Hermann Grüneberg: Orakel

23.06.2016

Hermann Grüneberg: Orakel

Oldenburg. Am 26. Juni öffnet der mittelalterliche Pulverturm am Schloßwall wieder seine Tür und verwandelt sich in einen atmosphärischen Ausstellungsort. Dieses Jahr erhält der junge Bildhauer Hermann Grüneberg aus Halle/Saale die Möglichkeit, dem Publikum seine aktuellen keramischen Werke vom 26. Juni bis zum 7. August 2016 vorzustellen. Die Keramikausstellung mit dem Titel „Orakel“ wird am Sonntag, 26. Juni, um 11.15 Uhr im Beisein des Künstlers im Pulverturm eröffnet. Dr. Andreas von Seggern kommissarischer Leiter der städtischen Museen, Sammlungen und Kunsthäuser, wird die Gäste begrüßen und die Verleihung des Keramikpreises an den jungen Künstler Grüneberg vornehmen. Dr. Sabine Isensee, Kuratorin der Ausstellung, wird in die Werke von Hermann Grüneberg einführen.

„Hermann Grüneberg erweitert mit seinen Werken virtuos das Genre der Keramik. Im experimentellen Crossover erschafft er neue Wirklichkeitserfahrungen von Plastizität, Materialität und Farbe“, beschreibt Sabine Isensee die außergewöhnliche Arbeitsweise des Künstlers und führt aus: „Aus Keramik und Materialien wie Holz, Federn, Farbe, Wachs und Fundstücken schafft der Bildhauer monumentale Wesen, die eine hybride Anmutung haben.“

Im Mittelpunkt der Inszenierung steht das „Orakel“, das schon vom Wortsinn her mehrdeutig ist, da es Person, Ort und Prophezeiung gleichzeitig impliziert. Je nach Perspektive entfaltet das Werk einen objekthaften oder figürlichen Charakter. „Dem Besucher streckt sich ein riesiger keramischer Hörtrichter entgegen, der auf einem roh bearbeiteten Holzsockel ruht, was aus einem anderen Blickwinkel wie eine amorphe Figur mit unheimlichem Tentakel wirkt. Auf höchst spannende Weise wechselt Hermann Grüneberg die formalen Mittel und lässt aus verschiedenen Formen, autonomer Figur, Malerei und Zeichnung ein Ganzes entstehen“, erläutert Isensee. Zudem verknüpft der Künstler die visuelle Wirkung mit der auditiven Wahrnehmung und bringt das „Orakel“ im Pulverturm zum Klingen.

Auch in den anderen Werken spielt Hermann Grüneberg raffiniert mit vergangenen Mythen und mischt sie mit Bildern der modernen Popkultur. „Die surrealen Figuren entfalten eine unheimliche skulpturale Präsenz und spiegeln existentielle Befindlichkeiten wider. Dies gelingt dem Bildhauer durch das Erzeugen von irritierender Widersprüchlichkeit, die zwischen brachialer Formensprache, zarter Gestik und schwarzem Humor schwankt“, so die Kuratorin.

Während der Ausstellung ist der Pulverturm freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der für 5 Euro im Pulverturm und im Museumsshop des Stadtmuseums Oldenburg erhältlich ist.

Über den Künstler
Hermann Grüneberg, 1983 in Weimar geboren, absolvierte eine Holzbildhauerlehre und studierte ab 2008 Keramische Plastik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Nach seinem Diplom im Jahr 2015 wurde Grüneberg zum Meisterschüler von Prof. Martin Neubert ernannt. Im November 2015 wurde er mit dem renommierten Keramikpreis der Frechener Kulturstiftung ausgezeichnet.

Hermann Grüneberg beteiligt sich seit 2013  an nationalen und internationalen Ausstellungen. Mit seinen Werken war er  unter anderem in  Dresden, Halle/Saale, Potsdam, Karlsruhe, Dringenberg, Rostock, Neuwerder, Jena, Wettin, Johannesberg und Ljubljana (Slowenien) vertreten.

Internetseite zur Ausstellung:
www.stadtmuseum-oldenburg.de/ausstellungen/sonderausstellungen/keramik-im-pulverturm/

Foto: Stadtmuseum Oldenburg