Internationaler Tag der Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Oldenburg beteiligt sich

20.11.2024

Internationaler Tag der Gewalt gegen Frauen und Mädchen: Oldenburg beteiligt sich

Oldenburg. Laut den Vereinten Nationen wurden 2021 weltweit 81.100 Frauen getötet – mehr als die Hälfte davon durch den (Ex-)Partner oder andere Familienangehörige. Es handelt sich in großem Ausmaß also nicht um Straßengewalt mit zufälligen Opfern, sondern um gezielte Gewalt in ungleichen Machtverhältnissen. Auch hierzulande geschah dies laut UN WOMEN Deutschland im vergangenen Jahr jeden zweiten Tag. Weiter gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht wird.

Der Zusammenhang von Macht und Geschlecht
Dass ein großer Anteil von Gewalt gegen Frauen einen Zusammenhang zwischen Macht und Geschlecht aufweist und zum größten Teil von Tätern aus dem eigenen Umfeld geschieht, zeigen Beispiele wie Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung, die Tötung weiblicher Föten und Säuglinge wegen eines „geringeren Werts“, Vergewaltigung, digitale Gewalt oder sexuelle Belästigung. Die Ursachen liegen nicht in Einzelschicksalen oder Familientragödien, sondern in gesellschaftlichen Strukturen und es bedarf der öffentlichen Aufmerksamkeit und Unterstützung, diese Gewalt zu beenden.

Gleichstellungsbüro stellt nähere Informationen zur Verfügung
Seit 1999 ist deshalb der 25. November von den Vereinten Nationen als internationaler Gedenk- und Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen bestimmt. Er soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und an Opfer erinnern. Auch in Oldenburg finden rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt. Nähere Informationen, Einladungsflyer und Anmeldelinks zu den nachfolgend benannten Angeboten sind online unter www.oldenburg.de/gleichstellung » erhältlich.

Brötchentütenaktion: Gewalt kommt nicht in die Tüte
Diverse Bäckereien im Oldenburger Stadtgebiet verpacken die verkauften Brötchen in Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Die insgesamt 24.000 Brötchentüten werden vom Präventionsrat in Kooperation mit dem Oldenburger Club von „Soroptimist International“ zur Verfügung gestellt. Auf der Rückseite führt ein QR-Code zu Hilfekontakten und Anlaufstellen für Frauen in der Region.

Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“
Mit einer Ausstellung vom „Bündnis gegen Sexismus“ sensibilisiert das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt. Von Montag, 25. November, bis Dienstag, 10. Dezember, informiert eine kostenlose Plakatausstellung im Bürgerbüro Mitte, Pferdemarkt 14, über Themen wie Sexismus in der Arbeitswelt sowie in Kultur und Medien. Sie klärt zudem über die Frage auf „Was kannst du gegen Sexismus tun?“. Die Ausstellung ist montags bis mittwochs von 8 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.

Ausstellung zu Femiziden und Informationsveranstaltung zu Stalking
Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ lädt am Montag, 25. November, zu einer kostenlosen Ausstellung zu Femiziden in den Stadtteiltreff Dietrichsfeld, Alexanderstraße 331, ein und schärft damit das Bewusstsein, wie gefährlich das häusliche Umfeld für Frauen ist. Gemeinsam mit der Polizei informieren die Projektverantwortlichen zudem kostenfrei ab 18.30 Uhr über Stalking und erklären, wie man sich davor schützen kann. Interessierte können sich vorab telefonisch unter 0441 5707892 für die Informationsveranstaltung anmelden oder spontan vorbeikommen.

Kostenlose Innenstadtaktion
Das Feministische Forum Oldenburg singt am Samstag, 23. November, von 13 bis 16 Uhr an der Ecke Achternstraße/Staustraße in der Oldenburger Innenstadt das Protestlied „Cancion sind miedo“. Zudem verteilen sie gemeinsam mit dem Cine K kostenloses Informationsmaterial zu Unterstützungsangeboten für gewaltbetroffene Menschen. Es sind außerdem Redebeiträge sowie künstlerische, lyrische und musikalische Beiträge geplant.

Literaturbereich zu Gewalt gegen Frauen
Der Oldenburger Club von „Soroptimist International“ richtet in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Landesbibliothek Oldenburg (LBO), Pferdemarkt 15, in der LBO einen Informations- und Lesebereich ein. Dort stehen Fach- und Sachliteratur, Biographien und Romane zum Thema Gewalt gegen Frauen zur Verfügung.

Online-Veranstaltung „Frauenblick in die Welt“
Aneta Dylewska ist Sozialpädagogin und Mitarbeiterin eines Frauenhauses. Sie informiert am Dienstag, 26. November, ab 19.30 Uhr kostenfrei via Zoom über die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die in der täglichen Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen im Frauenhaus auftreten.

Abendveranstaltung zu häuslicher Gewalt
Der ver.di Ortsfrauenrat Oldenburg/Umland lädt am Montag, 25. November, zu einem Info-Abend mit der Polizei ein. Im Mittelpunkt stehen rechtliche Aspekte, aktuelle Herausforderungen sowie Beratungs- und Hilfsangebote insbesondere bei häuslicher Gewalt. Beginn der kostenfreien Veranstaltung ist um 18 Uhr in den Räumen vom Werkstattfilm e. V., Wallstraße 24.

Benefiz-Weihnachtskonzert zugunsten des Autonomen Frauenhauses Oldenburg
Ein etwas anderes Weihnachtskonzert bietet die Oldenburger Dragqueen Gina Solera am Freitag, 6. Dezember, ab 19 Uhr mit Esther Filly, Joywana und Minu Safari. Karten für das Konzert in der Garnisonskirche, Peterstraße 41, kosten 21 Euro. Die Veranstaltung findet zugunsten des Autonomen Frauenhauses Oldenburg statt.

Internationale Kurzfilme mit Chor und Tanzperformance
Das Cine K, Bahnhofstraße 11, zeigt am Montag, 25. November, ab 19 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Feministischen Forum kostenfrei internationale Kurzfilme mit Chor und Tanzperformance.

Aktions-Flaggen vor Gebäuden
Ab Montag, 25. November, bis zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ am Dienstag, 10. Dezember, wehen vor zahlreichen Oldenburger Gebäuden Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“. Die weltweite Fahnen-Aktion wird von der Organisation „TERRE DES FEMMES“ ausgerufen. Oldenburg zählt zu den mehr als 800 Städten in Deutschland, die sich insgesamt mit etwa 3.000 Fahnen beteiligen.

Welche Hilfsangebote und Beratungsstellen gibt es in Oldenburg?
Bei folgenden Anlaufstellen erhalten Betroffene Unterstützung:

• BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt und Stalking: Telefon 0441 235-3798
• Olena - Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen: olena.beratung[at]web.de, Telefon 0441 235-2490
• Wildwasser - Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen: www.wildwasser-oldenburg.de », Telefon 0441 16656 
• Autonomes Frauenhaus: www.frauenhaus-oldenburg.de », Telefon 0441 47981
• Trans-Beratung OL: weser-ems[at]trans-recht.de, Telefon 0160-5889070
• Netzwerk ProBeweis: www.probeweis.de »