Vermittlerin Mona Tiltsch vom Edith-Russ-Haus für Medienkunst und Kunstwissenschaftlerin Kea Wienand von der Universität Oldenburg haben einen Workshop für Erwachsene entwickelt, der sich mit der Frage „Wie verhalte ich mich, wenn mir in Kunst Rassismus entgegentritt?“ auseinandersetzt. Der Workshop mit dem Titel „Der Blick ins Hamam/Der Blick in den Spiegel“ findet am Montag, 28. Juli, von 15 bis 18 Uhr, in der aktuellen Ausstellung „Şükran Moral: B[R]YZANZ“ im Edith-Russ-Haus statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung bis 25. Juli unter Telefon 0441 235-3275 oder per E-Mail an mona.tiltsch@stadt-oldenburg.de wird gebeten.
„Rassismus in der Kunst kann von uns aus kommen oder von anderen Besuchern geäußert werden. Rassistische Gedanken und Meinungen sind nicht immer direkt, sondern werden oft versteckt verpackt“, erklärt Mona Tiltsch und fügt hinzu: „Wir fragen in unserem Workshop: Sind solche Gedanken vielleicht gar nicht rassistisch gemeint? Wie verhalte ich mich als Besucher, als Botschafter der Kunst, als Vermittler oder als Wissenschaftler in solchen Situationen?“ Anlass des Workshops ist die Ausstellung von Şükran Moral. Die türkische Künstlerin behandelt in ihren Performances und Videoarbeiten Themen und Orte der türkischen Gesellschaft, die seit über 100 Jahren auch im Interesse der westlichen Wissenschaft – hier vor allem von Forscherinnen – stehen: die Rolle der Frau, Polygamie, das Bordell, das Hamam oder der Harem. Der westliche Blick sieht darin vor allem das Klischee eines sinnlichen Orients, der als abgewertetes und zugleich begehrtes Gegenbild der eigenen Kultur dient.
„Im Workshop wollen wir darüber sprechen, was passiert, wenn westliche Blicke auf die Arbeiten von Şükran Moral treffen. Entschleiern Morals Arbeiten etwas? Entgegnen sie dem westlichen Blick? Wie können wir über Morals Kunst sprechen, ohne nur wieder das Eigene zu thematisieren? Und: wer ist überhaupt ‚wir‘?“, beschreibt Kea Wienand die Fragestellungen, die die Teilnehmer im Workshop erwarten.