Damit es künftig wieder summt und brummt

06.12.2018

Damit es künftig wieder summt und brummt

Oldenburg. Hier soll es künftig summen und brummen: Auf einer Fläche vor der Polizeidirektion am Theodor-Tantzen-Platz entsteht ein Modell-Lebensraum für den Tier- und Pflanzenartenschutz in der Stadt. Die Initiative dazu hat der Arbeitskreis Artenschutz & Biodiversität der Stadt Oldenburg gegeben – die Projektleiter waren bei der Suche nach einer Pilotfläche auf das aus ihrer Sicht sehr gut geeignete Areal gestoßen. Dank der Unterstützung durch Polizeipräsident Johann Kühme konnte die Fläche kurzfristig hergerichtet werden.

Mit schwerem Gerät wurde die obere Humusschicht teilweise abgeräumt. Anschließend wurde magerer Sand aufgebracht und die 150 Quadratmeter große Fläche modelliert. Kleinere Altholzteile, Baumstubben oder alte Eichenpfähle wurden als Nisthilfen für Wildbienen eingearbeitet. Stauden wie Heidekraut und verschiedene weitere niederwüchsige Pflanzen aus heimischen Beständen sorgen für einen anhaltenden Blüheffekt.

Der Arbeitskreis Artenschutz & Biodiversität hat sich 2014 unter Schirmherrschaft der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg etabliert. Ziel der lokalen Experten für Flora und Fauna ist die zeitnahe Umsetzung konkreter Projekte zum Tier- und Pflanzenartenschutz. „Offene, vegetations- und nährstoffarme Lebensräume sind typische Landschaftselemente unserer Region, die sehr selten geworden sind. Die auf Sandlandschaften spezialisierten Tier- und Pflanzenarten gehören in Niedersachsen heute zu den am meisten gefährdeten Organismengruppen“, erklärt Kay Fuhrmann, Landschaftswart der Unteren Naturschutzbehörde.

Da die freie Landschaft kaum noch solche Lebensräume bietet, viele Arten aber selbst auf kleinen Arealen ihr Auskommen finden können, soll die Schaffung besonders nährstoffarmer Habitate wie Magerrasen, Borstgrasrasen oder Sandheideflächen im Stadtgebiet gefördert werden. „Hiermit wird generell dem Insektensterben entgegengewirkt, aber auch ganz gezielt seltenen Arten wie Sandbienen, Bienenwolf, Verkannter Grashüpfer oder Sandknotenwespe geholfen“, erläutert Diplom-Biologe Rolf Witt vom Umweltbüro Witt.  

Auf einer Informationstafel werden sowohl naturschutzfachliche als auch ästhetische Aspekte des Pilotprojekts erläutert. Für das Projekt sind Kosten in Höhe von 2.725 Euro angesetzt. Die Kosten werden aus den für den Arbeitskreis Artenvielfalt und Biotopschutz zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln von der Stadt Oldenburg übernommen. Ziel ist es, solche oder ähnliche Anlagen anhand dieses Prototyps innerhalb der städtischen Grün- und Freiflächenplanung zu verankern und an möglichst vielen Stellen zu entwickeln.

Weitere Auskünfte erteilt der Fachdienst Naturschutz und Technischer Umweltschutz unter der Umwelttelefon-Nummer 0441 235-2777 oder per E-Mail an naturschutz@stadt-oldenburg.de.

 

Vor der Polizeidirektion ist eine Pilotfläche zur Förderung der Artenvielfalt entstanden. Foto: Stadt Oldenburg
Vor der Polizeidirektion ist eine Pilotfläche zur Förderung der Artenvielfalt entstanden. Foto: Stadt Oldenburg