Oldenburg. Vom 25. April bis 14. Mai 2022 werden die druckfrischen Editionen der Griffelkunst-Vereinigung in der Artothek Oldenburg präsentiert. In Deutschland gehören 4.500 Mitglieder der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V. an, darunter finden sich auch zahlreiche Grafikbegeisterte in der Stadt Oldenburg. Der Griffelkunst Verein fördert das Interesse an der Bildenden Kunst und regt renommierte Künstlerinnen und Künstler zum druckgrafischen Arbeiten an. Hierzu ediert die Vereinigung regelmäßig originalgrafische Blätter, die im Frühjahr und Herbst erscheinen und an Ausstellungsorten wie der Artothek Oldenburg präsentiert werden.
„In der aktuellen Frühjahrsausstellung können Kunstinteressierte fünfzig experimentelle Grafiken von elf zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern erleben, die durch expressive Farbigkeit, historische Bezüge und rätselhafte Inhalte überraschen. So sind von der japanischen Künstlerin Misaki Kawai, die weltweit auch als Designerin gefeiert wird, knallbunte Lithografien zu erleben, die Witz und Heiterkeit verbreiten“, sagt Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee.
Die Druckgrafiken
Die Bandbreite der neuen Editionen der Künstlerinnen und Künstler reicht von Lithografien, Siebdrucken, Kombinationsdrucken, Fotografien bis hin zu Radierungen und Holzobjekten. Aus dem Nachlass des berühmten Bauhaus-Fotografen Umbo (1902-1980) wurden sechs Fotografien aufgelegt, die 1952 auf einer Reise durch die USA entstanden sind und Erlebnisse vom American Way of Live erzählen. Die Hamburger Künstlerin Eske Schlüters hat in Archiven ausgestorbene Pflanzen aufgespürt, die sie für ihre Fotogramme genutzt hat. Auch die Leipziger Künstlerin Yvette Kießling widmet sich in ihren Farblithografien der Flora, jedoch mit der Fragestellung, was passiert, wenn Samen und Pflanzen über Kontinente hinweg transportiert und dann an neuen Orten ausgesetzt werden. Die Radierungen des Berliner Künstlers Christian Schellenberger sind während Zugfahrten entstanden, die seine inneren und äußeren Eindrücke in seismographischen Zeichenrhythmen widergeben. In den Radierungen von der in Hannover lebenden Künstlerin Julia Schmid hingegen handelt es sich um zeichnerische Konstruktionen, die nach Beschreibungen des berühmten Wals „Moby Dick“ im Roman von Herman Melville entstanden sind.
Dynamisch wirkt die Siebdruckserie der Londoner Künstlerin Kerstin Kartscher, die in ihren Werken Motive von schwingenden Turnringen aufgreift. Die beiden Kombinationsdrucke der Berliner Künstlerin Johanna Tiedtke beruhen auf Röntgenbildern des bekannten Frauenbildnisses „Primavera“ von Renaissancekünstler Sandro Botticelli, die sie durch die Geste des Übermalens neu erfindet. Hansjörg Mayer zählt mit seinen typografischen Experimenten zu den wichtigsten Vertretern der visuellen Poesie und spielt in seinen beiden Siebdrucken mit dem Verlangen des Betrachters, Buchstaben entziffern zu wollen. Die großformatigen Farbfotografien der Berliner Künstlerin Linn Schröder dagegen bieten ungewöhnliche Einblicke zum Thema Familie. Und vom Rosenheimer Künstler Alfons Lachauer schließlich sind zwei quadratische Holzkästen zu sehen, die monochrom mit komplementären Ölfarben bemalt sind und sich spielerisch in Beziehung setzen lassen, so dass ein vibrierender Dialog der Farben in Form eines Rechtecks entsteht.
Ausstellung und Ausgabe der Grafiken
Die Ausstellung kann vom 25. April bis 12. Mai, montags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr in der Artothek Oldenburg, Peterstraße 1, besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Die Wahl und Ausgabe der Grafiken wird ehrenamtlich von Geraldine Dudek betreut und erfolgt am Samstag, 14. Mai von 11 bis 15 Uhr.