Oldenburg. Der Eichenprozessionsspinner ist auf dem Vormarsch – auch in Niedersachsen. Besonders betroffen sind der Osnabrücker Raum, das südliche Emsland und das östliche Niedersachsen. Vereinzelt traten die gefräßigen und für den Menschen nicht ungefährlichen Raupen auch in den Landkreisen Leer, Cloppenburg und Vechta auf. Oldenburg blieb – noch – verschont. Bisher wurde kein Befall festgestellt. Gleichwohl sind bei der Stadtverwaltung in den vergangenen Tagen zunehmend Meldungen über vermeintliche Eichenprozessionsspinnervorkommen eingegangen. „Dabei handelte es sich jedoch um Raupen der Gespinstmotte, die Bäume und Sträucher in ein dichtes weißes Netz einhüllen. Dieser Falter birgt im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner keine gesundheitlichen Gefahren“, erklärt Uwe Ahlers, Leiter des Fachdienstes Stadtgrünpflege und Friedhöfe.
Weil ein Befall durch den Eichenprozessionsspinner (ESP) in diesem Jahr nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Fachdienst Stadtgrünpflege vorsorglich einige Informationen zum Erkennen der ESP-Raupe, zur Gefährdung und zu Verhaltenstipps zusammengestellt:
• Ab Juni bauen Eichenprozessionsspinner-Raupen ihre typischen Gespinstnester in Astgabeln und an Eichenstämmen. Aus den Gespinstnestern wandern die Eichenprozessionsspinner nachts in mehreren Reihen (15 bis 30 Raupen) von bis zu zehn Metern Gesamtlänge kolonnenartig in die Baumkrone zur Nahrungsaufnahme und kehren im Morgengrauen in die Nester zurück. In diesem Larvenstadium ist der Eichenprozessionsspinner auch für den Laien erkennbar. Bei Verdacht bittet die Stadt um Hinweise unter den Rufnummern 0441 235-4444 (ServiceCenter), 0441 235-2777 (Umwelttelefon) oder 0441 235-2514 (Fachdienst Stadtgrünpflege und Friedhöfe).
• Die Härchen der Raupen enthalten ein Nesselgift. Es kann bei Hautkontakt bei Menschen und anderen Warmblütern (zum Beispiel Hund, Pferd, Katze, Vogel) gesundheitliche Beschwerden beziehungsweise Hautentzündungen (starker Juckreiz, Hautrötung, Quaddeln und Bläschen) auslösen. In Einzelfällen können auch allergische Reaktionen der Haut, Augenbinde- und Augenhornhautentzündung sowie (beim Einatmen von Gifthaaren) Entzündungen im Rachenbereich und in den oberen Luftwegen auftreten.
• An den Larvenhäuten in den Nestern bleiben nach dem Schlüpfen Brennhaare zurück und können bis zu einem Jahr lang giftig bleiben. Gespinstnester an Bäumen und auf dem Boden bleiben somit eine Gefahrenquelle. Daher ist jeder Kontakt mit den Gespinsten zu vermeiden.
• Bei Auftreten stärkerer gesundheitlicher Beschwerden sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht und auf den Raupenkontakt hingewiesen werden.
• Wer auf seinem Grundstück ein Gespinst entdeckt, sollte es auf gar keinen Fall selbst entfernen, sondern eine Fachfirma damit beauftragen. Für die Beseitigung der Gespinste ist die Eigentümerin oder der Eigentümer des betroffenen Baumes zuständig.
Weitere Informationen zu den gesundheitlichen Auswirkungen und Gefahren sind im Internet auf den Seiten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes sowie beim Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen zu finden unter
www.nlga.niedersachsen.de/umweltmedizin/weitere_themen_projekte/eichenprozessionsspinner/eichenprozessionsspinner--massenvermehrung-154340.html und
www.julius-kuehn.de/gf/eichenprozessionsspinner/