Eine zeitlose Freundschaft

14.08.2024

Eine zeitlose Freundschaft

Oldenburg. Die Schriftstellerin Iris Wolff erzählt in ihrem großen europäischen Roman „Lichtungen“ von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Am Dienstag, 27. August, stellt sie den Roman im Programm des Literaturhauses vor und spricht mit der Bremer Literaturwissenschaftlerin Silke Behl. Die Veranstaltung findet im Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können auf der Internetseite des Literaturhauses www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik Veranstaltungsprogramm reserviert werden.

Unverbrüchliche Verbindung zwischen einem ungleichen Paar
„Lichtungen“ ist eine rückwärts erzählte Migrations- und Liebesgeschichte: Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: „Wann kommst du?“

Kritiker begeistert
Das im Januar 2024 erschienene Buch stand schon im Februar auf Platz 1 der SWR-Bestenliste. Andreas Platthaus urteilte in der FAZ, „Lichtungen“ sei mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Wolff. „Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss […] die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können. […] Ein großartig gegenwärtiges Buch“, formulierte der begeisterte Kritiker.

Über die Autorin 
Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen, wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marieluise-Fleißer-Preis und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2020 der Roman „Die Unschärfe der Welt“, der unter anderem mit dem Preis der LiteraTour Nord ausgezeichnet wurde. 2021 war sie Landgang-Stipendiatin des Oldenburger Literaturhauses.

Foto: Maximilian Gödecke
Schriftstellerin Iris Wolff stellt ihren Roman „Lichtungen“ am 27. August im Kulturzentrum PFL vor. Foto: Maximilian Gödecke