Ilna Ewers-Wunderwald: Expedition Jugendstil

20.05.2021

Ilna Ewers-Wunderwald: Expedition Jugendstil

Oldenburg. Unter dem Titel „Expedition Jugendstil“ zeigt das Horst-Janssen-Museum Oldenburg vom 21. Mai bis 29. August Zeichnungen, Buchgestaltungen und Entwürfe von Ilna Ewers-Wunderwald (1875 bis 1957). „Die Autodidaktin ist eine echte Wiederentdeckung“, sagt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. „Vielseitig begabt, hat die in Düsseldorf geborene Caroline Wunderwald Anfang des letzten Jahrhunderts als Zeichnerin, Illustratorin,  Übersetzerin, Gestalterin von Möbeln und avantgardistischer Frauenmode von sich reden gemacht und wurde hochgelobt. Doch dann geriet sie unverdientermaßen in Vergessenheit.“

Vor dem ersten Weltkrieg wurden ihre Zeichnungen in wichtigen Ausstellungen wie der Berliner und Münchener Secession und der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt, ihre Buchdeckelgestaltungen und Illustrationen in hohen Auflagen gedruckt. Das Horst-Janssen-Museum widmet sich nun in der bisher größten Einzelausstellung diesen Werken und Buchgestaltungen aus fast fünfzig Schaffensjahren. Auf zwei Etagen zeigt das Haus rund 75 Arbeiten von Ilna Ewers-Wunderwald.

Stilistisch sind ihre detailreichen und verspielten Arbeiten zwischen Jugendstil und Symbolismus anzusiedeln. „Die elegante Linie, das Ornament und die flächige Komposition atmen die Ästhetik der Zeit und begeistern uns auch heute“, erläutert der Berliner Kurator Sven Brömsel, der zusammen mit Jutta Moster-Hoos und Antje Tietken die Ausstellung kuratiert hat. Ewers-Wunderwald nutzte Farbstifte und chinesische Tuschen, um ihre Werke voller Fantasie zu Papier zu bringen.

Motivisch haben neben Flora und Fauna auch außereuropäische Mythen ihr Interesse geweckt. Exotische Tiere, fantastische Pflanzen und auch skurrile Fabelwesen bevölkern ihr Werk. „Eine wichtige Quelle ihrer Inspiration waren Fernreisen, die sie mit ihrem Ehemann dem Schriftsteller Hanns Heinz Ewers unternommen hat“, weiß die wissenschaftliche Mitarbeiterin Antje Tietken. Aufenthalte in Südamerika, der Karibik, Australien, Indien und Fernost sind nachgewiesen. Vor allem die Indienreise 1910 hat sie zu einer ganzen Serie von magisch aufgeladenen Werken veranlasst.

Bereits in den 1920er Jahren zog sich die Künstlerin aus der Öffentlichkeit zurück. Obwohl sie bis zu ihrem Tod Zeichnungen geschaffen hat, geriet ihr Werk über die Jahre in Vergessenheit. Ewers-Wunderwald hat im Jugendstil ihre künstlerische Heimat gefunden und bis ins hohe Alter diesen dekorativen Stil gepflegt.
„Das Horst-Janssen-Museum spürt der Persönlichkeit von Ilna Ewers-Wunderwald nach und stellt der Öffentlichkeit eine Künstlerin vor, deren aufregende Biografie und vielgestaltiges Werk eine inspirierende Entdeckung sind“, sagt Jutta Moster-Hoos.

Das Rahmenprogramm zur Ausstellung wird aufgrund der Corona-Einschränkungen vor allem digital stattfinden. Im Ausstellungsverlauf erwarten die Besucherinnen und Besucher ein Kuratorinnen-Gespräch via Videokonferenz, digitale Sonntagsdialoge sowie Telefonführungen und eine Insta-Live-Führung durch die Ausstellung. Für Zuhause und den Schulunterricht wird das Vermittlungsteam des Museums auf der Webseite außerdem kreative Video-Tutorials und Do-it-yourself-Anleitungen zum Download bereitstellen.