Oldenburg. Die neuen Editionen der Griffelkunst-Vereinigung werden vom 22. bis 28. Mai in der Artothek Oldenburg präsentiert. Die Ausstellung gibt spannende Einblicke in aktuelle druckgrafische und fotografische Positionen von zehn Künstlerinnen und Künstlern, aus denen die Mitglieder ihre Blätter auswählen können.
In der Frühjahrswahl reicht die Bandbreite der präsentierten Editionen von klassischen Techniken wie Radierung, Holzschnitt und Lithografie bis hin zu 3D-Drucken, Scans und einem kinetischen Objekt. In dieser Bilderwahl stellen der rumänische Künstler Nedko Solakov und die in den Pyrenäen lebende Künstlerin Katya Bonnenfant, die unter dem Pseudonym „The old boys´ club“ arbeitet, ihre Radierungen vor. Während „The old boys´ club“ in mehrfarbigen Motiven erzählerische Bildwelten ohne Worte schafft, spielt bei dem Künstler Nedko Solakov die Sprache eine große Rolle. Handschriftlich notiert er längere Texte zu seinen Miniaturzeichnungen, die dann im Zusammenspiel poetische Geschichten erzählen. Die Sprache steht auch in den Grafiken des Hamburger Künstlers Stefan Marx im Vordergrund. Er setzt in seinen Lithografien Zitate und Liedzeilen in eine comicartige Bildsprache um. Die in Paris lebende Künstlerin Ulla von Brandenburg hat eine Edition aus sieben Motiven zum Thema Karneval im Holzdruck entwickelt, deren fantastische Gestalten der Theaterbühne entsprungen scheinen.
Die Künstlerin Alexandra Ranner, die seit 2007 an der Universität der Künste Berlin lehrt, beschäftigt sich in ihren Installationen und Videos mit der räumlichen Darstellung. Ihre Edition aus vier Inkjet-Drucken zeigt atmosphärische Raumstudien, die den Betrachter in den Bann ziehen. Als Vertreter der zeitgenössischen Fotografie ist der Leipziger Künstler Edgar Leciejewski vertreten. Für seine C-Print-Serie „Schwarzenberg“ hat er durch Scans von Flügelschlägen einer weißen Taube die Magie des Augenblicks eingefangen.
In der Projektreihe sind erstmals Objekte im 3D-Druck ediert worden. Die Hamburger Bildhauerin Sonja Vordermaier spielt in ihren drei ungewöhnlichen Skulpturen, die auf Fundstücken basieren und auf einer Karton-Bühne montiert sind, mit paradoxen Lichtsituationen. Bei den Einzelblättern hat die in Hannover lebende Künstlerin Julia Schmid zwei Inkjet-Drucke geschaffen, in denen sie Grünpflanzen in öffentlichen Gebäuden nachspürt und diese auf ungewöhnliche Weise porträtiert. Der Hamburger Künstler Frank Wiebe ist mit zwei großformatigen Radierungen aus seiner aktuellen Serie „Shifted Mountains“ zu sehen. Eine Besonderheit stellt das kinetische Objekt „TANADAH“ der Hamburger Künstlerin Kathrin Haaßengier dar, das auf Knopfdruck wie ein Insekt zwei fühlerartige „Wedel“ tanzen lässt.
Ausstellung und Ausgabe der Grafiken
Die Ausstellung kann am Montag, 22. Mai, von 15 bis 19 Uhr in der Artothek, Peterstraße 1, besucht werden. Der Eintritt ist frei. Die Wahl und Ausgabe der Grafiken erfolgt am Sonntag, 28. Mai, von 11 bis 15.30 Uhr und wird von Daphne Andersch betreut.
Über die Griffelkunst-Vereinigung
Der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V., die 1925 gegründet wurde, gehören heute mehr als 4.400 Mitglieder in ganz Deutschland an. Die Artothek Oldenburg ist seit 1992 Mitglied der Vereinigung und besitzt zahlreiche Griffelkunstblätter in ihrem Sammlungsbestand.
Weitere Informationen:
http://www.oldenburg.de/startseite/kultur/museen-kunsthaeuser/artothek/aktuell-griffelkunst.html