Oldenburg. Ulrike Draesner spürt in ihrem jüngsten Roman den Auswirkungen von Flucht und Vertreibung nach, die Frauen in Deutschland und Polen während des Nationalsozialismus zu ertragen hatten und generationsübergreifend bis heute zu verarbeiten haben. Am Dienstag, 22. August, liest die Schriftstellerin im Programm des Literaturhauses aus ihrem Buch „Die Verwandelten“ und spricht mit der Bremer Literaturwissenschaftlerin Silke Behl über die Sprachlosigkeit traumatisierter Frauen und deren Überwindung durch Stimmenreichtum.

Die Lesung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13, Leo-Trepp-Straße 13, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können per E-Mail an literaturhaus[at]stadt-oldenburg.de reserviert werden.

Über den Roman
Die Frauen in Ulrike Draesners Roman sind durch ein Jahrhundert von Kriegs- und Nachkriegserfahrungen miteinander verbunden: Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Die Autorin gibt diesen verstummten und verwandelten Frauen ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor und ihrer Kraft.

Über die Autorin
Ulrike Draesner lebt als Lyrikerin, Romanautorin und Essayistin in Berlin und Leipzig. Seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Zuletzt erhielt sie den Preis der LiteraTour Nord, den Bayerischen Buchpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing, den Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021).

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Weitere Informationen zum Programm gibt es online unter www.literaturhaus-oldenburg.de ».