Oldenburg. Was hat die Carl von Ossietzky Universität und die Menschen an der Universität in 50 Jahren bewegt? Danach fragt die Ausstellung „Protest.bewegt.Uni“, die vom 10. März bis zum 5. Mai im ehemaligen Lehrerseminar in der Peterstraße 42 zu sehen ist. Darin werden Proteste und politische Bewegungen an der Universität von ihrer Gründung 1973 bis heute in ihren vielen Facetten beleuchtet. Konzipiert wurde die Ausstellung anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Uni Oldenburg von Studierenden der Masterstudiengänge „Museum und Ausstellung“ sowie „Kulturanalysen“ in Kooperation mit dem Stadtmuseum Oldenburg und unter Beteiligung des Universitätsarchivs.
Bewegte Hochschulgeschichte
Beginnend mit dem Einsatz für den Ausbau der Universität und dem Streit um ihren Namen lassen sich Proteste als treibende Kraft für Wandel, Forschung und Entwicklung an der Universität Oldenburg verstehen. Schon ihre Gründung als sogenannte Reformuniversität stellte eine Form des Protests gegen die Strukturen traditioneller Hochschulen dar. Ziel war es, eine demokratische, kritische und weniger hierarchische Hochschule aufzubauen, die die Freiheit der Wissenschaft betont und allen offensteht. Das sorgte beim Oldenburger Bürgertum, das sich eher eine Universität nach alten Vorbildern wünschte, für Befremden. Sichtbar wurde dies unter anderem beim Streit um die Namensgebung.
Ein Blick auf 50 Jahre Unigeschichte zeigt, dass Studierende und Mitarbeitende gleichermaßen die Uni auf unterschiedlichste Weise mitgestaltet und bewegt haben. Bis heute sind Protestaktionen ein fester Bestandteil des Unialltags. Die Themen, auf die sich die Proteste beziehen, reichen von Klima und Nachhaltigkeit, über Gleichberechtigung und Genderfragen bis hin zu weltpolitischen Debatten oder Themen, die die Universität selbst betreffen. In der Ausstellung werden diese Schlüsselthemen aufgegriffen und als ein vielschichtiges Bild universitärer Protestkulturen dargestellt. Mit Fotografien und Objekten sowie Interviews mit an den Protesten beteiligten Personen zeigt die Ausstellung, welche Themen die Menschen an der Universität bewegten, wie sich die Formen von Protesten gewandelt haben und was sie bewirken konnten.
Umfassende Recherche
Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung führte das studentische Ausstellungsteam Interviews mit über 20 Zeitzeug:innen aus unterschiedlichen Jahrzehnten der Unigeschichte und veröffentlichte mehrere Objektaufrufe, um möglichst umfangreiches Material zu erhalten. So kamen vielfältige Geschichten und Erinnerungsstücke zusammen, die zum Teil nach dem Ausstellungsende in die Sammlungen des Stadtmuseums und des Uniarchivs übergeben werden. In der Ausstellung verweist beispielsweise ein handschriftlich umgestalteter Studentenausweis aus dem Jahr 1974 auf den berühmten Namensstreit an der Universität. Ein goldener Schlüssel steht symbolisch für den umkämpften Erweiterungsbau der Universität in Wechloy. Und als Zeugnis aktueller Protestbewegungen ist ein Megafon zu sehen, das bei der Hörsaalbesetzung im Sommer 2023 zum Einsatz kam. Als Quelle für die Recherche diente neben den Erzählungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auch das Flugblattarchiv der Universität, welches über eine umfassende Sammlung von Flyern und Uni-Zeitschriften verfügt. Einige der teilweise kunstvoll, aber auch provokant gestalteten Schriftstücke sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Der Ausstellungsort
Auch der Ausstellungsort selbst – das ehemalige Lehrerseminar in der Peterstraße – stellt passenderweise ein Stück Universitätsgeschichte dar. Obwohl die Universität Oldenburg mit ihren 50 Jahren eine vergleichsweise junge Universität ist, gehen ihre Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurück. Als ihr Vorläufer gilt das 1793 gegründete Evangelische Lehrerseminar, welches von 1846 bis 1927 in dem eigens dafür errichteten Gebäude in der Peterstraße untergebracht war. Die unter Denkmalschutz stehenden Räumlichkeiten bieten für die modern gestaltete Ausstellung eine besondere Kulisse und verweisen auf den großen Wandel der universitären Geschichte in Oldenburg.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung läuft vom 10. März bis zum 5. Mai 2024 und ist innerhalb dieses Zeitraums mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 12 bis 20 Uhr und an den Wochenendtagen jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.
Rahmenprogramm
Öffentliche Führungen: Sonntags, 15 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit einer der Kuratorinnen. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich.
Podiumsdiskussion: 15. März, 18 bis 21 Uhr
An Universitäten wird ebenso wie an Museen häufig der Anspruch an politische Neutralität gestellt. Inwieweit sind innerhalb dieser Räume Protest und Aktivismus möglich? Über diese und weitere spannende Fragen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Oldenburger Museumslandschaft sowie weitere Expertinnen und Experten. Anschließend lädt das Ausstellungsteam die Gäste zum Dialog ein. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich.
Workshop: 23. März, 15 bis 17 Uhr
Wofür möchte ich protestieren und wie lässt sich Protest gestalterisch sichtbar machen? In diesem Workshop können eigene Protestplakate gestaltet werden. Die Materialien werden vor Ort zur Verfügung gestellt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich.
Nähere Informationen und Updates rund um das Rahmenprogramm gibt es unter https://protest-bewegt-uni.cargo.site/ ».