Unter dem Titel „Crossover“ findet im Stadtmuseum Oldenburg vom 14. September bis zum 9. November 2014 der spannungsreiche Dialog von den international renommierten Künstlern Nicola Stäglich und Wulf Kirschner statt. „Erstmalig in Deutschland präsentieren die in Oldenburg geborene Malerin und der norddeutsche Bildhauer gemeinsam aktuelle Werke, die sich stilistisch dem jeweils anderen Medium nähern“, sagt Museumsdirektor Dr. Friedrich Scheele. Nicola Stäglich arbeitet an der Schnittstelle von Malerei und Skulptur, während Wulf Kirschner im Spannungsfeld von Skulptur und Malerei agiert. Dabei trifft Hartschaum auf Stahl, Quadrate auf Quader und Neonfarbe auf irisierende Schweißnähte. Die Ausstellung „Crossover“ wird am Sonntag, 14. September, um 11.15 Uhr im Stadtmuseum im Beisein der beiden Künstler eröffnet.
„In der Bildenden Kunst besteht der Reiz des Crossover darin, das Genre experimentell auszuloten und zu überschreiten, um neue Wirklichkeitserfahrungen von Farbe, Raum, Materialität und Plastizität zu gewinnen. Nicola Stäglich und Wulf Kirschner wagen in ihrer künstlerischen Begegnung ein experimentelles Statement zur zeitgenössischen Skulptur und der Betrachter kann die subtilen Grenzüberschreitungen eindrucksvoll miterleben“, erläutert Kuratorin Dr. Sabine Isensee.
Die leuchtenden Bilder der mittlerweile in Berlin lebenden Nicola Stäglich entfalten sich zu Reliefs und dreidimensionalen Skulpturen im Raum. Bereits in der großformatigen Leinwandmalerei wie „Triangle“ oder „Blue Landscape“ erzeugt Nicola Stäglich durch das Aufeinandertreffen von hellen und dunklen Farbflächen illusionistische Raumtiefe. Für ihre Malerei verwendet sie gezielt unterschiedliche Bildträger wie Acrylglas, Holz und Hartschaum, um die objekthafte Plastizität sukzessiv zu steigern. Während sich in ihrer Serie „Transparencies“ horizontale und vertikale Pinselbahnen aus Ölfarbe auf quadratischem Acrylglas überlagern, schichtet und montiert sie in ihren Reliefs ausgesägte Ellipsen und Dreiecke aus Holz, die sie dann mit Farbe überzieht. In ihrer Serie „Twist“ lässt die Künstlerin schließlich filigran gedrehte Skulpturen aus Hartschaum im Raum schweben, in denen haptische Körperlichkeit und dynamische Farbbewegung synästhetisch erfahrbar werden.
Die Werke von Nicola Stäglich gehen ein kühnes Wechselspiel mit den geschweißten Stahlobjekten von Wulf Kirschner ein. Das Markenzeichen des in Frankfurt arbeitenden Künstlers ist seit 1984 seine reduzierte Formensprache, die er durch das Aufschweißen von Elektrodenreihen auf geometrische Stahlbleche erzielt. Den vertikalen und horizontalen Linien wohnt eine faszinierende Rhythmik inne, die aus der individuellen Handbewegung des Künstlers beim Schweißen resultiert. Die Schweißspuren entfalten eine changierende Farbigkeit, die malerische Qualität besitzt. Ein längerer Aufenthalt in New York im Jahr 2008 beeinflusste Wulf Kirschner nachhaltig, seine geschweißten Stahlobjekte mit Farbe zu gestalten und somit einen weiteren Schritt in die Abstraktion zu vollziehen. Inspiriert von der grellen Farbigkeit, die ihm auf den belebten Einkaufsstraßen in Brooklyn und Queens begegnete, beginnt ein experimenteller malerischer Prozess. So bemalt er in der Serie „Bond Street“ Stahlreliefs mit Acrylfarbe und taucht sie dann in ein Wasserbad, so dass die Farbe durch korrodierenden Stahl prozesshaft gesteigert und die Auflösung der Fläche im Raum suggeriert wird.
Die Ausstellung „Crossover“ wird mit einem Katalog dokumentiert, der während der Ausstellung erscheint. Es findet ein Rahmenprogramm mit Führungen und Kunstpraxis zur Ausstellung statt, über das die Internetseite des Museums unter www.stadtmuseum-oldenburg.de/fuehrungen-praxis/aktuelle-fuehrungen-workshops/ informiert.
Die Ausstellung wird von der Bremer Landesbank unterstützt.