Oldenburg. „Serdecznie witamy“ (herzlich willkommen) hieß es für Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in den vergangenen Tagen in Breslau. Begleitet von einer hochkarätig besetzten Delegation der Carl von Ossietzky Universität stattete Oldenburgs Stadtoberhaupt der schlesischen Metropole einen Besuch ab. Ziel war es, Kontakte zu Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2016 zu intensivieren. Gleichzeitig sollten die im September in Oldenburg beginnenden „Polen Begegnungen“ vorbereitet und der schon seit mehreren Jahren bestehende Austausch zwischen den Universitäten Breslaus und Oldenburgs gepflegt werden. Das alles gewährleistete ein umfangreiches Arbeitsprogramm, das die Oldenburger Gruppe von Sonntag, 21. Mai, bis Dienstag, 23. Mai, absolvierte.
Mit dabei waren Professor Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Carl von Ossietzky Universität, Historikerin Prof. Dr. Gunilla Budde sowie Matthias Weber, Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), ein sogenanntes An-Institut der Uni Oldenburg. Dirtje Gradtke, im Büro des Oberbürgermeisters zuständig für Internationale Beziehungen und Städtepartnerschaften, komplettierte die Delegation.
Im Breslauer Rathaus stattete Krogmann seinem Amtskollegen Rafal Dutkiewicz einen Gegenbesuch ab. Der Stadtpräsident war im September vorigen Jahres zu Gast in Oldenburg gewesen. Mit ihm und auch mit Ratsfrau Dr. Malgorzata Zawada sprach Krogmann über die politische Situation in Breslau und in Polen. Trotz der Erfolge der nationalkonservativen Regierungspartei PiS hat Krogmann in Breslau ein ausgeprägtes Interesse an Europa festgestellt: „Das sollten wir auf kommunaler Ebene unbedingt unterstützen.“ Wichtig sei für ihn, dass Deutschland mehr Interesse an seinem östlichen Nachbarn zeige. Oldenburg sieht er dabei auf einem guten Weg – nicht zuletzt wegen der „Polen Begegnungen“. Der Oberbürgermeister nutzte in Breslau die Gelegenheit, um mit dem künstlerischen Leiter der Theatergruppe „Teatr Ad Spectatores”, Maciej Masztalski, zu sprechen. Das Ensemble wird mit einer Performance die am Mittwoch, 6. September, im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters geplante Eröffnung der „Polen Begegnungen” bereichern.
Ein Treffen mit dem Breslauer Uni-Rektor Prof. Dr. Adam Jezierski sowie Gespräche mit Prof. Marek Halub vom Institut für Germanistische Philologie und Prof. Krzysztof Ruchniewicz vom Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien rundeten das Besuchsprogramm an der Universität ab. Die beiden Universitäten Oldenburg und Breslau sind durch langjährige Kooperationen miteinander verbunden.
Ein besonderes Erlebnis für die Oldenburger Delegation war ein Konzertbesuch im Nationalen Musikforum. Das für rund 110 Millionen Euro entstandene und im September 2015 eingeweihte Gebäude ist mit einer Fläche von 48.000 Quadratmetern Polens größtes Konzerthaus.
Zum Hintergrund: Breslau ist eine Stadt, die geschichtlich auf vielfältige Weise mit Oldenburg verbunden ist: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge aus Breslau und seinem niederschlesischen Umland nach Oldenburg, sogar zwei Oldenburger Oberbürgermeister (Theodor Goerlitz und Horst Milde) waren Breslauer. Polen bilden in Oldenburg die zweitgrößte Migrantengruppe.
Freundschaftliche Bande mit Breslau gestärkt
24.05.2017
Freundschaftliche Bande mit Breslau gestärkt

Foto: Stadt Oldenburg