch wirtschaftlich Früchte trägt und zu einem tragfähigen Geschäftserfolg führt“, hofft Ralph Wilken, Leiter der Wirtschaftsförderung.
Arbeitsplätze für die Start-ups LOVIS und VERTIKALI:
Außerdem stellt die Stadt acht Monate lang zwei feste Arbeitsplätze für Start-up-Gründungen im CORE zur Verfügung. Vorgabe war, dass die Projekte eine gesellschaftliche Wirkung entfalten oder ein ökologisches Problem anpacken. „Die Stadt möchte soziale und grüne Gründungen gezielt fördern und in der Innenstadt noch sichtbarer machen“, erläutert Gründungsberaterin Dr. Wiebke Friedrich. Zum Zuge kommen Antonia Böttinger, Jana Pyrek und Sarah Holzenkamp mit ihrer Idee, Jugendlichen eine digitalisierte Vermittlung von Sexualwissen anzubieten. Die Plattform LOVIS ist eine Sexualbildungswebsite und App mit integriertem Chatbot zur individuellen und anonymen Beantwortung von Fragen. Den zweiten Arbeitsplatz im CORE haben Tom Junge und Felix Jan Kunert mit der VERTIKALI GmbH gewonnen. Sie wollen vertikale Anbauanlagen zur Lebensmittelproduktion entwickeln, betreiben und vermarkten und als Begleiteffekt die eingesparte landwirtschaftliche Nutzfläche umweltbewusst im Sinne der Artenvielfalt nutzen.
Die Jury:
Insgesamt wurden in beiden Kategorien 14 Konzepte eingereicht. Zwei Jurys haben die Bewerbungen anhand von Kriterien wie Stimmigkeit, Innovationsgrad, Alleinstellungsmerkmal, Innenstadt-Tauglichkeit und Nachhaltigkeit bewertet. Der Pop-up-Jury gehörten IHK-Geschäftsführerin Carola Havekost, Geschäftsinhaber Stefan Dieker sowie Roland Hentschel und Dr. Wiebke Friedrich von der Wirtschaftsförderung an. In der Start-up-Jury waren Michael Höller (IHK), Dr. Karsten Hurrelmann (Carl von Ossietzky-Universität) und Dr. Wiebke Friedrich (Wirtschaftsförderung) vertreten.