Eckhard Dörr. Werkschau 1976 bis 2016

12.04.2018

Eckhard Dörr. Werkschau 1976 bis 2016

Oldenburg. Das Stadtmuseum Oldenburg gibt mit einer Werkschau erstmals einen Einblick in das gesamte Schaffen des Malers Eckhard Dörr. „Aus rund 100 Grafiken, Bildern, Filmen und Lichtprojektionen hat die Kuratorin Dr. Viola Weigel eine Ausstellung konzipiert und in enger Zusammenarbeit mit dem 71-jährigen Künstler realisiert“, sagt Museumsleiter Dr. Andreas von Seggern. Die Ausstellung „Eckhard Dörr. Werkschau 1976 bis 2016“ wird am Freitag, 13. April, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet und ist bis zum 13. Mai zu sehen.

Eckhard Dörr (geboren 1946 in Rünthe bei Hamm) hat sich in seiner Malerei bisher jedem eindeutigen künstlerischen Trend entzogen. Auch wenn seiner Generation um 1980 alle künstlerischen Möglichkeiten offenstanden, ging es ihr nicht darum, im fernsehbewegten Zeitalter noch mehr Abbilder zu schaffen, sondern die herkömmliche Wahrnehmung von Bildern skeptisch zu hinterfragen. Dörrs malerisches und grafisches Werk zeigt drei Schaffensperioden: Es setzt 1976 im Jahr seines Meisterschülerjahrs bei Gerhard Richter in Düsseldorf ein und führt über die erzählerisch-vieldeutigen 1980er-Jahre in eine informelle Richtung. Ab 1993 gewinnt das Experimentieren mit dem reinen Farbstoff auf unterschiedlichen Bildträgern von Büttenpapier über Nessel bis zum Filzstoff die Oberhand. Seine organisch-geometrische Phase erhält ab 1996 eine Wendung, als er sich mit Lichtprojektionen im Innen- und Außenraum befasst, die eine „Malerei jenseits der Malerei“ erkunden und das Auge in hypnotisierende Farbräume einfangen.

Die Kuratorin Dr. Viola Weigel beschreibt die Arbeiten des Künstlers so: „Die Frage, ob er gegenständlich oder abstrakt arbeitet, stellt sich für Dörr nicht, da er beides nutzt. Mit jedem Werk schafft er aufs Neue ein Bild von der Wirklichkeit und ihren unterschwelligen Energien; in manchen Werken grundiert von gesellschaftlich-politischen Themen. Im Zentrum seiner Malerei stehen deshalb der künstlerische Prozess und das damit verbundene Experimentieren, das Eintauchen in die Farbe, die er oft in allen Tönen, Rot, Gelb und Blau, einsetzt. Das expansive Streben der Farbe in den Bild-, ab 1996 auch mit Hilfe der Projektion in den Realraum, stellt für Dörr bis heute eine wesentliche Erweiterung seiner Malerei mit anderen Mittel dar.“

Eckhard Dörr wollte in der Ausübung seiner Malerei immer unabhängig sein und schlägt am Anfang sogar Stipendien aus. Mit seinen Akademiekollegen Werner Reuber und Helmut Silbermann gründet er 1976 eine unabhängige Produzentengalerie in Düsseldorf (eine der ersten in Deutschland) und trägt einige Jahre später, als er 1983 nach Oldenburg zieht, zuerst mit der Interessengemeinschaft Kunst, dann mit der legendären Künstlergruppe Pallas (1987-1992) nachhaltig zur Belebung der regionalen Kunst- und Kulturszene bei.

Ein reich bebilderter Katalog mit einem Essay von Jürgen Weichardt würdigt sein Lebenswerk und ist im Museumsshop erhältlich.

Kuratorin der Ausstellung: Dr. Viola Weigel